Viel Arbeit für die Einsatzkräfte

Unfälle, Maßkrug-Schlägereien, Vergewaltigung: Polizei zieht Bilanz nach Bergkirchweih

sde

14.6.2022, 15:18 Uhr

"Es war eine friedliche Bergkirchweih", konstatiert Ralf Rupp, Leiter der Ermittlungsgruppe der Erlanger Kriminalpolizei. Bei der ersten Erlanger Kirchweih seit Beginn der Corona-Pandemie registrierten die Beamten in vielen Bereichen deutlich weniger Vorfälle als noch beim Fest im Jahr 2019. Beispielsweise traten die meisten Besucher der Polizei überwiegend freundlich gegenüber. Statt zehn tätlichen Angriffen auf Einsatzkräfte registrierten die Beamten heuer nur zwei.

Auch die Anzahl der Diebstähle nahm nicht nur ab, sondern verringerte sich im Vergleich zum letzten Berg-Fest 2019 knapp um die Hälfte: Insgesamt wurden 14 entwendete Taschen zur Anzeige gebracht. Drei Diebe wurden unmittelbar nach der Tat festgenommen, gegen zwei Täter und einen Verdächtigen, der wegen mehreren Körperverletzungsdelikten aufgefallen ist, sprach die Polizei Berg-Verbote aus.

Zudem waren weniger stark alkoholisierte Personen anzutreffen. Allerdings zeigten sich diese oft recht verantwortungslos und nahmen in über 50 Fällen trotz ihrer Volltrunkenheit oder dem Drogenkonsum am Straßenverkehr teil. In diesem Zusammenhang kam es zu fünf Unfällen.

2022 feierten die Besucher in Erlangen kein grundsätzlich friedliches Bergfest, aber ein friedlicheres als in den Vorjahren. Zugleich hätte die Kirchweih in diesem Jahr aus Sicht der Polizei noch ruhiger ablaufen können. "Am letzten Berg-Wochenende hat es uns eingeholt", erklärt der Erlanger Polizeihauptkommissar Christian Daut.

Elf Sexualdelikte wurden der Polizei mitgeteilt, wobei es sich meist um unsittliche Berührungen handelte, doch es wurden auch zwei Vergewaltigungen registriert. Über 60 Körperverletzungsdelikte arbeiteten die Einsatzkräfte darüber hinaus ab – darunter vier Fälle, in denen Tatverdächtige mit einem Maßkrug auf ihre Widersacher einschlugen und diese damit zum Teil schwer verletzten. Etwa ein Drittel dieser Fälle ereignete sich allein am vergangenen Freitag und Samstag.

Dennoch zieht die Polizei eine positive Bilanz. Man habe in diesem Jahr viel Präsenz gezeigt, insbesondere an den Orten, an denen es verhältnismäßig oft im Suff Stress gibt - beispielsweise am Martin-Luther-Platz, entlang der Kneipen in der Innenstadt und am Bürgermeistersteg. Durch das Aufstellen der sogenannten Anti-Terror-Sperren seien "ein bis zwei Streifen mehr frei geworden", so Rupp. "Man sieht: Das Sicherheitskonzept ist aufgegangen."