Unmut über Corona-Impf-Drängler beim BRK Erlangen-Höchstadt

22.2.2021, 06:00 Uhr
Unmut über Corona-Impf-Drängler beim BRK Erlangen-Höchstadt

© Harald Sippel

"Natürlich gibt es Kritik, nicht zuletzt auch von uns im Vorstand", sagt der BRK-Kreisvorsitzende und CSU-Bundestagsabgeordnete Stefan Müller. Dass besonders Kreisgeschäftsführerin Beate Ulonska, die eine Vorbildfunktion hat, Kritik auf sich zieht, bezeichnet er als "unvermeidlich".

Auch sie hatte sich, ebenso wie ihr Stellvertreter, im Januar bei einem Corona-Impf-Termin im BRK-Seniorenzentrum "Wohnen und Leben Etzelskirchen" gegen Sars-CoV-2 impfen lassen, obwohl sie nach der Impfschutzverordnung der Bundesregierung (noch) nicht an der Reihe gewesen wäre. Damit hat Ulonska klar gegen die Prioritäten-Einstufung dieser Regelung verstoßen. Müller hatte entsprechende Informationen dieses Medienhauses am Donnerstag (18. Februar 2021) bestätigt.

Kreisvorsitzender teilt Unverständnis über Vorfall

Das Unverständnis der BRK-Helferinnen und Helfer über den Vorfall kann der Kreisvorsitzende verstehen: "Ich teile es." Es entzünde sich ja an dem Eindruck, hier könnte sich eventuell jemand Vorteile aus seiner Position beim Roten Kreuz verschafft haben.

Vor einer abschließenden Bewertung müsse aber das Ergebnis der Nachforschungen abgewartet werden. "Hier gibt es auch eine Fürsorgepflicht des BRK als Arbeitgeber gegenüber seinen Mitarbeitern", erläutert Müller.

So sei der genaue Ablauf als auch die Frage offen, ob es sich um überschüssige Impfdosen gehandelt hat, die, wie der BRK-Kreisvorsitzende sagt, "andernfalls hätten weggeworfen werden müssen".

Genau das spiele auch bei etlichen BRK-Mitarbeitern für ihre Bewertung oder Einschätzung eine Rolle. So berichtet Müller über die Haltung einiger Haupt- und Ehrenamtlicher, sie sagen: "Sollte es sich um überzähligen Impfstoff gehandelt haben, wäre es nachvollziehbar, diesen nicht wegzuwerfen." Die Stimmung innerhalb des Kreisverbandes Erlangen-Höchstadt sei also geteilt.

Nach Informationen dieses Medienhauses sollen die Impf-Termine am Sonntag, 10. Januar, mit den betreffenden Personen im Voraus abgesprochen worden sein.

Noch ist einiges offen

Eine Person soll extra ihren Urlaub unterbrochen haben. Das allerdings spräche gegen eine (spontane) Verwendung von übrig gebliebenen Dosen.

Noch aber ist in der Angelegenheit einiges offen: "Wir stehen im Austausch mit dem Impfzentrum und versuchen die genauen Abläufe zu klären, um nicht auf der Basis von Erzählungen anonymer Dritter oder von Mutmaßungen zu handeln."

Die Betroffenen selbst hätten zunächst eingeräumt, dass sie an diesem Tag im Januar geimpft worden seien. "Sie werden in einer internen Anhörung die Gelegenheit bekommen, persönlich Stellung zu nehmen, sobald wir unabhängig davon Klarheit über den konkreten Ablauf haben", sagt Stefan Müller.

BRK-Kreisgeschäftsführerin Beate Ulonska selbst nimmt zu den Vorgängen indes nicht Stellung. Sie sei zwar im Haus, heißt es in der BRK-Zentrale in Erlangen am Freitag (19. Februar 2021), äußere sich aber nicht. Es laufe alles über den Kreisvorsitzenden Stefan Müller.

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