Uttenreuth: Staus und Sperrungen für Jahre

2.12.2020, 12:30 Uhr
Uttenreuth: Staus und Sperrungen für Jahre

© Christoph Benesch

Bauchschmerzen, das merkt man dem Bürgermeister an, hat auch er – bei aller Freude über das zukunftsweisende Projekt in seinem Ort: "Für die Pendler, aber vor allem für unseren Einzelhandel werden die Bauarbeiten keine schöne Zeit", sagt Frederic Ruth. Auch bei Andreas Eisgruber, dem Leiter des staatlichen Bauamts Nürnberg, haben deshalb schon ortsansässige Handwerker besorgt angerufen: "Wir können nur versprechen, dass wir deren Sorgen auf dem Schirm haben." Ruth sagt: "Wir werden mit großem Bemühen planen, um deren Einbußen so klein wie möglich zu halten." Nur eben: Die volle Zufriedenheit wird es nicht geben können. Dafür ist das Projekt zu umfangreich.

Zwei Kilometer werden umgestaltet

Auf einer Strecke von rund zwei Kilometern wird "wohl ab Mitte/Ende 2021", so der Bürgermeister, die komplette Ortsdurchfahrung Uttenreuth in Teilabschnitten über Jahre hinweg generalsaniert und umgebaut. Es ist ein Mammutprojekt, im unteren einstelligen Millionenbereich dürften laut Bauamt die Kosten liegen, die Gemeinde hat dafür seit Jahren Grundstücke im Wert von bisher rund 300 000 Euro angekauft – allerdings, so Ruth, werden die Arbeiten zum großen Teil durch das Städtebauprogramm vom Bund gefördert.

Wenn es einmal fertig ist, wird die Fahrbahn um rund einen Meter enger sein, damit auf beiden Seiten jeweils zwei Meter Fuß- und zwei Meter Radweg Platz finden. Busse und Laster, so Andreas Eisgruber, werden weiterhin problemlos passieren können. Vor allem aber "hebt das nicht nur die verkehrliche Situation für die schwächeren Verkehrsteilnehmer, sondern auch den Ortscharakter und die Aufenthaltsqualität", so Ruth: Bäume sollen ebenfalls gepflanzt, Bänke aufgestellt werden – was letztlich dem Einzelhandel zugute kommen soll. "Die Ortsdurchfahrt wird nicht wiederzuerkennen sein."

Der Weg ist steinig und lang

Doch der Weg dorthin ist steinig und lang, sieht man allein die Folgen der Vollsperrungen und Umfahrungen – immerhin 14 100 Fahrzeuge passieren laut Messungen täglich die Ortsdurchfahrt Uttenreuth im Pendlerverkehr. "Das ist das Dreieinhalbfache dessen, was wir sonst im Schnitt bei unseren Baustellen haben", sagt Andreas Eisgrub.

Uttenreuth: Staus und Sperrungen für Jahre

© Foto: Christoph Benesch

Bis ins Detail ausgearbeitet ist bislang erst wenig, auch nicht jede Umfahrung steht schon fest, aber die Grobplanung steht, an der federführend neben Bauamt und Gemeinde auch die Regierung von Mittelfranken beteiligt war. Eingebunden in den über einjährigen Planungsdialog waren auch die Polizei, die Verkehrsbehörde des Landratsamtes und der VG Uttenreuth, die Abteilungen Öffentlicher Nahverkehr der Landkreise Erlangen-Höchstadt und Forchheim sowie die Stabsstelle Klima und Energie der Gemeinde.

Sicher und zukunftsorientiert

Eine Umleitung um den Ort wurde vor Jahren zu den Akten gelegt – die Eingriffe in die Natur wären zu groß. "Nun gilt es, die Route durch den Ort so sicher und zukunftsorientiert wie möglich zu machen", so der Bürgermeister – ähnlich wie das bereits in den Ortsdurchfahrten Buckenhof und Weiher geschehen ist. Ziel ist dabei, eine durchgehende Fahrradachse zu schaffen. Hier bildet Uttenreuth als Verbindungsstück eine Art Nadelöhr – die Gehwege sind schmal, die hochfrequentierte Straße sanierungsbedürftig. Auf beiden Seiten sollen nun richtungsbezogene Geh- und Radwege, Querungshilfen und Schutzstreifen an Engstellen entstehen – ohne die Autofahrer übermäßig zu beeinträchtigen. Erster Bauabschnitt werden die 300 Meter zwischen Marloffsteiner Straße und der Straße "Langer Sand" sein, die Umfahrung über Marloffstein führen. Dann darf man sich über den Startschuss für eine am Ende im Idealfall für alle bessere Situation freuen. Und sich erstmals auch über die Umstände ärgern.

 

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