Viel Geld aus Berlin für Erlanger City-Linie

19.10.2020, 10:30 Uhr
Viel Geld aus Berlin für Erlanger City-Linie

© Harald Hofmann

Florian Pronold, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, kam sogar persönlich vorbei, um den Scheck in Höhe von knapp 1,8 Millionen Euro an die Verantwortlichen bei den Stadtwerken zu überreichen.

Wie bereits mehrfach berichtet, soll der Startschuss für die City-Linie, bei der Elektrokleinbusse zum Einsatz kommen, voraussichtlich zum Fahrplanwechsel 2022/2023 erfolgen. Die City-Linie ist dabei ein Bestandteil des städtischen Verkehrskonzeptes zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs in der Innenstadt. Verkehren werden die Kleinbusse zwischen Großparkplatz, Altstadt, Uni-Kliniken und Zollhaus.Die Linie wird von 5 bis 20 Uhr und sonntags von 10 bis 16 Uhr in beide Richtungen, zunächst in einem 15-Minuten-Takt, bedient werden, sagte Ralf Wurzschmitt, Bereichsleiter Stadtverkehr bei den ESTW.

Die Konzeption der City-Linie basiert dabei auf dem Einsatz von sogenannten Midi-Bussen mit E-Antrieb. Insgesamt sieben dieser Busse werden benötigt, um die Linie bedienen zu können. Die Anschaffungskosten belaufen sich hierfür auf geschätzt 3,1 Millionen Euro.

Hinzu kommen Ausgaben für die Ladeinfrastruktur am Großparkplatz und auf dem Busbetriebshof. Für die zwei Ladestationen auf dem Großparkplatz und die sieben Ladepunkte in der Frauenauracher Straße schlagen weitere 725 000 Euro (ohne Tiefbaumaßnahmen) zu Buche.

Zusätzliche Kosten entstehen für die Schulung der Mitarbeiter, die Beschaffung von Werkzeugen, Marketingmaßnahmen sowie die Integration in das aktuelle Betriebssystem.

In einer Übergangsphase soll die City-Linie in einer "abgespeckten" Version zunächst als sogenannte "Klinik-Linie" mit konventionell betriebenen Kleinbussen möglichst schnell eingeführt werden, heißt es von den Stadtwerken. Vorgesehen ist die Einführung der Klinik-Linie zum Fahrplanwechsel 2020/2021.

Pronold erinnerte bei der Übergabe des Förderschecks daran, dass das Bundesumweltministerium über 600 Millionen Euro bereitstellt, um vor Ort eine "neue Mobilität" zu schaffen, die leiser und emissionsärmer ist. Es gehe aber auch darum, so Florian Pronold weiter, den ÖPNV attraktiver zu gestalten, um die Menschen zum Umsteigen zu bewegen. "Man kann die Leute nicht zwingen ihr Auto stehen zu lassen."

Wie ESTW-Vorstandsvorsitzender Matthias Exner sagte, sei die Einführung einer City-Linie ein "Herzensprojekt" der Stadt. Er warf allerdings auch einen Blick weiter voraus: "Wir warten sehnlichst auf die Wasserstofftechnologie, damit wir uns noch umweltgerechter in der Stadt bewegen können."

Die City-Linie, ergänzte der Chef der städtischen Verkehrsplanung, Christian Korda, sei mehr als "eine normale Buslinie", sondern ein "ganz wichtiger Bestandteil des Verkehrskonzepts für die Innenstadt", von dem auch die Uni-Kliniken profitieren sollen.

Eine autonom fahrende City-Linie hielten sowohl ESTW-Technikvorstand Frank Oneseit als auch Christian Korda für unwahrscheinlich. Die Anforderungen an ein autonomes Gefährt sind in Erlangen "weitaus höher" als in anderen Städten, wo ein geringes Verkehrsaufkommen herrscht.

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