Viel Schwung

19.7.2019, 08:00 Uhr

Anlass zur Begeisterung gibt es an diesem Abend für alle drei Darbietungen in der gut besuchten Heinrich-Lades-Halle. Das beginnt bei der symphonisch markant vorgetragenen „Don Giovanni“-Ouvertüre von Mozart, die so Festspielcharakter bekommt und dennoch (im zweiten Teil der Ouvertüre) typischen Mozart-Esprit enthält.
Ein Solist der Extraklasse ist der junge Juri Vallentin. Er hat erst vor wenigen Wochen preisgekrönt den weltweit renommierten Tschaikowsky-Wettbewerb in St. Petersburg im Fach Oboe gewonnen. Das ist eine (der vielen) Auszeichnungen des 29-jährigen Vallentins, die – bei so harter, internationaler Konkurrenz und mehreren Durchläufen – erkämpft sein will!
Vallentin, unter anderem Absolvent in Nürnberg und Paris, hat seine Laufbahn zunächst als Sänger begonnen. Das ist vielleicht einer der Gründe, weshalb er das Oboenkonzert von Richard Strauss so wunderbar gesanglich, so opernhaft – alles auswendig! – musiziert. Da scheint die Buffa-Colombine Zerbinetta aus „Ariadne“ quirlig aufzutreten. Innig-behutsam geleitet das Orchester die harmonische Launigkeit von Richard Strauss’ Musiksprache. Einnehmend, fulminant, hochvirtuos und klangfarbig sind die Kadenzen des sangesstarken Oboisten. Angenehm sind auch seine noble Haltung, sein schlichtes Gebaren, von dem sich mancher berühmte Kollege eine Scheibe abschneiden könnte. Das ist ein raffiniertes Schwelgen in der fabelhaften, für alle diffizilen Strauss-Partitur. Bravo! Mit einer hirtenähnlichen „Ovid-Metamorphose“ von Benjamin Britten in der solistischen Zugabe verabschiedet sich der Oboen-Pan.

Spontaner Applaus

Bei Dvoraks „Achter“ fliegt dann der Taktstock. Gordian Teupke dirigiert auswendig, lockt mit beredter Gestik Vogelstimmen, Pathos und Dramatik im Eingangssatz. Das gibt spontanen Applaus für soviel Schwung. Doch auch die Verschiedenartigkeit des „Adagio“-Satzes ist gut charakterisiert. Einnehmend sind die Flexibilität und dirigentische Einflussnahme zwischen Orchester und Dirigent im „Scherzo“ mit den temporär unterschiedlich genommenen Auftakten; echt „tschechische“ Streicherfarben sind das und das will erst einmal bei Laien gelingen! Lärmend steigert sich das Finale mit bestens disponiertem Flötensolo und klangvollem Blech. Soviel Elan steckt an und fordert nach stehenden Ovationen eine Zugabe mit dem weiter die gute Laune stei-gernden „Ungarischen Tanz Nr. 6“ von Johannes Brahms.

 

Keine Kommentare