Infonachmittag in Bubenreuth

Waldumbau - aber wie?

24.11.2021, 18:22 Uhr
Gelb sind die Nadeln von Lärchen gefärbt neben den immergrünen Fichten, Kiefern und Tannen. Andernorts allerdings ist nicht der Wechsel der Jahreszeiten für solche Bilder verantwortlich, sondern die Trockenheit durch den Klimawandel.

© Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa Gelb sind die Nadeln von Lärchen gefärbt neben den immergrünen Fichten, Kiefern und Tannen. Andernorts allerdings ist nicht der Wechsel der Jahreszeiten für solche Bilder verantwortlich, sondern die Trockenheit durch den Klimawandel.

Viele heimische Arten werden sich mit mehr Wärme und Trockenheit schwertun, allen voran die in der hiesigen Region häufigste Baumart, die Waldkiefer. Ein Blick in ihre Kronen zeigt, dass die meisten deutlich weniger und oft eher graubraune als grüne Nadeln haben. Misteln, die mit ihren Wurzeln die Leitungsbahnen der Bäume anzapfen und ihnen auch bei größter Trockenheit zusätzlich Wasser und Nährstoffe entziehen, findet man fast auf jedem Baum. Kein Wunder, dass viele davon bereits abgestorben sind. Das beobachtet auch Försterin Heike Grumann mit Sorge.

Sie erklärte: "Immerhin kann man den diesjährigen Sommer nicht als extrem trocken oder heiß bezeichnen, die Niederschlagssituation war aber sehr unterschiedlich: Während es z. B. in Bubenreuth bisher im Jahr 2021 erst 460 mm Niederschlag gab, waren es in Eltersdorf gut 200 mm mehr. Der jährliche Durchschnitt liegt normalerweise zwischen 650 und 700 mm."

Gute Bedingungen

Die Bubenreuther Waldbesitzer hätten dabei Glück im Unglück: "Der für unsere Verhältnisse nährstoffreiche Feuerletten, ein schwerer Ton, der hier meist etwas vom darüberliegenden Rhätsand überrollt ist, und die Ausrichtung vieler bewaldeten Hänge nach Norden/Nordwesten schaffen gute Bedingungen für Stiel- und Traubeneiche. Und die samt sich - neben einigen anderen Baumarten - dank vieler fruchtender Altbäume und dem Fleiß von Eichelhäher und Eichhörnchen auch sehr zahlreich von selbst an."

Mit dem Hohlspaten können neue Baumarten wie z. B. die Esskastanie gepflanzt werden.

Mit dem Hohlspaten können neue Baumarten wie z. B. die Esskastanie gepflanzt werden. © Heike Grumann, NN

Dank der örtlichen Jäger, die ebenfalls an der Veranstaltung teilnahmen, herrschten vor Ort überwiegend tragbare Wildbestände. Viele der jungen Bäumchen könnten deshalb dem Äser des Wildes fast unbeschadet entwachsen. "Ein Segen für den Wald! Der Waldumbau funktioniert hier fast von selbst", so Grumann.

Viel Licht wird benötigt

Allerdings nur fast: Denn Eichen und die meisten anderen Baumarten benötigen mit zunehmendem Alter viel Licht, um zu einem stabilen, großen Baum zu werden. Hier sind die Waldbesitzer am Zug. Anstatt abzuwarten, bis die Kiefern, die die jungen Bäume zu sehr beschatten, absterben, macht es Sinn, bereits vorher kranke und abgängige Bäume zu ernten. So können sie einer möglichst hochwertigen und langlebigen Verwendung als Bau- und Möbelholz zugeführt werden - und mit ihnen das im Holz gespeicherte CO2. Die jungen Bäumchen können, angetrieben vom höheren Lichtgenuss, rascher wachsen und auch eine kräftigere Wurzel bilden.

Dass das funktioniert, konnte man beispielhaft im bereits mehrmals durchforsteten Privatwald südlich des Bubenreuther Friedhofs/Hirtenstraße, sehen. Hier haben sich auf lichten Flächen bereits viele Bereiche mit zwei bis drei Meter hohen, jungen Eichen und Buchen gebildet. Dazwischen findet man auch Weißtannen, Hainbuchen, Ahorne, Pappeln, Birken usw. Neue Baumarten, wie z. B. die Esskastanien, könnten die heimischen Baumarten ergänzen. Da hier die Samenbäume fehlen, müssen sie künstlich eingebracht, also zumeist gepflanzt werden. Dazwischen stehen alte Eichen und Buchen, die auch erhalten werden sollten. Grumann: "So entsteht ein ungleichaltriger, gemischter Wald - so fit für die Zukunft, wie er nur sein kann."

Vorgang nicht umkehrbar

Doch es gab auch weniger gute Beispiele zu betrachten, weil nicht oder zu zögerlich an das nötige Licht für den Unterstand gedacht wurde. In manchen Bereichen haben die jungen Eichen bereits das Höhenwachstum eingestellt. Sie wachsen nur noch in die Breite, die Kronen flachen ab, um das bisschen Licht, das die Altbäume durch den Kronenschirm lassen, besser einfangen zu können. "Leider ist dieser Vorgang nicht umkehrbar, aus solchen Eichen wird kaum noch ein gesunder und hoher Waldbaum", erläuterte die Försterin.

Holzernte hat zwei Ziele: Produktion eines nachwachsenden Rohstoffs und Schaffung von Licht für junge Bäume.

Holzernte hat zwei Ziele: Produktion eines nachwachsenden Rohstoffs und Schaffung von Licht für junge Bäume. © Heike Grumann, NN

Umso wichtiger sei es für die Waldbesitzer, solche Fehler zu vermeiden. An ihrer Seite stehen zum einen Försterin Heike Grumann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth-Uffenheim. Sie berät Waldbesitzer kostenlos zu allen Fragen rund um den Wald und finanzielle Fördermöglichkeiten. Zum anderen die Waldbesitzervereinigung Erlangen-Höchstadt (WBV), bei der Veranstaltung vertreten durch den ersten Vorsitzenden, Friedrich Brehm. Die WBV organisiert unter anderem den Holzverkauf und forstliche Betriebsarbeiten durch Unternehmer. Einer davon, Peter Schickert aus Mittelmembach, war mit seinem Forstschlepper mit Harvesterkopf vor Ort und demonstrierte, wie eine möglichst schonende und sichere Holzernte funktioniert und worauf man bei der Vorbereitung eines Hiebes achten muss.

Erfolgreicher Nachmittag

Der Waldumbau-Nachmittag war insofern sehr erfolgreich, denn noch während der Veranstaltung beauftragten mehrere Waldbesitzer die WBV mit der Durchforstung ihrer Wälder. Heike Grumann lädt auch Waldbesitzer, die nicht vor Ort waren, zu einer kostenlosen Beratung ein. "Denn in vielen Bereichen des Bubenreuther Waldes betteln junge Bäumchen um Licht, das ihnen eine Oberschicht aus kränkelnden Kiefern nur unzureichend gewährt. Bald ist es für beide zu spät. Das wäre sehr schade!"

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