Warten auf ein Comic-Museum in Erlangen

10.10.2019, 06:00 Uhr
Warten auf ein Comic-Museum in Erlangen

© Verein Comicmuseum Erlangen

"Ich wünsche mir ein Comicmuseum. . ." Auch der preisgekrönte Zeichner Flix gehört zu den prominenten Unterstützern, die in den vergangenen Monaten im Internet mit ihren Zeichnungen für eine Erlanger Initiative werben. Denn seit einem Jahr macht ein Verein mit einem großen Wunsch, der seit Jahren in der Comic-Szene existiert, ernst: Erlangen soll ein Comic-Museum bekommen. Schließlich ist die Stadt seit 1984 zumindest alle zwei Jahre durch den Comic-Salon ein Zentrum für die Neunte Kunst.

Und siehe da: Demnächst startet der Verein Comicmuseum Erlangen seine allererste Ausstellung im eigenen Museum. Im eigenen Museum? Haben wir da was verpasst?: "Naja, nicht ganz. Aus der Not heraus, noch keine eigenen Räumlichkeiten zu haben, haben wir das Museum ganz einfach im Internet erbaut – in Form einer virtuellen, dreidimensionalen Raumumgebung", berichtet Vereinsvorsitzende Lisa Neun.

Alles rund um den Comic-Salon Erlangen

Im Rahmen der "Langen Nacht der Wissenschaften" findet am 19. Oktober ab 18 Uhr im Stadtmuseum am Martin-Luther-Platz eine "exklusive Vorabpräsentation" des "virtuellen Internetmuseums" statt, das dann voraussichtlich ab Mitte November auch bequem von zu Hause im Netz besucht werden kann.

Im kulturpädagogischen Raum des Stadtmuseums kann man aber nun bereits bei der "Langen Nacht der Wissenschaft" auf bereitgestellten PCs durch das virtuelle Museum schlendern und sich zusätzlich über die weiteren Aktivitäten und Pläne des Vereins informieren.

Neun weiter: "Inhaltlich und pragmatisch bietet es sich denkbar gut an, eine Debüt-Ausstellung, die im Internet stattfindet, einem repräsentativen Querschnitt durch die deutschsprachige Webcomicszene zu widmen." Schließlich gehörten Comic-Zeichner seit dem Start des Internets zu den großen Nutzern dieses Mediums. Denn neben der neuen Möglichkeit einer schnellen, verlags- und ressourcenunabhängigen Veröffentlichung von Werken erwies sich insbesondere die direkte Kommunikation mit dem Publikum als äußerst attraktiv: "Unmittelbar nach der Veröffentlichung bekam man bereits Feedback. Hinzu kam, dass sich Zeichner untereinander so komfortabel vernetzen konnten wie nie zuvor. Einander gegenseitig zu zitieren und zu verlinken, sich zum gemeinschaftlichen Zeichnen über bestimmte Themen zusammenzufinden – über all diese damals neuen Optionen ist seither über die Jahre hinweg eine große und lebendige Szene entstanden."

Die erste Schau präsentiert einen Querschnitt aus mehr als 20 Jahren Webcomics. Derzeit sind rund 20 Künstler am Start. "Durch die Flexibilität des Internets ist sie aber auch offen für weitere, spontane Aktionen, für Erweiterungen, Verlinkungen und Kollaborationen."

Bei allen Vorzügen der virtuellen Welt: Ziel des jungen und umtriebigen Vereins bleibt es weiterhin, irgendwann die Pforten für Ausstellungen in einem Museum in der echten Welt zu eröffnen.

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