Wechselbetrieb in Erlanger Kinderburg

5.3.2021, 18:30 Uhr
Wechselbetrieb in Erlanger Kinderburg

© Harald Sippel

Die 42 Kindergartenkinder werden auf zwei Gruppen aufgeteilt, die Eltern müssen sich in jeder zweiten Woche selbst um die Betreuung kümmern. Darüber hinaus können Schulkinder nur an den Präsenzschultagen den Hort besuchen. Außerdem werden die Zeiten reduziert: Die Krippe ist von 7.30 bis 16.15 Uhr und der altersgemischte Bereich von 7.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. "Wir wissen alle, dass wir Ihnen mit dieser Information wieder eine riesige Last als Eltern aufladen", schreibt Geschäftsführerin Carola Weise.

Bei der Kinderburg handelt es sich um eine Einrichtung für Betriebsangehörige von Siemens. Träger ist das Kinderhaus Nürnberg, genau wie für die anderen Erlanger SieKids-Kindertagesstätten Kinderlaube, Kindernest, Kinderinsel und Kindervilla.

"Die Nachricht kam arg plötzlich", sagt eine Elternbeirätin auf Anfrage unserer Zeitung, "wir hätten erwartet, dass wir frühzeitig informiert werden." Dass die Nachricht so kurzfristig kam, ist der einzige Vorwurf, den sie dem Träger öffentlich macht. Auf keinen Fall möchte sie ihre Kritik als Tadel an Fachkräften in der Kinderburg verstanden wissen. "Wir als Eltern stehen hinter dem Personal. Wir sehen, wie sehr sich die Beschäftigen bemühen, aber es sind halt zu wenige."

Geschwister nur getrennt

Eine Mutter schreibt der Redaktion: "Die Eltern der Einrichtung sind schwer getroffen, viele haben ihre Kinder im Januar und im Februar aufgrund der Pandemie freiwillig nicht in die Einrichtung geschickt und haben nun diese Nachricht erhalten." Darüber hinaus stößt ihr sauer auf, dass aus "pädagogischen Gründen" eine Einteilung von Geschwisterkindern in dieselbe Gruppe verweigert werde, betroffene Eltern müssten also den gesamten Monat eigenständig die Betreuung ihrer Kinder organisieren.

Ob sich die Notmaßnahmen tatsächlich auf den gesamten Monat, also März, beschränken, ist noch unklar. "Wir arbeiten fieberhaft an einer Lösung", sagt Stefan Dürr, neben Carola Weise Geschäftsführer von Kinderhaus Nürnberg. Er versteht, dass die Eltern frustriert sind, weil die Nachricht so kurzfristig kam. "Die Situation hatte sich uns aber bis Donnerstag vergangener Woche anders dargestellt."

Eine angespannte Personalsituation gebe es schon länger, nicht nur in der Kinderburg. Deshalb könnten die anderen SieKids-Einrichtungen kein Personal ausleihen, da sie ebenfalls durch Krankheitsfälle, Beschäftigungsverbote aufgrund von Schwangerschaft, Ausfälle wegen Corona oder einem Trauerfall in der Familie Ausfälle zu verzeichnen hätten. Nun hätten auch noch zwei Personaldienstleister ihre in der Kinderburg eingesetzten Arbeitskräfte zurückgezogen. "Somit konnten wir den Betreuungsschlüssel kurzfristig nicht mehr einhalten, wovon wir das Jugendamt informiert haben." Das heißt: In der Kinderburg ist nicht mehr genug Personal da, um alle Kinder gleichzeitig zu betreuen.

Markt ist "wie leergefegt"

Es fehle an zwei Vollzeitstellen und einer Teilzeitstelle, die mit zwei Erzieherinnen und einer Kinderpflegerin besetzt werden könnten. "Wir bemühen uns, aber der Markt der Fachkräfte ist wie leergefegt", sagt Dürr. Nun müsse man, auch zusammen mit Siemens, "besprechen, inwieweit die Eltern eine Rückerstattung ihrer Gebühren bekommen."

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