Wegen West III: Ärger um gestohlenes Plakat in Erlangen

22.10.2018, 05:46 Uhr
Wegen West III: Ärger um gestohlenes Plakat in Erlangen

© Jürgen Petzoldt

Das Votum der "West III"-Kritiker fiel mit mehr als 54 Prozent recht deutlich gegen die geplanten weiteren Untersuchungen im Erlanger Stadtwesten aus. An diesem Ergebnis hätten sicherlich auch einige zusätzliche Plakate der Befürworter nichts geändert. Dennoch ist es nur verständlich, wenn diejenigen, die für eine so genannte städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) geworben hatten, nun wissen möchten, wo einige ihrer roten Aufsteller geblieben sind.

Denn mehrere Tage vor dem Bürgerentscheid wurden der "Pro"-Initiative, zu der der SPD-Kreisverband als treibende Kraft gehört(e), einige Plakatständer gestohlen, wie Stadtrat Munib Agha den EN mitteilte.

Eines macht die Befürworter dabei besonders stutzig: Sie entdeckten einen Ständer mit Plakaten der Gegner und einem Aufruf zur "Landwirte"-Demo am 11. Oktober. Doch hatte der Aufsteller hinten einen Fleck mit schwarzer Sprühfarbe; laut SPD genau an der Stelle, an der sonst ihr Parteien-Logo geprangt hatte. "Wir haben das auch bei der Polizei gemeldet und eine Anzeige gegen unbekannt eingereicht", so Agha weiter.

Als Beweismittel

Die Polizei habe den betreffenden Plakatständer noch vor der Abstimmung als Beweismittel beschlagnahmt. Die Beamten überprüften nun, ob es sich um einen Plakatständer der SPD handelt, betonte Agha.

Doch genau diese Überprüfung ist eine problematische Angelegenheit, heißt es bei der Polizei auf Nachfrage. "Der Ständer ist durch viele Hände gegangen", sagte ein erfahrener Polizeibeamter. Das erschwere die Sicherung von Spuren, wie etwa Fingerabdrücken. Zudem stelle sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit: Durch ein entwendetes oder auch zerstörtes Wahlplakat entstehe kein großer materieller Schaden: "Die Pressspannplatten sind nur ein paar Euro wert."


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Ohnehin hat die Polizei alle Hände voll zu tun, den Anzeigen wegen beschädigter oder gestohlener Wahlplakate nachzugehen. So wie im Fall des Bürgerentscheid-Plakates stehen auch bei den Wahlplakaten die Chancen schlecht, (noch) irgendeinen Schuldigen zu finden. "Wenn bei einer solchen Tat nicht zufällig ein Passant oder eine Streife vorbeikommt, ist es so gut wie aussichtslos, jemanden zu ermitteln, der dahinter steckt", betonte der Polizeibeamte.

Die Ermittlungen wegen des "West III"-Plakates indes laufen noch. Derzeit steht der Aufsteller in seinem Büro, sagte der Erlanger Polizist, er kann ihn also jeden Tag sehen — mitsamt dem ominösen schwarzen Fleck.

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