Weniger Verkehr in Erlangen: Stadtrat setzt Konzept durch

6.3.2019, 06:00 Uhr
Weniger Verkehr in Erlangen: Stadtrat setzt Konzept durch

© Foto: Harald Sippel

Das Verkehrsproblem in Erlangen ist hinlänglich bekannt. Nach machbaren Lösungen wurde lange gesucht, dabei kontrovers und teils mit verhärteten Standpunkten darüber diskutiert. Oftmals stundenlang. Auch in der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Doch am Ende gab es grünes Licht für das "Verkehrskonzept zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs in der Innenstadt".

Der Verkehr nimmt stetig zu. "Darauf müssen wir reagieren", so Baureferent Josef Weber. Denn die hugenottische Planstadt mit ihren schmalen Straßen sei natürlich nicht dafür ausgerichtet, so OB Florian Janik. Die Verkehrsbelastung ist für Anwohner wie Autofahrer schlicht "eine Zumutung".

Eine optimale Lösung gibt es nicht

Kein Zweifel: Eine optimale Lösung gibt es nicht. Wird es wohl auch nie geben. Das weiß OB Janik ebenso gut wie die Ratsrunde. "Es ist alles nur ein Kompromiss." Und der besteht jetzt "aus einem Mix von Maßnahmen", mit dem Ziel, für eine spürbare Entlastung der Innenstadt zu sorgen.

Mindestens "halbiert" werden soll vor allem der sogenannte "Durchgangsverkehr", besonders in den Straßenzügen Henkestraße und Neue Straße, wobei die Neue Straße hier auch die Pfarrstraße, den Katholischen Kirchplatz, Maximiliansplatz und die westliche Hindenburgstraße umfasst. Aber: Fahrzeuge, die über die Neue Straße oder den Maximiliansplatz in die nördliche Innenstadt fahren, werden eben nicht als Durchgangsverkehr, sondern als "Quell- und Zielverkehr" gesehen, wie Josef Weber nochmals hervorhob. Denn bei dem Verkehrskonzept lege man Wert darauf, dass letztlich Nutzergruppen wie Bewohner und Einzelhandelskunden "nicht von den Maßnahmen beeinträchtigt werden, sondern vielmehr davon profitieren".

Verschiedene Szenarien ausgetüftelt

Die städtischen Verkehrsplaner haben ihren Job gemacht und verschiedene Szenarien und Planfälle ausgetüftelt, in denen ein Fülle von Details steckt. Mehrheitlich entschieden hat sich die Ratsrunde für die Realisierung des "Planfalls 8 b", der als erster Schritt angesehen wird. Demnach soll durch die Kombination einer sogenannten "unechten" Einbahnstraßenregelung auf Höhe des Maximiliansplatzes in der Neuen Straße sowie Tempo-Begrenzungen auf weiteren Achsen wie Essenbacher und Spardorfer Straße eine merkliche Entlastung der Anwohner erreicht werden.

Neue Straße wird zur Einbahnstraße

In einer ersten, alsbald realisierbaren Stufe erfolgt eine Einbahnstraßenregelung mit Fahrtrichtung Ost in der Neuen Straße, verbunden mit Geschwindigkeitsbegrenzungen in der Neuen Straße, der Henke- sowie der Spardorfer Straße westlich der Palmstraße. In dieser "unechten" Einbahnstraße zwischen der Östlichen Stadtmauerstraße und dem Katholischen Kirchenplatz ist der Verkehr in Richtung Osten weiterhin zulässig.

Die Fahrspur in Richtung Westen wird für den Verkehr gesperrt und ist neben Radfahrern nur für Busse, Rettungsfahrzeuge und Notfalltransporte freigegeben. Die Essenbacher Straße werde dadurch kaum mehr belastet, hieß es.

Die Erreichbarkeit der Kliniken, insbesondere für Rettungsfahrzeuge und Notfälle, die von Angehörigen eingeliefert werden, sei gewährleistet. Das Ganze wird zunächst in einer einjährigen Probephase untersucht.

 

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