Wenn die Volksmusik gar nicht mehr „tümlich“ ist

17.6.2011, 00:00 Uhr
Wenn die Volksmusik gar nicht mehr „tümlich“ ist

© Bernd Böhner

Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein ist zwar weder Mediziner noch Medizin-Jurist, hat aber eingestandenermaßen und erkennbar von der jüngsten High-Tech-Medizin profitiert: Seitdem er ein Cochlea-Implantat trägt, kann er wieder besser auf seine Frau Marga hören, die ihm die politischen Flausen stets gerne ausgetrieben hat.

Wenn die Volksmusik gar nicht mehr „tümlich“ ist

© Bernd Böhner

Die HypoVereinsbank, die in der europäischen UniCredit Bank aufgegangen ist, müht sich um „Erdung“ und lokale Identität. In München hat sie eine FC Bayern-Card mit entsprechenden Boni herausgegeben, in Erlangen stiftet sie mit der Bergkirchweih Identität. Das Riesenrad der Familie Kipp als Motiv signalisiert: Wir sind vor Ort.en

Wenn die Volksmusik gar nicht mehr „tümlich“ ist

Dieser Berg hat viele Geschäfte für Speis’ und Trank durcheinandergewirbelt, das Publikum sich neu orientieren. Ahrends „Vegetarischer Imbiss“ steht jetzt neben der Reitbahn, Hartnagels „Brezenhaus“ am Aufgang der Bergstraße, Heimerls „Franken-Döner“ in der Bergmitte, Bruno Kunstmann’s Schnapshaus findet sich zwischen Henninger Keller und Hofbräu-Keller. Wer suchet, der findet!hbr

Wenn die Volksmusik gar nicht mehr „tümlich“ ist

Die anhaltende Verbundenheit der Bierköniginnen mit „ihrer“ Erlanger Brauerei zeigt sich beim alljährlichen Königinnen-Stammtisch auf dem „Berg“ – in diesem Jahr zum neunten Mal, und natürlich wieder auf dem Kitzmann–Keller. „Wir freuen uns immer darauf, uns beim Stammtisch zu treffen und Erinnerungen auszutauschen“, sind sich die ehemaligen Regentinnen einig. In diesem Jahr lud die neue Kitzmann Bierkönigin Cornelia I. ihre Vorgängerinnen ein, um gemeinsam die einmalige Stimmung auf der Bergkirchweih zu genießen. Die 23 Jahre alte Regentin, im bürgerlichen Leben auszubildende Erzieherin, hörte bei den angeregten Gesprächen der Majestäten genau hin: „Es ist wirklich spannend, was sie als Kitzmann Bierkönigin erlebt haben. Ich kann von ihren Erfahrungen nur profitieren“, erklärt „Königin“Cornelia I. Neben den ehemaligen Regentinnen begrüßte sie auch Kitzmann-Fans aus Bruneck in Südtirol. Rund 60 Freunde des Kitzmann-Bieres, das dort vom Getränkevertrieb Harpf („Unser fernster Kunde“, so Peter Kitzmann) angereist, um die Bergkirchweih, die Brauerei und natürlich die Bierköniginnen zu erleben. „Dass Kitzmann Bier in Italien getrunken wird, zeugt davon, dass die Südtiroler Geschmack haben“, sagt die Regentin trocken. Die Gäste aus Bruneck nahmen eine Anreise von 450 Kilometer auf sich, um rechtzeitig zum Stammtisch auf der Bergkirchweih zu sein. Neben dem Besuch auf dem „Berg“ steht für sie unter anderem auch eine Führung durch die Kitzmann Brauerei auf dem Programm. Ad fontes..

Wer in den vergangenen Tagen einmal zur Mittagszeit unter den schattigen Bäumen des Entlas-Kellers seine Maß genossen hat, bei dem stellte sich schnell das Gefühl der Entschleunigung ein. So ähnlich muss es gewesen, als damals der Dienstmann Nummer 172 alias Aloisius mit seinem göttlichen Brief im Hofbräuhaus ankam und dort vor lauter Bierseligkeit Zeit, Raum und Ort vergaß. Wenn die Fränkischen Straßenmusikanten um die Akkordeonspielerin Steffi Zachmeier aufspielen und der große Kärwa-Trubel noch nicht begonnen hat, dann ist auch in Erlangen jeglicher Auftrag schnell vergessen. Das Kuvert mit den göttlichen Ratschlägen an die Erlanger Regierung? Den hat nun Entlas-Wirt Fritz Engelhart und gibt ihn — angereichert mit Visionen für die Zukunft der Bergkirchweih gerne weiter (falls er mal jemand findet, der sich im Rathaus diesen annehmen möchte...) — gerne weiter. Ansonsten gilt: Heute spielen nochmal zwischen 11 und 14 Uhr die Fränkischen Straßenmusikanten auf. Hallelujah!