"Wichtiger als Weihnachten": So trifft die Berg-Absage die Erlanger

23.2.2021, 20:17 Uhr
Die Bergkirchweih ist ein Stück Erlangen, tief verwurzelt in der Stadt. 

© Harald Sippel Die Bergkirchweih ist ein Stück Erlangen, tief verwurzelt in der Stadt. 

"Es war doch für uns alle irgendwie klar, dass die Bergkirchweih noch nicht durchführbar sein wird. Sie kommt einfach zu früh im Jahr.

© Foto: Oliver Gold/Zink

Aber das macht es natürlich nicht weniger schade – ich bin und war schon immer gern oben, ob als Wirt, als Musiker oder privat mit Freunden und Familie. Mir wird wieder etwas fehlen an Pfingsten, wenn kein Berg stattfindet.

Aber wir können damit leben, mir tut es nur unglaublich leid für die Wirte und die Teams oben. Ich weiß, wie viel Arbeit, Herzblut und Energie da drin steckt – man plant als Unternehmer ja auch fest mit diesem Geld. Dann tut eine Absage schon sehr, sehr weh." Axel Fischer, langjähriger Kellerwirt, Hallensprecher des HC Erlangen und leidenschaftlicher Berg-Gänger

"Das ist das Saisonhighlight"

© Foto: Oliver Gold/Zink

"Die Bergkirchweih ist für unser ganzes Team das Saison-Highlight, man kann sagen: wichtiger als Weihnachten. Da ist deshalb Wemut dabei, klar – aber auch wirtschaftlich trifft uns das als Brauerei: 20 Prozent des Umsatzes läuft über die Bergkirchweih, die nun schon zum zweiten Mal nicht stattfinden wird. Da sind wir umso glücklicher, dass uns die Erlangerinnen und Erlanger weiter helfen und Bier holen. Auch vom Festbier haben wir kleine Mengen gebraut, um sie in die Flaschen zu füllen. Ganz ohne geht dann ja doch nicht." Christoph Gewalt, Chef der Steinbach Brauerei


Kommentar: Absage der Bergkirchweih kommt zur rechten Zeit


"Ich hoffe jetzt auf den Spätsommer"

© Foto: Oliver Gold/Zink

"Bis mich die Stadt am Abend vor der offiziellen Absage angerufen hat, um es mir mitzuteilen, hatte ich noch Hoffnung – die war zwar klein, aber ich hatte sie. Nun versuche ich, diese Hoffnung eben auf den Spätsommer zu fokussieren – weil wenn wir die Hoffnung verlieren, dann können wir gleich aufgeben. Das wollen wir aber auf keinen Fall. Nein, ich möchte meinem vierjährigen Sohn mal erzählen können von der Zeit. Und ihm dann sagen, dass wir das geschafft haben. Irgendwie. Aber das macht es natürlich jetzt nicht leichter. Die Bergkirchweih macht einen großen Batzen unseres Umsatzes aus, es ist außerdem meine Lieblingskirchweih als Erlangerin. Wir sind sehr dankbar, dass wir den Mandelverkauf in der Stadt haben, irgendwie muss man ja überleben. Aber natürlich hilft das auf Dauer nicht mehr, die Darlehen zu bezahlen. Dazu brauchen wir einen guten Spätsommer. Auf den hoffe ich jetzt." Nadja Kunstmann, Schaustellerin

"Die Oma wird nicht ganz so böse sein"

© Foto: Oliver Gold/Zink

"Es können doch nicht einerseits die Kliniken voll sein und andererseits Menschen die Bergkirchweih feiern. Das passt nicht zusammen. Da kann auch niemand was dafür, das ist so – wenn es auch sehr schade ist. Auch unternehmerisch, aber mir geht es um die Kultur: Der Berg gehört zu Erlangen, das große Fest der Stadt ist nicht das Schlossgartenfest, das ist der Berg. Meine Mutter, meine Tante und mein Onkel aber, die werden nicht ganz so böse sein: Die müssen Jahr für Jahr die 100 Säcke Zwiebeln für das Schaschlik schälen und schneiden. Ich glaube, die können die Absage ganz gut verkraften." Jürgen Brunner, Metzgermeister der Metzgerei Brunner

Verwandte Themen