Wicovir-Studie: Gurgeltests in Erlangen vor Ende

26.5.2021, 19:58 Uhr
Wicovir-Studie: Gurgeltests in Erlangen vor Ende

© Maike Konrad

"Ein Projekt muss immer einen Anfang und ein Ende haben", sagt Initiator Thomas Wagner, "und ich denke, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist."

Laut seinen Angaben wurden in Erlangen und im Landkreis ERH seit Januar insgesamt etwa 82 000 Tests durchgeführt. 42 000 Tests entfallen auf Schulen, 23 000 auf Firmen und 17 000 Tests auf Kindergärten, Schulen und Behörden. Im Labor der Biologie der Uni Erlangen wurden die Proben untersucht. 40 Infektionen mit dem Coronavirus habe man nachweisen können. "Das klingt nach wenig", sagt Wagner, "aber wir haben ja in der Regel Menschen getestet, die sich gesund gefühlt hatten."

Bis Ende Juli, also bis Ende des Schuljahrs, werden die Schulen aber weiterhin getestet. Wagner schätzt, dass die Pools durch den zurückkehrenden Präsenzunterricht steigen werden. "Das Verfahren wird uns dabei helfen, die Schulen sicherer zu machen."

Rückblick: Im Januar waren die Gurgeltests via Poolverfahren in der Stadt für Firmen angeboten worden. Wagner stellte im Februar gemeinsam mit der Uni Erlangen und dem Krankenhaus Barmherzige Brüder die Wicovir-Studie (Wo ist das Coronavirus) auf die Beine. Sie sollte dazu beitragen, die Schulen via Pooltests sicherer zu machen und gemeinsam mit den Schulen die COVID-19-Pandemie zu bekämpfen.

Ziel der Studie war herauszufinden, ob das Konzept der frühen Umwelttestung in Schulen umsetzbar ist und zur Verringerung des Infektionsgeschehens beitragen kann. Umwelttestung bedeutet, dass bis zu 30 Leute im Pool getestet werden - im Gegensatz zur Individualdiagnostik, mit der immer nur einzelne Personen getestet werden.

Freistaat fördert mit 1,3 Millionen Euro

Erstmal wurde die Studie durch private Spenden finanziert. Das änderte sich Anfang März, als das bayerische Gesundheitsministerium einen Förderantrag genehmigte - für die Wicovir-Studie machte der Freistaat 1,3 Millionen Euro locker. Aus der Stadt Erlangen und dem Landkreis ERH nehmen in der Spitze 37 Schulen teil, trotz Hürden. Die Ergebnisse der Studie werden noch veröffentlicht.

"Das Projekt war als Nothilfe für die Allgemeinheit gedacht, sehr viel Arbeit wird nach wie vor ehrenamtlich betrieben und auch die Uni muss ihre Labore mal wieder für den eigentlichen Zweck nutzen. Wir sind ja nie angetreten, hier dauerhaft ein Labor zu gründen, sondern wollten zeigen, wie sich das Covid-Testproblem effizient lösen lässt", begründet Wagner, warum Ende Juli Schluss ist. "Natürlich habe ich keine Glaskugel, ich persönlich gehe aber davon aus, dass bis Ende Juli die Notwendigkeit für Testungen im Firmenumfeld mit sinkenden Inzidenzen und steigenden Impfquoten deutlich sinken oder verschwinden wird. Zumindest bei Kitas und Grundschulen rechne ich jedoch wegen fehlender Impfmöglichkeiten mit einem Testbedarf auch in das nächste Schuljahr hinein."

Stadt weiß Bescheid

Das Projektende wurde der Arbeitsgruppe Testwesen bei der Stadt Erlangen mitgeteilt und auch in einer Videokonferenz mit dem Oberbürgermeister klar kommuniziert. Ob ab August noch Bedarf an den Gurgeltests via Poolverfahren besteht, müssen nun Andere entscheiden. Wagner: "Die Stadt und wir als Stadtbevölkerung haben nun genügend Vorlaufzeit um zu überlegen, ob und für wen Erlangen das Projekt fortführen möchte und eine Fortführung dann auch umzusetzen."