Wöhrmühle

Wöhrmühle: Hier werden nun wohnungslose Familien untergebracht

12.6.2021, 18:30 Uhr
In der Wöhrmühle hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewobau im Auftrag der Stadt Erlangen fünf Wohnungen geschaffen. Hier sollen nun wohnungslose Familien einziehen.

© Harald Sippel, NN In der Wöhrmühle hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewobau im Auftrag der Stadt Erlangen fünf Wohnungen geschaffen. Hier sollen nun wohnungslose Familien einziehen.

Große statische Probleme hatte es bei der Sanierung des ehemaligen Übernachtungsheims an der Wöhrmühle gegeben. Trotzdem, so lobt Erlangens Sozialreferent Dieter Rosner, seien die Bauarbeiten schnell vonstatten gegangen. Deshalb strahlt er, als der Aufsichtsratsvorsitzende der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewobau, Bürgermeister Jörg Volleth, ihm als städtischem Vertreter symbolisch einen Schlüssel zu dem an der Regnitz gelegenen Gebäude überreicht.

In Abstimmung mit dem Gebäudemanagement der Stadt errichtete die Gewobau fünf Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 510 Quadratmetern zur Unterbringung wohnungsloser Familien mit Kindern. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Vor allem die Feuchtigkeit hatte dem Haus auf der Wöhrmühlinsel geschadet.

2018 wurde hier das städtische Übernachtungsheim geschlossen - kurz vor seinem 90. Geburtstag. 1929 war das ehemalige Mühlengebäude als Obdachlosenasyl eingeweiht worden. Durchreisende Obdachlose finden nun seit 2018 Übernachtungsplätze in einer Einrichtung im alten Dorfkern von Büchenbach, wo neben Verfügungswohnungen Zimmer für sie vorhanden sind.

Bürgermeister und Gewobau-Vorsitzender Jörg Volleth übergab dem Erlanger Sozialreferenten Dieter Rosner symbolisch einen Schlüssel.

Bürgermeister und Gewobau-Vorsitzender Jörg Volleth übergab dem Erlanger Sozialreferenten Dieter Rosner symbolisch einen Schlüssel. © Harald Sippel, NN

Die Wöhmühle wiederum ist nun bezugsbereit für Familien. Das jetzt mit Biogas beheizte Gebäude wurde statisch komplett ertüchtigt, die Grundrisse der Wohnungen wurden grundlegend überarbeitet. „Mit der Unterbringung in der Wöhrmühle gelingt es, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um den Bedürfnissen der Familien und Kinder gerecht zu werden“, erläutert dazu Sozialreferent Dieter Rosner. „Wir legen großen Wert darauf, Mütter mit Kindern und Familien in wohnungsgleichen Unterkünften unterzubringen.“

Die Ursachen der Wohnungslosigkeit von Familien sind vielfältig. Oftmals sind der Verlust von Wohnraum durch Arbeitslosigkeit und einschneidende Veränderungen in den allgemeinen Lebensumständen Grund dafür, weshalb Familien wohnungslos werden. „Wir wollen die notwendigen Voraussetzungen schaffen, um den Bedürfnissen der Kinder auf Sicherheit, Schutz und Beständigkeit gerecht zu werden und der Kindesentwicklung positiv Rechnung zu tragen“, erläutert Jörg Volleth. Insbesondere Wohnraum für größere Familien ist in Erlangen schwer zu finden.

Durch präventive Maßnahmen der Gewobau und der Stadt Erlangen, wie zum Beispiel die frühzeitige Betreuung zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten oder die Beratung und Unterstützung durch die Abteilung Wohnungswesen im Sozialamt, ebenso wie die Übernahme von Mietrückständen im Rahmen der Leistungsgewährung, kann Wohnungslosigkeit von Familien fast immer vermieden werden. Es gibt Situationen insbesondere im Falle des Zuzugs von Familien, in denen diese flankierenden Maßnahmen aber nicht im erforderlichen Maß greifen. Dann ist eine vorübergehende Unterbringung durch die Obdachlosenbehörde unvermeidlich.

Eine klassische Obdachlosenunterkunft mit gemeinsamer Nutzung von Küche und Bad durch mehrere Personen ist jedoch grundsätzlich nicht auf die differenzierten Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten und macht daher Alternativen nötig. „Die vier Dreizimmer und die Vierzimmerwohnung in der Wöhrmühle verfügen deshalb jeweils über Bäder mit Dusche und zum Teil auch Badewannen sowie über große Küchen“, erläutert Gewobau-Geschäftsführer Gernot Küchler.

Insgesamt wurden 1,5 Mio. Euro in Sanierung und Umbau investiert. Jetzt fehlen nur noch die Möbel. Diese sollen beim Sozialkaufhaus der GGFA angeschafft werden. Und dann natürlich die Menschen, die Leben in das Gebäude bringen. Eine Bleibe auf Dauer soll es für sie indes nicht werden. Die Wohnungen sind als Übergang gedacht.

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