Zeit für eine Krisensitzung beim TB Erlangen

3.10.2019, 14:00 Uhr
Zeit für eine Krisensitzung beim TB Erlangen

Im Hockey geht es richtig schnell. Die Hinrunde der Feldsaison ist schon fast wieder vorbei, wie der Sommer, der nun wirklich zu Ende geht. Auch auf Sportanlage an der Spardorfer Straße fallen die Blätter, Herbstlaub liegt überall herum. Die Tage werden dunkler, der Himmel ist grauer. Das kann schon auf die Stimmung drücken. Dabei bräuchten die Erlanger Hockeyspieler eher etwas, das die Laune hebt.

Die starken Gegner kommen erst noch

Vier von fünf Hinrunden-Spielen sind gespielt. Der Turnerbund hat in dieser Zeit nur drei Punkte geholt. "Wir haben Punkte liegen gelassen gegen vermeintlich schwächere Gegner", sagt Kapitän Rene Harder. "Jetzt stehen wir definitiv unter Druck. Im neuen Jahr haben wir zwar mehr Spiele, doch treffen wir dabei auf die besseren Mannschaften. Das wird noch einmal eine andere Hausnummer."

Während die Damen in der Oberliga mit sieben Punkten aus vier Spielen noch ganz okay dastehen, am Sonntag gegen Wacker München aber mit 2:4 unterlegen waren, müssen die Herren in der 2. Regionalliga Süd zittern. Verwunderlich allerdings ist das nicht, wenn man sich den Kader der jüngsten Partien ansieht. Viele Stammspieler haben gefehlt, Krankheitsausfälle kamen hinzu. "Wir sind auswärts mit elf Mann angetreten und konnten nicht wechseln", sagt Harder. Ein Hockeyspiel kann man so nicht gewinnen. "Es gibt wenig Pausen im Hockey, auf dem Feld ist man permanent in Action", sagt der 33-Jährige. "Ohne Auswechselspieler muss mit seiner Kraft über 60 Minuten haushalten."

"Wir mussten schauen, dass wir nicht abgeschossen werden"

Zwei Spiele an einem Wochenende sind dann ein besonderer Kraftakt. Umso erstaunlicher der einzige Sieg der Erlanger bislang: Auf ein 0:1 in Böblingen folgte einen Tag später ein 2:0 in Heidelberg. Bei RW München verlor der Turnerbund mit 0:6, am Sonntag gab es im einzigen Heimspiel bislang ein 1:3 gegen Wacker München. Der Spaß am Sport hatte zuletzt auch unter der angespannten Personalsituation gelitten. "Man fährt anders zu einem Auswärtsspiel, wenn man die komplette Bank und alle Stammspieler dabei hat", meint Harder. "So mussten wir teilweise nur schauen, dass wir nicht abgeschossen werden." Klar sei auch: "Wenn nicht alle mitziehen, kann man kein Spiel gewinnen."

Vor drei Jahren wechselte Rene Harder aus Rosenheim zum Turnerbund. Mittlerweile ist er Kapitän und Teil der Coaching-Gruppe. Weiterhin übernehmen Spieler die Aufgaben eines Trainers, da dieser immer noch nicht gefunden ist. So müssen die Spieler selbst dafür sorgen, dass sich ihr Team wieder berappelt. Langsam pendelt sich personell zwar alles wieder ein, die Urlauber und Studenten sind zurück. Die Punkte aber sind weg. "Und man merkt bei den Spielern, die weg waren, dass noch Wettkampfhärte und Abstimmungen fehlen", sagt Harder. "Manche hatten eineinhalb Monate Pause."

Im Heimspiel schon unter Druck

Für den Kapitän, der die gesamte Vorbereitung über dabei war, ist das "ärgerlich". Schließlich hat er "viel Freizeit investiert" für seine Mannschaft. "Wir müssen ausloten, welches Ziel wir gemeinsam angehen wollen, jeder muss dafür einstehen", sagt er. Eine Aussprache sei nötig. "Jeder muss sich wieder verpflichtet fühlen." Sonst geht es nicht. Schon im Heimspiel am Samstag "müssen wir gewinnen".

Um 16 Uhr ist die Reserve des Münchner SC zu Gast. "Die haben viele junge Spieler, die Qualität mitbringen." Und Mitte November geht es ja wieder los mit der Hallenrunde. "Da dürfen wir die Stimmung vom Feld nicht mitnehmen. Wir spielen dann wieder gegen andere Teams und sind erst aufgestiegen", sagt Harder. Zeit für Herbst-Lethargie ist also keine.

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