Zoff in Erlangen: "Ortsumgehung öffnet Gräben"

10.11.2019, 19:00 Uhr
Zoff in Erlangen:

© Klaus-Dieter Schreiter

Vor allem die Erlanger Grünen, die ÖDP, der Landesbund für Vogelschutz und der ADFC sind es, die sich gegen die Eltersdorfer Ortsumgehung wenden. Eine Bürgerinitiative unter dem Motto "Rettet das Häsig" haben sie darum gegründet und eine Radtour organisiert.

Mit rund zwei Dutzend Gleichgesinnten sind sie vom Rathausplatz dort hin geradelt, wo die Eltersdorfer Ortsumgehung geplant ist. Auf den Äckern haben sie die geplante Trasse abgesteckt um zu zeigen, wie viel Natur verloren gehen würde. Klaus Helgert, dem stellvertretenden Vorsitzender des ADFC-Landesverbands Bayern, geht es allerdings mehr darum, dass der Weg zwischen Tennenlohe und Eltersdorf durch die Umgehungsstraße unterbrochen wird.

Das staatliche Bauamt, sagt er, sehe keine verkehrliche Bedeutung für diesen Feldweg. Den anderen Teilnehmern dieser Fahrraddemo geht es aber vor allem darum, die Natur am Bahndamm östlich von Eltersdorf zu erhalten.

Julia Krüger, die sich bei den Grünen und im Bund für Vogelschutz engagiert, zählte dann auch all die Tiere auf, die in dem Gebiet leben. Und sie meint, die Ausgleichsfläche, die von der Bahn für den Flächenverbrauch durch die Erweiterung des Gleiskörpers geschaffen worden ist, werde "ausgesperrt". Nach ihren Angaben hat die Bürgerinitiative bereits rund 1000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen die Umgehungsstraße gesammelt. Unter 250 überprüften Adressen seien rund 50 Eltersdorfer.

Monica Weiß von der Klimaliste Erlangen meint, die vom Durchgangsverkehr stark belasteten Eltersdorfer Bürger könnten sich darauf verlassen, dass der Verkehr durch die Verkehrswende abnehme, eine Umgehungsstraße sei dann nicht mehr notwendig. Christian Stadelmann von den Grünen befürchtet zudem, dass Bruck der Verlierer wäre, wenn die Eltersdorfer Ortsumgehung kommt, weil dann mehr Verkehr durch die Tennenloher Straße fließen würde.

Auch der Eltersdorfer Landwirt Jürgen Eichenmüller war mit seinem Traktor zur Demo gekommen. Er beklagt unter anderem einen weiteren Verlust von landwirtschaftlichen Flächen, fürchtet um das Naherholungsgebiet, vermutet die Schaffung eines weiteren Gewerbegebietes und findet es "nicht in Ordnung", dass die Bürger, "die den Lärm und Gestank selbst verursachen, ihn in die Natur verlagern" wollen.

Am Rande der Demo waren auch drei Eltersdorfer Bürger dabei, die sich seit Jahren für die Umgehungsstraße einsetzen. Sie hatten nur zufällig von der nicht groß angekündigten Demo erfahren. Werner Schmidt, der Vorstand des SC Eltersdorf, sagte, Eltersdorfer Bürger hätten eine Interessengemeinschaft "Hilfe für Eltersdorf" gegründet, um den Bau der Umgehungsstraße zu unterstützen. Man sei bislang aber nicht an die Öffentlichkeit gegangen, um keinen Streit zu schüren.

Jetzt aber, wo die Gegner aktiv geworden seien, werde man sich "Aktionen überlegen. "Jetzt werden im Ort Gräben aufgemacht". Rainer Prügel und Willi Merz fürchten vor allem um die Sicherheit der Schulkinder im Ort, die entlang der viel befahrenen Eltersdorfer Straße laufen müssen.

Dann zählen sie Verkehrsunfälle auf, bei denen nur durch Zufall kein Fußgänger zu Schaden gekommen sei. Weil die Planungen abgeschlossen seien, habe man gedacht, "es ist durch". Nun ist die Enttäuschung darüber groß, dass sich Gegner der Umgehungsstraße formieren, die anderswo wohnen und die Situation in Eltersdorf überhaupt nicht kennen würden. "Das ist der Wahnsinn".

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