Zwei Bäume am Erlanger Berg sind gerettet

23.10.2019, 18:28 Uhr
Zwei Bäume am Erlanger Berg sind gerettet

© Foto: Harald Sippel

Bäume am "Berch" – ein immergrünes Thema, das die Gemüter in Wallung bringt und Emotionen hoch treibt. Jetzt wollte ein Anwohner am Bergkirchweihgelände auf eigene Kosten ein Baum-Gutachten erstellen lassen, bevor dort weitere Bäume gefällt werden. Die CSU-Fraktion hat dieses Ansinnen unterstützt und forderte nun per Antrag, dass das Baumfällen zunächst ruht bis eben jenes "Dritt-Gutachten" auf den Tisch liegt, längstens aber bis zum Frühjahr 2020. Doch seit vergangenen Montag ist die Sachlage nun eine gänzlich andere.

"Wenn wir die Fällungen jetzt nicht machen, dann ist das erst wieder vor der Bergkirchweih möglich."

Zuvor jedoch kam die Angelegenheit im jüngsten Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss zur Sprache. Es geht um zwei Bäume, die der Stadt gehören. Die wollte der Anwohner, Kellerwirt Fritz Engelhardt, abermals gutachterlich bewerten lassen. Allerdings haben die vorherigen Gutachten, die im Auftrag der Stadt erstellt worden sind, den Gewächsen schon längst eine "ungenügende Standsicherheit" bescheinigt.

Dazu gesellt sich noch ein weiteres Gutachten, das vom Gastronomiebetrieb in Auftrag gegeben worden ist. Letztlich attestieren beide Analysen den Bäumen eine Schädigung. Davon abgesehen haben die beiden letzten städtischen Gutachten zudem noch den Verfall der Baumwurzeln bescheinigt, was eine bedrohliche Standunsicherheit nach sich zieht.


Kampf um jeden Baum am Erlanger Berg geht weiter


In einem dritten Gutachten wurde allerdings nicht viel Sinn gesehen – auch wenn es eine weitere "qualifizierte Einschätzung" wäre. Damit würde jedoch das städtische Gutachten mit der negativen Beurteilung der Standsicherheit nicht widerlegt oder gar zurückgenommen werden, hieß es.

Rechtsreferent Thomas Ternes machte nochmal unmissverständlich klar, dass die Bäume schlicht krank und nicht mehr standsicher sind, sicherlich nicht mehr überleben werden und bereits enorm zurückgeschnitten wurden. Es habe seinerzeit schon festgestanden, dass jene Bäume nach der Bergkirchweih gekappt werden müssen. Ternes riet der Ausschussrunde dringend von einer weiteren Verzögerung ab. Es gehe um ein halbes Jahr. "Wenn wir die Fällungen jetzt nicht machen, dann ist das erst wieder vor der Bergkirchweih möglich."


34 neue Bäume für Erlanger "Berg"


Denn das Fällen der Bäume ist aus naturschutzfachlicher Sicht nur in der vierwöchigen Oktober-Spanne möglich. Und so könnte unverzüglich mit den Nachpflanzungen begonnen werden. Ternes sieht zu diesem Vorgehen jedenfalls "keine Handlungsalternative". Auch die Abteilung Stadtgrün wertete ein Aufschieben der beiden Fällungen nach dem Stand der Dinge als "unverantwortlich". Das wurde am Ende auch mehrheitlich — gegen vier CSU-Stimmen — von der Ausschussrunde so gesehen.

Jetzt kam es doch anders. Am Montag trafen sich die beiden Gutachter mit Vertretern der Abteilung Stadtgrün. Dabei wurde das Ganze neu beurteilt. Letztlich kam man überein, dass jene Bäume nun doch stehen bleiben können. Vorerst jedenfalls. Sie werden entsprechend zurückgeschnitten und – über die jährliche Sichtkontrolle hinaus – wird ebenfalls jährlich noch ein separates Gutachten für die Bäume erstellt. Sollte irgendwann allerdings Gefahr in Verzug sein, wird gehandelt.

"Gezielte Verjüngung"

Noch in diesen Herbsttagen werden 29 Bäume auf dem Berg als Ersatz gepflanzt. Rund 206 000 Euro werden dafür locker gemacht. Doch nur mit einer bloßen Pflanzaktion ist es nicht getan. Die anvisierten Baum-Standorte werden zuvor mit reichlich Aufwand vorbereitet, damit die Gewächse dort auch jahrzehntelang gesund und munter gedeihen können. Mit kleinen Bäumchen will man gar nicht erst anfangen. Christoph Kintopp, Leiter der Abteilung Stadtgrün, sprach von etwa fünf Meter hohen Bäumen, die bei der Nachpflanzung verwendet werden. Damit werde letztlich auch ein Beitrag zur "gezielten Verjüngung des Baumbestandes" geleistet.

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