Expertenanhörung "Zukunft der Teichwirtschaft"

6.12.2019, 14:42 Uhr
Expertenanhörung

© Manuel Liebich

Seit Jahrhunderten bestimme die Teichwirtschaft in großen Regionen Bayerns nicht nur das Erscheinungsbild der Kulturlandschaft maßgeblich, sondern sei auch kulturstiftend und die Grundlage für die einzigartige Fauna und Flora dieser Regionen. Die Gewässerränder der vielen Teiche bildeten einzigartige Biotope, in denen zahlreiche Tier- und Pflanzenarten heimisch sei. Dies sei, so Schmidt, "nur durch die harte Arbeit der Teichwirte möglich. Diese sind die ersten und echten Naturschützer, stehen aber trotzdem vor großen Fragen, was die Zukunft ihres Berufs angeht".

Aus diesem Grund war es ihr "persönlich sehr wichtig, den Betroffenen eine Plattform im Landtag zu bieten. Ohne die gewachsene Kultur, rund um die Teichwirtschaft gäbe es die heutige Kulturlandschaft vielerorts so überhaupt nicht ", ist die Politikerin aus dem Aischgrund überzeugt und mahnt: "Lassen wir die Teichwirte im Stich, dann gibt es in Teilen Bayerns bald keine Natur mehr, die man schützen kann."

Schmidt weist auf eine "zentrale Problematik für die Teichwirte hin: Den Umgang mit Prädatoren und Bibern". So herrschte in der Runde Einigkeit darüber, dass die Schäden durch Kormorane, Grau- und Silberreiher und besonders Fischotter eine ernste Bedrohung für die Teichwirte darstellten. Verluste von 60 bis 80 Prozent der Fischbestände seien keine Seltenheit. Auch waren sich die Experten einig, dass ein effektiverer Umgang mit den Prädatoren von Nöten sei. "Wir müssen die Managementstellen in diesem Bereich deutlich aufstocken!

"Die unbefristeten Verträge für die beiden Kormoranbeauftragten waren Schritte in die richtige Richtung, aber wir brauchen mehr Experten, die sich zusammen mit den Teichwirten um die jeweiligen Prädatoren kümmern. In Zukunft wird vor allem das Fischottermanagement wichtig werden" erklärte die fischereipolitische Sprecherin und führte weiter aus: "Außerdem müssen wir im Zuge dessen die bürokratischen Verfahren rund um den Umgang mit den Prädatoren deutlich vereinfach und verschlanken. Es kann nicht sein, dass der Teich schon leer gefressen ist, bevor das jeweilige Landratsamt reagiert."

Massiven Rückgang verhindern

Denn die Teichwirtschaft, auch darüber waren sich die Experten einig, stehe an einem Scheideweg. Man müsse jetzt handeln, um einen massiven Rückgang von Teichwirten zu verhindern. Denn dieser hätte nicht nur wirtschaftliche Auswirkungen, sondern auch kulturelle und ökologische. So sein Mittelfranken und die Oberpfalz nicht nur seit Jahrhunderten kulturell durch die Teichwirtschaft geprägt, sondern auch landschaftlich. Während in anderen Ländern wenige große Teiche üblich seien, seien in den bayerischen Fischregionen viele kleine Teiche von etwa 0,5 Hektar die Regel.

Dadurch habe Bayern eine enorm hohe Länge von Gewässerrändern, die wiederum die Biodiversität im Freistaat entscheidend stärkten. "Dadurch ist die Teichwirtschaft die Wiege der Artenvielfalt in Bayern. Außerdem setzen sich die Teichwirte sowie Fischerei- und Angelvereine in hohem Maß für bedrohte Fischarten ein, die sie in Aufzuchtteichen züchten und später in Fließgewässern einsetzen. Hier leisten Teichwirte und Angler einen großen Beitrag und ohne dieses Engagement wäre die Artenvielfalt in Bayerns Gewässern wesentlich geringer!" so Gabi Schmidt mit der Forderung: "Dieser Beitrag der Teichwirte und Fischereivereine sollte durch mehr Förderung unterstützt werden, immerhin leisten die Teichwirte hier entscheidende Beiträge zum Schutz unserer Umwelt".

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