Fall Peggy: Druck auf Tatverdächtigen wächst

17.1.2014, 21:10 Uhr
Fall Peggy: Druck auf Tatverdächtigen wächst

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Ein im Fall Peggy verdächtiger Mann hat gestanden, kurz vor dem Verschwinden der Schülerin im Jahr 2001 seine neunjährige Nichte im oberfränkischen Lichtenberg sexuell missbraucht zu haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft Bayreuth am Donnerstag mit. Vor Gericht verantworten muss sich der Mann aus Sachsen-Anhalt in Hof, einen Termin gibt es noch nicht. Der Verdächtige sitzt derzeit wegen des sexuellen Missbrauchs seiner dreijährigen Tochter in Haft.

Die Lichtenberger Tat soll er Ostern 2001 als 17-Jähriger begangen haben. Wenige Wochen später, am 7. Mai, verschwand die ebenfalls neun Jahre alte Schülerin Peggy spurlos. Der heute 29-jährige Tatverdächtige war bereits vor Monaten ins Visier der Ermittler geraten. Wie nun die Bild berichtet, soll er für den 7. Mai 2001 kein Alibi haben.

Ein Alibi, das der Mann damals angab, hat sich laut Staatsanwaltschaft jedenfalls als falsch erwiesen. Die Polizei hat auch bereits sein Elternhaus in Halle an der Saale durchsucht. Der Verdächtige galt als enger Freund von Peggys Familie. Einen neuen Sachstand im Fall Peggy gebe es indes nicht, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel in Bayreuth. Seit Monaten gelte der nun Angeklagte als Verdächtiger im Fall Peggy. Überprüft werde derzeit auch der Halbbruder des Mannes, ein früherer Nachbar Peggys. Sein Alibi von damals sei ebenfalls nicht wasserdicht.

Das Schicksal des Mädchens Peggy zählt zu den rätselhaftesten Kriminalfällen Deutschlands. Nachdem große Suchaktionen ohne Erfolg blieben, geriet der geistig behinderte Ulvi K. in das Visier der Ermittler. 2004 wurde er als Peggys Mörder verurteilt, doch immer wieder wurden Zweifel an seiner Schuld laut. Im Dezember 2013 schließlich ordnete das Landgericht Bayreuth die Wiederaufnahme des Verfahrens an, von April an wird neu verhandelt. Zur Zeit sitzt K. wegen sexuellen Missbrauchs an mehreren Kindern aufgrund eines Gerichtsurteils in der Psychiatrie.

Seit 2012 lässt die Staatsanwaltschaft Bayreuth wieder in dem Fall ermitteln, in Peggys früherem Wohnort Lichtenberg gab es seitdem zwei große Polizeiaktionen: In einem Anwesen am Marktplatz und auf dem Friedhof wurde nach Peggys Leichnam gesucht - vergeblich.

Dieser Artikel wurde am 17. Januar um 21.11Uhr aktualisiert.

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