Fall Peggy: Ermittlungen gegen Familienfreund

3.9.2013, 18:01 Uhr
Der Fall Peggy beschäftigt auch zwölf Jahre später noch die Behörden.

© dpa Der Fall Peggy beschäftigt auch zwölf Jahre später noch die Behörden.

Im Fall der vor zwölf Jahren in Oberfranken verschwundenen Peggy konzentrieren sich die Ermittlungen derzeit auf einen 29 Jahre alten Mann aus Halle (Sachsen-Anhalt). Er wird verdächtigt, das Mädchen aus Lichtenberg im Landkreis Hof ermordet zu haben, wie Oberstaatsanwalt Herbert Potzel am Dienstag in Bayreuth sagte. Er bestätigte damit einen Bericht von "Antenne Bayern". Der Verdächtige gehöre zum engsten Freundeskreis von Peggys Familie. Gegen den Mann wird bereits seit einiger Zeit ermittelt.

Für den Mord an Peggy wurde bereits 2004 ein geistig behinderter Nachbar rechtskräftig zu lebenslanger Haft mit Unterbringung in der Psychiatrie verurteilt. Die Justiz ermittelt jedoch seit 2012 erneut in dem Fall, weil ein Zeuge, der den verurteilten Mörder schwer belastet hatte, seine Aussage widerrufen hat. Der Verdacht gegen zwei andere Männer hatte sich in den vergangenen Wochen nicht erhärtet.

Der Verdächtige war mehrmals zu Besuch in Lichtenberg

Wie Potzel sagte, ist derzeit völlig offen, ob die Untersuchungen zu einem Ergebnis führen. „Von einer sensationellen Wende oder einem Durchbruch kann daher nicht die Rede sein.“ Der 29-Jährige war die Nummer drei auf einer Liste von Verdächtigen. Der Mann aus Halle wurde bereits in einem anderen Verfahren wegen sexuellen Kindesmissbrauchs verurteilt. Nach Informationen von „Antenne Bayern“ hatte er sich an seiner zwei Jahre alten Tochter vergangen und musste deshalb für sechs Jahre ins Gefängnis.

Laut dem Sender war der damals 17-Jährige vor Peggys Verschwinden mehrmals zu Besuch in Lichtenberg. Die Polizei habe ihn schon damals im Verdacht gehabt. Er soll die Ermittler jedoch bei seinem Alibi belogen haben. In Vernehmungen habe er gesagt, Peggy sei für ihn „wie eine Schwester“ gewesen. Das damals neun Jahre alte Mädchen war 2001 spurlos verschwunden. Etliche Suchaktionen liefen ins Leere – bis heute fehlt von der Leiche jede Spur. Schließlich geriet der Nachbar ins Visier der Ermittler. Doch die Zweifel an seiner Schuld sind nie ganz verschwunden. Sein Anwalt Michael Euler hat im Frühjahr einen Wiederaufnahmeantrag gestellt, um die Unschuld seines Mandanten zu beweisen. Im Oktober will die Staatsanwaltschaft ihre Stellungnahme dazu abgeben.

Staatsanwaltschaft und Polizei Bayreuth hatten 2012 erneut mit Ermittlungen begonnen. Bis Mitte August gab es mehr als 120 Vernehmungen. Im April war ein Haus in Lichtenberg tagelang durchsucht worden, das nur wenige Meter von Peggys früherer Wohnung entfernt liegt. Bei Grabungen im Garten stießen die Beamten zwar auf Knochen, doch die waren nicht Peggy zuzuordnen.

Dieser Artikel wurde um 18.01 Uhr aktualisiert.

 
 

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