FAU-Lehramtsstudenten teilten Hitlerbilder bei WhatsApp

5.12.2019, 19:40 Uhr
FAU-Lehramtsstudenten teilten Hitlerbilder bei WhatsApp

© Foto: Britta Pedersen/dpa

Eine Twitter-Nutzerin hatte Ende November Fotos aus dem Chatverlauf einer WhatsApp-Gruppe geteilt, die Judensterne und Adolf Hitler mit Hakenkreuzbinde zeigen. "Die Kripo Erlangen ermittelt", bestätigt Robert Sandmann, Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken. "Die Screenshots aus dem Chat sind uns bekannt."

Die Uni reagiert auf Twitter

In der Gruppe sind wohl rund 200 Leute vernetzt, die in Nürnberg und Erlangen Gymnasiallehramt studieren. Sie nutzen das Logo der Friedrich-Alexander-Universität als Profilbild. Auch die FAU schaltete sich auf Twitter in die Diskussion ein: "Das hat an unserer Universität nichts zu suchen und unser Anstand gebietet uns bereits, der Sache nachzugehen. Wir sind hier mit großer Vehemenz daran, diesen Sachverhalt zu klären. Das ist für die FAU und auch alle anderen Universitäten in Deutschland ein wichtiges und ganz klares Anliegen."

Wer solche Fotos teilt, verstößt gegen Paragraf 86a des Strafgesetzbuchs. Ermittelt werde wegen des Verdachts auf "Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen", was mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden kann.

Die Nutzerin, die den Chatverlauf öffentlich gemacht hat und durch das erneute Teilen auch für Ermittlungen gegen sich selbst gesorgt hat, schrieb auf Twitter dazu: "Lehramtsstudenten 2019. Ich will sterben." Andere teilten und kommentierten den Tweet. Die Uni antwortete mehrfach: "Die FAU hat Weltoffenheit und Toleranz in ihrem Leitbild verankert und duldet keine verfassungsfeindlichen Äußerungen. Wir gehen der Angelegenheit selbstverständlich intern nach."

Mahnende Mail an alle

Dazu verschickte sie einen Link zu ihrem Leitbild, in dem es heißt: "Wir begegnen allen Universitätsangehörigen mit Wertschätzung unabhängig von Geschlecht, sexueller Identität, ethnischer Herkunft, religiösem Bekenntnis oder Weltanschauung, sozialer Herkunft, Alter oder gesundheitlicher Beeinträchtigung. Wir wenden uns konsequent gegen jede Form von Diskriminierung."

Die Uni-Vizepräsidentin für Lehrer, Bärbel Kopp, hat sich daraufhin in einer "mahnenden" Rundmail an alle Lehramtsstudenten fürs Gymnasium gewandt. Darin schreibt sie unter anderem, dass ein solches Verhalten vor allem unter angehenden Lehrern nicht zu dulden sei.

Auf die Mail meldeten sich die Betroffenen bei ihr und baten um ein klärendes Gespräch, das diese Woche stattgefunden hat. Der Antisemitismus-Vorwurf konnte dabei glaubhaft ausgeräumt werden, teilte die Uni gestern mit. Studenten seien an der Uni, um etwas zu lernen. Das sei hier geschehen.

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