Fest in Gemeinde verankert

28.5.2019, 13:28 Uhr
Fest in Gemeinde verankert

© Scheuenstuhl

Dieses Jubiläum wurde mit einem Festwochenende nun gebührend gefeiert.

In den fast fünf Jahrzehnten ihres Bestehens hat die Schwarze Schar so einiges erlebt – von dem Unterfangen einer möglichst authentischen Bekleidung aus Schrozberg habhaft zu werden bis hin zu Filmaufnahmen mit Konstantin Wecker, wie sich Hermann Strebel erinnert. Zusammen mit Wilhelm Ott, Norbert Stellwag und Manfred Schinnerer zählt er zu den Männern der ersten Stunde der Schwarzen Schar, die ihr bis heute die Treue halten.

Der vorläufige Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war sicherlich das Jubiläumsfest am vergangenen Wochenende. Insgesamt 15 Historiengruppen ließen es sich nicht nehmen, mit dem Aufschlagen eines Lagers auf der Streuobstwiese an der Gemeindehalle der Schwarzen Schar zu gratulieren. Die zahlreichen Besucher am Samstag und Sonntag konnten dabei zuschauen, wie Münzen geprägt und heiße Eisen geschmiedet wurden. Wer Näheres zur Landwehr und der Landhege wissen wollte, der war an dem Stand von Luise Wirsching goldrichtig.

Fest in Gemeinde verankert

© Scheuenstuhl

Wie immer hatte sie mit viel Herzblut eindrückliche Schaustücke vorbereitet, etwa eine ellenlange Aufzählung, welche Abgaben die Bauernschaft einst an die Obrigkeit zu zahlen hatte sowie zwei Karten, die die Position der einzelnen Landtürme und den Verlauf der Landwehr zeigten. Zum Nachdenken forderte sie die Besucher mit den Fragen auf, warum es den Bauernkrieg überhaupt gab und welche Bedeutung der Schuh auf der Fahne habe.

Der Bundschuh als Zeichen der Landbevölkerung

Der Bundschuh ist ein Schnürstiefel aus Leder, der vor allem von der Landbevölkerung getragen wurde, im Gegensatz zu dem mit Spo­ren bewehrten Schuhwerk der Ritter. Als Zeichen ihres im Grunde beschei­denen Anliegens, nämlich Gerechtigkeit und Gleichheit, hat man ihn sich auf die Fahne geschrieben. Apropos Fahne: Von der Gemeinde Ohrenbach gab es für die Schwarze Schar als Jubiläumsgeschenk ein neues Exemplar.

Die Gruppen unterhielten die Festbesucher von Zeit zu Zeit mit Musik, Gesang und Tanz. Laut wurde es als die Freien Reichsstädter Rothenburg, die Brettener-Artillerie und die Bürgerwehr Heydolfesheim am Sonntag Salutschüsse abfeuerten. So richtig Feierstimmung kam am Abend zuvor in der Gemeindehalle auf, als "Franken-Echo" aufspielte und die Gäste bis tief in die Nacht zum Tanzen animierte.

Besinnlicher ging es hingegegen beim Festgottesdienst zu. Pfarrerin Sabine Baier war dem Anlass entsprechend in das Gewand einer Rothenburger Bürgersfrau zu Zeiten der Bauernkriege gekleidet. Auch in ihrer Predigt lud sie zu einer Reise in jene stürmische Zeiten ein, in denen sich viele Menschen entschlossen, evangelisch zu werden und die Bauern schließlich den Mut aufbrachten, gegen die Obrigkeit aufzubegehren.

Keine Kommentare