Finnland kann weit mehr als Mücken

8.10.2019, 12:56 Uhr
Für Finnen ist die Ruska-Zeit das Highlight des Jahres. Wer dann in einem der 40 Nationalparks oder entlang einem der 188.000 Seen unterwegs ist, bekommt eindrucksvolle Fotomotive. Die Sommer im hohen Norden sind nicht nur lange hell, sondern auch äußerst mückenreich. Ende August aber wird es deutlich friedlicher. Wer sich dann für eine Reise ins finnische Lappland entscheidet, kann beim Wandern schon viel früher als hierzulande herrliche Herbstfarben aufsaugen. Denn bereits Anfang September fängt hier oben Ruska an, also das, was bei uns der Altweibersommer oder in Nordamerika der Indian Summer ist.
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Für Finnen ist die Ruska-Zeit das Highlight des Jahres. Wer dann in einem der 40 Nationalparks oder entlang einem der 188.000 Seen unterwegs ist, bekommt eindrucksvolle Fotomotive. Die Sommer im hohen Norden sind nicht nur lange hell, sondern auch äußerst mückenreich. Ende August aber wird es deutlich friedlicher. Wer sich dann für eine Reise ins finnische Lappland entscheidet, kann beim Wandern schon viel früher als hierzulande herrliche Herbstfarben aufsaugen. Denn bereits Anfang September fängt hier oben Ruska an, also das, was bei uns der Altweibersommer oder in Nordamerika der Indian Summer ist. © Arthur Selbach

Touristen, die noch im August durch Lappland streifen, brauchen in der Regel einen guten Mückenschutz. Im September ist der aber nicht mehr nötig. Viel früher als in Deutschland setzt hier oben der Herbst ein, zu kalt oder zu nass ist es deshalb aber noch lange nicht.
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Touristen, die noch im August durch Lappland streifen, brauchen in der Regel einen guten Mückenschutz. Im September ist der aber nicht mehr nötig. Viel früher als in Deutschland setzt hier oben der Herbst ein, zu kalt oder zu nass ist es deshalb aber noch lange nicht. © Arthur Selbach

Touren durch Moorgebiete wie hier in der Nähe von Rovaniemi, Lapplands Hauptstadt, ziehen sich meist über solche Holzbohlen. Wanderschuhe bleiben deshalb trocken - nur konzentrieren muss man sich beim Gehen.
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Touren durch Moorgebiete wie hier in der Nähe von Rovaniemi, Lapplands Hauptstadt, ziehen sich meist über solche Holzbohlen. Wanderschuhe bleiben deshalb trocken - nur konzentrieren muss man sich beim Gehen. © Arthur Selbach

Etwa alle fünf Jahre muss das Holz ausgetauscht werden, weil es durch die ständige Nässe von unten zerfällt. Die Finnen legen großen Wert darauf, nur unbehandeltes Holz zu verwenden. Dass in letzter Zeit auch ausgediente Strommasten recycelt und für die Wanderwege zurechtgesägt werden, wurde heftig diskutiert. Denn diese Masten wurden zur besseren Haltbarkeit ursprünglich mit Chemie behandelt. Der Gedanke, das Holz sinnvoll so lange weiter zu benutzen, bis es auch als trittfester Untergrund für Wanderer ausgedient hat, überwog allerdings.
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Etwa alle fünf Jahre muss das Holz ausgetauscht werden, weil es durch die ständige Nässe von unten zerfällt. Die Finnen legen großen Wert darauf, nur unbehandeltes Holz zu verwenden. Dass in letzter Zeit auch ausgediente Strommasten recycelt und für die Wanderwege zurechtgesägt werden, wurde heftig diskutiert. Denn diese Masten wurden zur besseren Haltbarkeit ursprünglich mit Chemie behandelt. Der Gedanke, das Holz sinnvoll so lange weiter zu benutzen, bis es auch als trittfester Untergrund für Wanderer ausgedient hat, überwog allerdings. © Arthur Selbach

Bestens ausgestattete Holz-Wanderwege gibt es auch in Finnlands tiefster Schlucht, der Iso Kuru mitten im Pyhä-Luosto Nationalpark.
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Bestens ausgestattete Holz-Wanderwege gibt es auch in Finnlands tiefster Schlucht, der Iso Kuru mitten im Pyhä-Luosto Nationalpark. © Arthur Selbach

Die Strecke ist überschaubar und auch für weniger routinierte Ausflügler machbar. Entlohnt werden Wanderer wieder mit einer grandiosen Landschaft: Kleine Seen und Tümpel, bewaldete Hänge auf der einen und Granitfelsen auf der anderen Seite und ein Wasserfall, der für das Volk der Sami heilig ist, warten auf die Besucher.
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Die Strecke ist überschaubar und auch für weniger routinierte Ausflügler machbar. Entlohnt werden Wanderer wieder mit einer grandiosen Landschaft: Kleine Seen und Tümpel, bewaldete Hänge auf der einen und Granitfelsen auf der anderen Seite und ein Wasserfall, der für das Volk der Sami heilig ist, warten auf die Besucher. © Eva Sünderhauf

Auch ein Highlight im hohen Norden: Die Amethyst-Mine im Luosto-Nationalpark.
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Auch ein Highlight im hohen Norden: Die Amethyst-Mine im Luosto-Nationalpark. © Arthur Selbach

Hier dürfen Gäste selbst nach den zwei Milliarden alten Edelsteinen schürfen.
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Hier dürfen Gäste selbst nach den zwei Milliarden alten Edelsteinen schürfen. © Arthur Selbach

Kleinere Splitter findet jeder. Größere Fünde sind seltener, aber nicht ungewöhnlich. Behalten darf jeder ein Erinnerungsstück - solange es noch in eine geschlossene Hand passt.
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Kleinere Splitter findet jeder. Größere Fünde sind seltener, aber nicht ungewöhnlich. Behalten darf jeder ein Erinnerungsstück - solange es noch in eine geschlossene Hand passt. © Eva Sünderhauf

Und wer doch kein Glück hatte, kann sich Amethysten auch im Laden kaufen.
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Und wer doch kein Glück hatte, kann sich Amethysten auch im Laden kaufen. © Arthur Selbach

Wer mehr über das letzte indigene Volk Europas wissen möchte, ist bei Irene und Ari Kangasniemi richtig. Das Künstler-Ehepaar wohnt ein Stückchen außerhalb von Rovaniemi und lädt gern Touristen zu sich nach Hause ein (unter Voranmeldung natürlich).
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Wer mehr über das letzte indigene Volk Europas wissen möchte, ist bei Irene und Ari Kangasniemi richtig. Das Künstler-Ehepaar wohnt ein Stückchen außerhalb von Rovaniemi und lädt gern Touristen zu sich nach Hause ein (unter Voranmeldung natürlich). © Arthur Selbach

Irene und Ari gehören zum Volk der Samen und versuchen, mit ihrem kunstvollen Handwerk alte Traditionen am Leben zu erhalten.
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Irene und Ari gehören zum Volk der Samen und versuchen, mit ihrem kunstvollen Handwerk alte Traditionen am Leben zu erhalten. © Arthur Selbach

Aus Rentier-Leder beispielsweise fertigt Irene solche Schamanen-Trommeln an - und erzählt nebenbei von ihrem Vorfahren, der zu einem der berühmtesten Medizinmänner in der Gegend gehörte und solche Trommeln besaß.
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Aus Rentier-Leder beispielsweise fertigt Irene solche Schamanen-Trommeln an - und erzählt nebenbei von ihrem Vorfahren, der zu einem der berühmtesten Medizinmänner in der Gegend gehörte und solche Trommeln besaß. © Arthur Selbach

Aus bucklig gewachsenen Birken-Stämmen fertigen beide solche Trinkbecher an, Kuksa genannt. Viele Finnen nutzen diese reinen Naturprodukte beim Wandern. Die günstigere Variante nennt sich Kupilka und wird industriell aus recyceltem Holz und Plastik hergestellt. Beide Trinkbecher sind für Touristen ein beliebtes Mitbringsel.
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Aus bucklig gewachsenen Birken-Stämmen fertigen beide solche Trinkbecher an, Kuksa genannt. Viele Finnen nutzen diese reinen Naturprodukte beim Wandern. Die günstigere Variante nennt sich Kupilka und wird industriell aus recyceltem Holz und Plastik hergestellt. Beide Trinkbecher sind für Touristen ein beliebtes Mitbringsel. © Arthur Selbach

Herrlich warm, für draußen geeignet und handgefertigt sind Irenes traditionelle Winterstiefel. Die Schlaufe ganz vorne ist übrigens deshalb da, damit sich der Träger in Skier einhaken kann.
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Herrlich warm, für draußen geeignet und handgefertigt sind Irenes traditionelle Winterstiefel. Die Schlaufe ganz vorne ist übrigens deshalb da, damit sich der Träger in Skier einhaken kann. © Arthur Selbach

Aus dem Geweih der Rentiere aus Irenes und Aris eigener Herde und dem, was ihr Bekannte bringen, stellen beide kunstvoll verzierte Messergriffe her, verarbeiten das Horn aber auch zu Anhängern für Schmuck. Nichts wird weggeworfen, alles verwertet - das betont Irene ganz oft.
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Aus dem Geweih der Rentiere aus Irenes und Aris eigener Herde und dem, was ihr Bekannte bringen, stellen beide kunstvoll verzierte Messergriffe her, verarbeiten das Horn aber auch zu Anhängern für Schmuck. Nichts wird weggeworfen, alles verwertet - das betont Irene ganz oft. © Arthur Selbach

Wie groß die Herde eines Rentierbesitzers ist, werden Außenstehende übrigens nie erfahren. Darüber spricht das Volk der Sami einfach nicht - es könnte Rückschlüsse auf ihren Reichtum erlauben. Ganz Lappland ist in einzelne Genossenschaften unterteilt, innerhalb derer sich die Rentierherden das ganze Jahr über bewegen. Anfang September wird die Jagdsaison eröffnet, um den Bestand etwas zu reduzieren.
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Wie groß die Herde eines Rentierbesitzers ist, werden Außenstehende übrigens nie erfahren. Darüber spricht das Volk der Sami einfach nicht - es könnte Rückschlüsse auf ihren Reichtum erlauben. Ganz Lappland ist in einzelne Genossenschaften unterteilt, innerhalb derer sich die Rentierherden das ganze Jahr über bewegen. Anfang September wird die Jagdsaison eröffnet, um den Bestand etwas zu reduzieren. © Arthur Selbach

Geschätzt doppelt so viele Rentiere wie Menschen gibt es in Finnland.
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Geschätzt doppelt so viele Rentiere wie Menschen gibt es in Finnland. © Arthur Selbach

Das Fleisch der Tiere - traditionell mit Kartoffelbrei, Preiselbeeren und saurer Gurke, aber gern auch als Burger - schmeckt stark nach Wild und ist eigentlich Bio-Ware, ohne ein entsprechendes Siegel zu benötigen. Denn die Tiere leben ihr Leben lang in der Natur und ernähren sich von dem, was sie draußen finden.
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Das Fleisch der Tiere - traditionell mit Kartoffelbrei, Preiselbeeren und saurer Gurke, aber gern auch als Burger - schmeckt stark nach Wild und ist eigentlich Bio-Ware, ohne ein entsprechendes Siegel zu benötigen. Denn die Tiere leben ihr Leben lang in der Natur und ernähren sich von dem, was sie draußen finden. © Arthur Selbach

Bei Muonio, etwa 200 Kilometer nördlich des Polarkreises und im Pallas-Nationalpark gelegen, können Gäste die Reste einer alten Siedler-Gemeinde besuchen, in deren Häuser die Zeit stillgestanden zu sein scheint.
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Bei Muonio, etwa 200 Kilometer nördlich des Polarkreises und im Pallas-Nationalpark gelegen, können Gäste die Reste einer alten Siedler-Gemeinde besuchen, in deren Häuser die Zeit stillgestanden zu sein scheint. © Eva Sünderhauf

Reiche Siedler aus dem Süden waren vor 100, 150 Jahren nach Lappland gezogen, haben den Sami Land abgeknöpft, sich hier niedergelassen und ein ähnlich ursprüngliches Leben geführt wie die Sami. In einem alten Bauernhaus wurden Erinnerungsstücke an eine dieser Siedler-Familien erhalten.
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Reiche Siedler aus dem Süden waren vor 100, 150 Jahren nach Lappland gezogen, haben den Sami Land abgeknöpft, sich hier niedergelassen und ein ähnlich ursprüngliches Leben geführt wie die Sami. In einem alten Bauernhaus wurden Erinnerungsstücke an eine dieser Siedler-Familien erhalten. © Arthur Selbach

Viel Geschichte lässt sich übrigens auch im Arctikum in Rovaniemi erleben. In wirklich gut gemachten Ausstellungsräumen wird mit viel Liebe zum Detail das Volk der Sami beschrieben und die Geschichte des Landes erzählt.
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Viel Geschichte lässt sich übrigens auch im Arctikum in Rovaniemi erleben. In wirklich gut gemachten Ausstellungsräumen wird mit viel Liebe zum Detail das Volk der Sami beschrieben und die Geschichte des Landes erzählt. © Arthur Selbach

Infotafeln mit englischen Übersetzungen, Audios und interaktiven Angeboten machen das Museum für kleine und große Gäste interessant.
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Infotafeln mit englischen Übersetzungen, Audios und interaktiven Angeboten machen das Museum für kleine und große Gäste interessant. © Eva Sünderhauf

Als Kontrastprogramm dazu bietet sich der Besuch des Weihnachtsmanndorfes an, das am Stadtrand von Rovaniemi liegt.
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Als Kontrastprogramm dazu bietet sich der Besuch des Weihnachtsmanndorfes an, das am Stadtrand von Rovaniemi liegt. © Eva Sünderhauf

Vor allem in den Wochen vor dem Fest spucken hier unzählige Busse Tag für Tag noch mehr Touristen aus, die mit wenig Zeit im Gepäck durch den kleinen Vergnügungsparkt geschleust werden, eine Audienz bei Santa erhaschen und - hoffentlich - in den Souvenirläden Geld ausgeben.
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Vor allem in den Wochen vor dem Fest spucken hier unzählige Busse Tag für Tag noch mehr Touristen aus, die mit wenig Zeit im Gepäck durch den kleinen Vergnügungsparkt geschleust werden, eine Audienz bei Santa erhaschen und - hoffentlich - in den Souvenirläden Geld ausgeben. © Eva Sünderhauf