Sicherheitsbedenken waren nicht bekannt

Flucht aus dem Landgericht Coburg: Ist der Angeklagte ein Islamist?

Elke Graßer-Reitzner (NN) und Jonas Miller (BR)

Textchefin und Rechercheteam

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1.3.2023, 06:00 Uhr
Einem 47-Jährigen war während einer Verhandlungen eine filmreife Flucht aus dem Coburger Landgericht gelungen. Zahlreiche Kräfte fahndeten nach ihm und konnten ihn schließlich wieder festnehmen.

© Nicolas Armer, dpa Einem 47-Jährigen war während einer Verhandlungen eine filmreife Flucht aus dem Coburger Landgericht gelungen. Zahlreiche Kräfte fahndeten nach ihm und konnten ihn schließlich wieder festnehmen.

Der 47-jährige Iraker, der vergangene Woche aus einer Verhandlung wegen sexuellen Missbrauchs am Landgericht Coburg geflohen ist, steht nach Recherchen von Nürnberger Nachrichten und Bayerischem Rundfunk unter Islamismus-Verdacht. Das erfuhr das gemeinsame Rechercheteam aus Sicherheitskreisen.

Demnach sei der Mann schon in der Vergangenheit aufgefallen und wurde deshalb intern dementsprechend eingestuft. Dem Coburger Landgericht waren die Sicherheitsbedenken jedoch unbekannt, wie die Recherchen jetzt ergeben haben. Der Mann musste sich wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs von zwei Töchtern vor dem Landgericht verantworten.

Die Flucht sei möglich gewesen, weil zwei Polizeibeamte die Vorführung des Angeklagten „etwas lax gehandhabt“ hätten, sagte der Anwalt des 47-Jährigen. Das bayerische Justizministerium hat begonnen, die Sicherheitskonzepte aller Gerichte im Freistaat zu überprüfen. In Regensburg und Coburg gab es bereits Konsequenzen.

Wie es zu der Flucht kommen konnte und warum es schließlich gelang, den Mann wieder festzunehmen, und was das Ministerium dazu sagt, lesen Sie im Hintergrundartikel bei NN.de.