Fußball-Landesliga Nordost

Forchheim stürmt, Stadeln trifft

25.7.2021, 18:12 Uhr
Das Duell des Tages: Der Forchheimer Stürmer Lukas Dütsch fand immer wieder im überragenden Stadelner Keeper Marcel Lenhart  seinen Meister.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, NN Das Duell des Tages: Der Forchheimer Stürmer Lukas Dütsch fand immer wieder im überragenden Stadelner Keeper Marcel Lenhart  seinen Meister.

Es deutete sich nach der weltweit anerkannten Fußball-Logik schon an: Zu viele gute Abschlussgelegenheiten hatten die Hausherren kurz vor und kurz nach der Halbzeit vergeben. Und was passiert dann?

Dann schießt der Gegner das Tor. So auch am Samstag im ersten Heimspiel einer Saison, in der die SpVgg Jahn Forchheim von ihrer angestammten Sportstätte nach und nach Abschied nimmt. 2022, falls nicht noch mehr dazwischen kommt, steht der Umzug in den Stadtnorden an.

Eigentlich war es keine bedrohliche Situation: Ein Freistoß für den FSV Stadeln tief in der eigenen Hälfte, weit nach vorne geschlagen. Normalerweise leichtes Spiel für die Abwehr, doch da leistete sich der Jahn-Verteidiger einen Stellungsfehler und der schnelle Sven Reischl lief auf und davon, seinen Gegenspieler hielt er geschickt auf Distanz. Der hätte das Dilemma nur auf Kosten einer Roten Karte oder eines Strafstoßes lösen können. Zwar war der Winkel am Ende etwas spitz, aber Reischl zog wuchtig mit links ab und ließ Keeper Axel Hofmann keine Chance. "Ich bin inzwischen beidfüßig", sagte der "gelernte" Rechtsfuß nach Schlusspfiff, dessen Treffer das Spiel in dieser 57. Minute schon etwas auf den Kopf stellte.

Dass sein Team vor allem auf Defensive ausgerichtet war und vor allem versuchte, tief zu stehen, erklärte der 25-Jährige unter anderem mit Verletzungsproblemen bei Offensivkräften im Kader. Dennoch sah er das Spiel auch selbstkritisch: "Unser Keeper Marcel Lenhaft hat heute eine brutal gute Torhüterleistung geboten, aber darauf dürfen wir uns nicht verlassen. Für eine ganze Saison wird das nicht reichen, aber die drei Punkte nehmen wir gerne mit."

Effizienz als Trumpf

Reischls Trainer Manfred Dedaj freute sich über die Effizienz seiner Offensivabteilung. Denn dem von ihm vom Verteidiger im Schnellkurs zum Stürmer umgeschulten Yasin Kaya (vom SC Feucht gekommen) attestierte er ein "Bombenspiel", Sven Reischl traf, nachdem der Coach ihn von der Außenbahn als zweiten Stürmer neben Kaya beordert hatte. Und als der Letztgenannte vom Platz ging, schoss auch noch der für ihn eingewechselte Routinier Angelo Walthier "sein" Tor und machte damit in der Nachspielzeit den Sack zu.

Auf der Gegenseite haderte man ganz gewaltig mit seinem Schicksal. Vor allem Stürmer Lukas Dütsch. Der machte eigentlich vieles richtig. Kurz vor dem Pausenpfiff etwa spielte er einen sehenswerten Doppelpass mit Philipp Nagengast und lief danach mutterseelenallein auf Marcel Lenhardt zu. Doch der FSV-Keeper parierte grandios. Nach der Pause ging Dütschs Pech weiter: Mit voller Wucht warf er sich in eine Flanke, traf den Ball auch per Kopf, "obwohl das ein absolut undurchsichtiges Getümmel war". Doch irgendwie waren auch da im Verbund Stadelner Verteidiger und der Torwart dazwischen. Bei zwei, drei weiteren Chancen war Dütsch da, wo ein Mittelstürmer hingehört. Aber sowohl bei zwei Kopfbällen als auch bei einem Schuss wirkte er fast schon verzagt, so dass Lenhart ganz gemütlich die Bälle fangen konnte.

Kopfsache? "Vielleicht ist es schon so, dass man nach und nach etwas verzweifelt. Ich nehme diese Niederlage schon ein bisschen auf meine Kappe", sagte der 27-Jährige, dem unmittelbar nach dem Abpfiff keine rechte Ursache für die Ladehemmung einfiel. "Ich brauche wahrscheinlich nur ein Tor, egal was für einen Kullerer, als Dosenöffner", vermutete er.

Toreschießen verlernt?

Gleiches gilt auch für seine Mannschaft, die ordentlichen Fußball mit einer soliden Struktur bot, aber schon seit Beginn der Vorbereitung das Toreschießen verlernt zu haben scheint. "Täglich grüßt das Murmeltier", kommentierte Jahn-Trainer Christian Springer die Partie, die beiderseits "leidenschaftlich" geführt worden sei. "Und wenn man vorne schon nichts trifft, ist es umso bitterer, dass man dann ein Tor kassiert, das so niemals fallen darf."

Normalerweise ist eine Niederlage zum Saisonstart kein Beinbruch, aber angesichts der Tatsache, dass die Landesliga Nordost heuer in zwei Gruppen à zehn beziehungsweise neun Teams ausgetragen wird, darf der Jahn nicht so lange brauchen wie in der Saison 2019/21, um in Schwung zu kommen. Denn bei nur noch 17 Spielen kann der Zug in Richtung Aufstiegsrunde schnell abgefahren sein.

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