18 Karat Gold als Dankeschön für politischen Einsatz

13.10.2010, 21:00 Uhr
18 Karat Gold als Dankeschön für politischen Einsatz

© Lenk

Gelassen stehen die beiden im zweiten Stock des Rathauses. Der Ehrenring sei eine schöne Sache, erinnere aber auch daran, dass man in die Jahre gekommen sei, meinen Maria Wagner und Hermann Ammon schmunzelnd. Auf ihren Wunsch hin wurde die Verleihung nicht im großen Rahmen gefeiert. Verschiedene Referatsleiter sind gekommen, der 2. Bürgermeister Franz Streit ist da und Laudator Oberbürgermeister Franz Stumpf mit Ehefrau Johanna.

Das „soziale Gewissen“ (Maria Wagner) und die „kulturelle Kompetenz“ (Hermann Ammon) nennt Franz Stumpf die beiden Geehrten in seiner sehr persönlichen Rede. Maria Wagner gehörte bei der turbulenten Oberbürgermeisterwahl 1990 zum Stumpf-Lager als dieser gegen den CSU-Kandidaten Eduard Nöth ins Rennen ging. Hermann Ammon stand als 2. Bürgermeister 1990 schließlich vor der Aufgabe, die Spaltung in der Partei zu überwinden.

Franz Stumpf gab freimütig zu, für ihn, der er andere Interessensschwerpunkte habe, sei Hermann Ammon mit seiner kulturellen Orientierung eine ideale Ergänzung gewesen. Zu Ammons großen Verdiensten zählen unter anderem die Reaktivierung der Kaiserpfalz als Museumsstandort. Mit der Neuauflage des Stadtgeschichtsbuchs „Forchheim in Geschichte und Gegenwart“ habe sich Ammon auf Jahrzehnte hin einen Namen gemacht. „In 50 Jahren ist der blaue Ammon noch ein Begriff, an den OB Stumpf erinnern sich dann die wenigsten“, sagte Stumpf. Gewandt und durchaus auch nachdrücklich („Du hast uns wie in der Uni gesagt, wo es langläuft.“) habe Ammon sich von 1984 bis 2008 im Stadtrat engagiert. Der studierte Politologe Ammon betonte in seiner kurzen Dankesrede, wie wichtig es für ihn als Wissenschaftler gewesen sei, die Politik auch von der praktischen Seite kennenzulernen.

„Vernünftiges auf den Weg zu bringen, Unvernünftiges zu verhindern und Menschen in aussichtsloser Lage zu helfen“, fasste Maria Wagner die schöne Seite des politischen Amtes zusammen. 1972 in den Stadtrat gewählt, gehörte sie damals zu den ersten aktiven Frauen in der Kommunalpolitik. Mit ihrer Wahl zur 3. Bürgermeisterin 1996 wird sie als erste Frau in diesem Amt in die Geschichte der Stadt eingehen.

Die studierte Sozialpädagogin habe durch ihren Beruf als Fürsorgerin die soziale Wirklichkeit in Forchheim gründlich gekannt und sich stets dafür eingesetzt, Notleidenden zu helfen, rühmte Oberbürgermeister Franz Stumpf, betonte aber auch, dass Wagner nicht nur eine soziale Ader habe, sondern sich auch in wirtschaftlichen Belangen engagiert habe. Besonders verdient habe sich Wagner um die Stadtentwicklung im Norden gemacht. Das Infrastrukturprojekt „Soziale Stadt“ sei von ihr maßgeblich unterstützt worden.

Unter anderem durch ihre Ehrenämter als Dekanatsvorsitzende, Laienrichterin und als Gewerkschaftsmitglied war die gebürtige Hausenerin hervorragend im kirchlichen und sozialen Bereich vernetzt. Stumpf hob hervor, dass Maria Wagner immer für ihre Überzeugung eingetreten sei und für sie der Mensch und nicht das Amt im Vordergrund gestanden habe. Nach der Ehrung, die der Stadtrat bereits im Februar beschlossen hatte, gab es Häppchen und Sekt.

Zuletzt war der Ehrenring 2002 an Ex-Stadtrat Paul Weber (CSU) verliehen worden. Zu den noch lebenden Ringträgern gehört auch der ehemalige Stadtrat Alfred Hintzen (SPD).