ADFC Forchheim: Radler fordern Anbau an Piastenbrücke

17.6.2019, 11:00 Uhr
ADFC Forchheim: Radler fordern Anbau an Piastenbrücke

© Foto: Roland Huber

Am bundesweiten "Tag der Verkehrssicherheit" am Samstag waren knapp drei Dutzend Fahrradfahrer unterwegs. Es ging um Engstellen, gefährliche Situationen und eine "katastrophale Planung". Aber auch um Umwelt- und Klimaschutz durch mehr Mobilität durch Muskelkraft.

Für kurze Zeit gehören die Fahrbahnen der Piastenbrücke ganz den Zweirädern. Das Motto der rollenden Demonstration heißt ja auch: "Mehr Platz fürs Fahrrad." Mit Flatterbändern und beschwerenden Gewichten haben die beiden ADFC-Vorstände Manfred Fluhrer-Zumstein aus Hallerndorf und Frank Wessel aus Forchheim die Radwege kenntlich gemacht, derer es bedürfte, um auf einem Sattel sitzend über die Piastenbrücke zu gelangen – ohne aus selbigem geschleudert zu werden, sobald ein Pkw oder Lkw zu nahe überholt.

Engpass für die nächsten 50 Jahre

"Wir geben uns mit dem derzeitigen Zustand der Planung nicht zufrieden", so Fluhrer-Zumstein. "Wir möchten, dass sich die Stadt anstrengt." Vielleicht sei man zehn Jahre zu spät dran, so Wessel. Hätte schon früher auf die Planungen aufmerksam werden und Verbesserungsvorschläge einbringen sollen. Jetzt drohe ein "Engpass für die nächsten 50 Jahre".

ADFC Forchheim: Radler fordern Anbau an Piastenbrücke

© Grafik: Manfred Fluhrer-Zumstein

Mit Schwimm-Nudeln auf den Gepäckträgern fahren sie nicht etwa ins Königsbad, sondern führen bei "der ersten Fahrrad-Demo in der mehr als 1000-jährigen Geschichte Forchheims" den gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 1,50 Meter vor Augen. Bei Kindern, die zur nahen Anna-Grundschule strampeln, wären es sogar zwei Meter. "Das hält im Mischverkehr kaum einer ein", so Wessel.

Auf der Piastenbrücke ist bislang Mischverkehr und damit keine eigene Spur für die ADFC-Anhänger vorgesehen (wir berichteten). Das soll sich nach Ansicht der Drahtesel-Fans doch noch ändern. Fluhrer-Zumstein schlägt, angesichts des bereits weit fortgeschrittenen Zeitplans, eine ungewöhnliche Lösung vor. Weil an der Fahrbahn, dem Gehweg und dem dazwischen angebrachten Stahl-Geländer, das Fahrzeuge daran hindern soll, auf die Gleise hinabzustürzen, nicht mehr gerüttelt werden dürfte, soll ein Anbau her. Links und rechts sollen Ausleger aus Stahl angebracht werden, wie man sie von Eisenbahnbrücken her kennt. Die Hindenburg-Brücke bei Gößweinstein sei dafür ein weithin sichtbares Beispiel. Darauf könnten die Radfahrer dann sicher über die Bahnstrecke gelangen. Als Ingenieur wisse er um die technische Herausforderung. "Man darf aber nicht so schnell aufgeben."

Das Video zeigt die demonstrierenden Teilnehmer in der Innenstadt:

 

Der ADFC Forchheim e.V. demonstriert in der Fußgängerzone 🚶‍♀️ Forchheim für mehr Platz für Fahrradfahrer 🚴‍♂️ im öffentlichen Verkehrsraum.

Gepostet von Nordbayerische Nachrichten - Forchheim und Ebermannstadt am Samstag, 15. Juni 2019

Für die Autofahrer, die eine halbe Stunde nicht zum Kellerwald, in die Lichteneiche oder nach Serlbach kommen, ist es ein kleiner Vorgeschmack darauf, was passiert, sobald die wichtige Straßenverbindung wegfällt. Schließlich muss für den Brückenneubau über die ICE-Strecke die mehr als 40 Jahre alte Konstruktion aus Spannbeton weichen. Im August 2020 soll es losgehen. Dann wird die Lebensader hinüber nach St. Anna abgeschnitten sein. Für ein ganzes Jahr.

Ein Streifen, den auch Autos oder Lastwagen nutzen können

Unter den Demonstranten sind auch einige Stadträte. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Reiner Büttner wirbt noch einmal für den Vorschlag seiner Kollegin Ute Samel, auf der neuen Piastenbrücke einen gemeinsamen Fuß- und Radweg einzurichten. Oder zumindest die Lösung zu schaffen, die auch schon in der Klosterstraße praktiziert wird: Einen eingezeichneten Fahrradstreifen, der auch von Autos, Lastwagen benutzt werden kann, solange sich dort kein Fahrradfahrer aufhält. Eine Verbreiterung des gesamten Bauwerkes sei wohl die einfachste Lösung, wohl aber auch die teuerste. Ob die Deutsche Bahn das mitmache sei überdies ungewiss.

Zuvor hat die Kolonne aus Mountainbikes, Lastenrädern und Tandems sich ihren Weg vom Rathausplatz über die Nürnberger und Bayreuther Straße, die Hainbrunnen- und Haidfeldstraße gebahnt. Umhegt von zwei Polizei-Fahrzeugen und zwei Motorrädern mit Blaulicht.

Radweg zwischen Eisenbahnbrücke und Hornschuchvilla soll sicherer werden

Die Dauerklingler erhalten Zuspruch für ihr Anliegen einer fahrradfreundlicheren Stadt, nicht nur von anderen Radlern, auch von Fußgängern. Mitunter kann man das eine oder andere Problem am eigenen Leibe erfahren. Etwa auf dem Radweg zwischen der Eisenbahnbrücke und der Hornschuchvilla. Dort gibt es durch die neue Lärmschutzwand des Bahnhofs eine Engstelle für Fußgänger, die aufpassen müssen, nicht auf die Fahrradspur zu geraten.

Wie Roland Brütting vom städtischen Straßenverkehrsamt andeutet, kann diese Gefahrenstelle in Zusammenarbeit mit der Bahn und dem Staatlichen Bauamt Bamberg bald entschärft werden. Die Gespräche dazu liefen. Zumindest an dieser Stelle wird es sicherer.

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