Albert gegen Schwarzmann: Streit im Gemeinderat Eggolsheim

26.11.2020, 06:00 Uhr
Die neue zentrale Kindertagesstätte soll in Eggolsheim zwischen Sport- und Schützenheim dort zu stehen kommen, wo auf dem Bild ein weißes Auto zu erkennen ist. Über diese Frage gab es im Gemeinderat Streit. 

© Marquard Och Die neue zentrale Kindertagesstätte soll in Eggolsheim zwischen Sport- und Schützenheim dort zu stehen kommen, wo auf dem Bild ein weißes Auto zu erkennen ist. Über diese Frage gab es im Gemeinderat Streit. 

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates forderte Albert den Bürgerbund-„Regierenden“ Claus Schwarzmann erneut heraus; es ging um den beabsichtigten Neubau der zentralen Kita in Eggolsheim.

Martin Albert bezeichnete die mehrheitlich abgesegnete „Erstausschreibung“ des Vorhabens mit dem Vorentwurf des Forchheimer Ingenieurbüros Bahl & Bahl als rechtswidrig. Im Juni hätte aus seiner Sicht eine leistungsbezogene Ausschreibung von drei Büros erfolgen müssen: „So ist es eine Wettbewerbsverzerrung, die uns bestimmt 20.000 Euro zusätzlich kostet, nachdem jetzt die europaweite Ausschreibung feststeht.“

Um Fassung bemüht

Um Fassung bemüht sagte Schwarzmann: „Wir waren uns – nachdem der Kita-Neubau in Drügendorf mit dem Büro Bahl sehr gut gelaufen ist – einig, dass die Vergabe der Leistungsphasen 1 und 2 als Grundlage für den Wettbewerb dient. Martin, du bist Regierungsbaumeister, als Fachmann stellst du Behauptungen auf, die überhaupt nicht stimmen, ich empfehle dir davon Abstand zu nehmen.“

Doch Albert beharrte auf einer Prüfung der Sachverhalte durch das Landratsamt auch hinsichtlich dezentraler Lösungen durch Anbauten an den Tagesstätten in Neuses, Eggolsheim St. Martin und der wieder in Betrieb genommenen alten Kita in Drügendorf: „Es steht Aussage gegen Aussage.“

Schwarzmann: „Wir handeln auch wirtschaftlich sinnvoll, sich jetzt reinsetzen und sagen es fehlen statistische Angaben zur Belegung der Einrichtungen ist nicht korrekt. Die Zahlen sind dem Marktrat durch Martin Hempfling vom Jugendamt vorgelegt worden. Wenn du willst schreib’ an das Landratsamt.“

Angesichts von einer um eine fünfte Gruppe erweiterten Planung und zu erwartenden Kosten von vier Millionen Euro (dabei träfen 50 Prozent auf die Gemeinde) zielte die FW-Vorsitzende Irmgard Heckmann in die gleiche Richtung: „Können wir uns das überhaupt leisten, ich hätte mir eine Gegenüberstellung der Anbaukosten gewünscht.“

Schwarzmann setzte dagegen: „Mit den Klein-Klein–Geschichten hinken wir dem Bedarf doch seit Jahren hinterher.“ Es sei doch bekannt, dass die „Notlösung“ in Drügendorf den Brandschutzanforderungen nicht genüge, der Ausbau sei unmöglich. Mit der Kita in Neuses im Obergeschoss der ehemaligen Schule habe man einen weiteren „Krüppel“, so könne heute nicht mehr argumentiert werden.

„Ich plädiere für den großen Wurf, klar werden im nächsten Haushalt durch Corona einige 100.000 Euro Steuereinnahmen fehlen – das Gesetz, jedem Kind einen Platz zu bieten, wird kommen“, setzte der Bürgermeister hinzu. Bedenken von Zacharias Zehner (JB), durch die zentrale Lösung würden die Alteinrichtungen gefährdet, versuchte Schwarzmann zu zerstreuen. Die dezentrale Struktur sei nicht in Frage gestellt.

FW-Rätin Ulrike Nistelweck erhielt zum Zeitplan die Auskunft, zum Kindergartenjahr 2023/2024 sei mit dem Einzug zu rechnen. Festgestellt ist der Bedarf von 247 Plätzen für die über Dreijährigen und 75 Krippenplätzen. Im Beschluss steht: Durchzuführen ist eine europaweite Ausschreibung. Gegen den Neubau der Kita für drei Kindergarten- und zwei Krippengruppen mit fünf „Integrativplätzen, stimmten bei einer 15er-Mehrheit Heckmann, Nistelweck, Albert und Zehner.

Der Grünen-Vertreter Martin Distler, gleichzeitig Vorstandsmitglied des DJK-Sportvereins, regte eine zentrale Energieversorgung fürs Sportheim (hier steht die Generalsanierung an), Schützenheim und Tagesstätte an; für die Gasheizung stünden jährlich 10.000 Euro Kosten an. An eine regenerative Versorgung sei gedacht, die Gemeinde stehe dazu mit den Beratern der Haus- und Energietechnik Amberg in Verbindung, nahm Claus Schwarzmann den Vorschlag auf.

Marquard Och

 

Keine Kommentare