Altes BRK-Heim war am Ende nur noch Ballast

5.8.2017, 08:00 Uhr
Altes BRK-Heim war am Ende nur noch Ballast

© Fotos: Pfrogner

In dem Haus haben Menschen ihren Lebensabend verbracht, wie man so schön sagt. Haben gelebt, auch gelitten, Feste gefeiert, sich gefreut, wenn die Kinder und Enkel kamen, vielleicht auch nur noch in ihren Erinnerungen gelebt. All das ist seit Herbst 2016 verschwunden, geblieben ist ein leeres Haus, ein Altbau mit vielen Macken, dem keiner nachtrauert: "Keine einzige Träne", sagt Birgit Kastura, BRK-Geschäftsführerin. Dafür hat das alte Seniorenheim in den vergangenen Jahren viel zu viel Probleme gemacht. Bis zuletzt habe sie gebangt, dass nicht noch irgendwo ein Schaden auftaucht, der teuer repariert werden muss, sagt Kastura.

Seit Oktober wohnen die Senioren im neuen Seniorenzentrum am Königsbad. Nicht jeder hat sich den Umzug gewünscht, aber selbst die Kritiker würden inzwischen die Annehmlichkeiten des Neubaus genießen und entschuldigten sich dann bei ihr für die Kritik von damals.

Mit dem Umzug mussten sich die 98 Bewohner nicht nur geografisch auf viele Veränderungen einstellen. Manche davon erleichterten den Alltag von Beginn an. Etwa, dass jede Etage über einen Ess- und Wohnbereich verfügt. Andere waren im Vorfeld zum Teil skeptisch betrachtet worden. Statt Einzelbalkonen gibt es jetzt für jede Etage einen Gemeinschaftsbalkon: "Die werden so gut genutzt, dass wir schon mehr Möbel bestellen mussten", sagt Karin Amon, die Heimleiterin. Die neuen Zimmer sind möbliert, das hieß, sich von der altbekannten eigenen Einrichtung zu verabschieden: "Kleinmöbel passen ja noch rein und die Bewohner haben sich ihre Zimmer individuell gestaltet." Im Kreativkurs wurden bereits Gemälde für die Gänge gemalt. Karin Amon ist froh: Es laufe optimal, vom ersten Tag an hätten die Bewohner das Haus in Besitz genommen.

Der Altbau in der Hainbrunnenstraße hatte einen tollen Blick über Forchheim, aber viel wichtiger sei den Senioren, die menschliche Bindung: "Das Personal ist gleich geblieben und wir haben auch versucht, die Leute in der gleichen Konstellation auf den drei Etagen zu verteilen."

Auch Karin Amon verschwendet keinen Gedanken mehr an früher: "Das ist wie wenn man lange auf einer durchgesessenen Couch saß und jetzt ein Rolf-Benz-Sofa besitzt." Die Wege sind viel kürzer, die Arbeitsorganisation hat sich verbessert, "wozu trauern?"

Zeit dem Altbau in der Hainbrunnenstraße beim Verschwinden zuzuschauen und dabei nostalgische Gefühle zu entwickeln, bleibt noch bis ungefähr Ende des Jahres. 2018 wird mit dem Bau von drei Häusern mit 42 Wohnungen begonnen und neues Leben zieht ein.

Keine Kommentare