Älteste Bierbar der Stadt: die Funzl

14.2.2012, 16:26 Uhr
Älteste Bierbar der Stadt: die Funzl

© Alexander Hitschfel

Als junger Mann lebte Siegfried Hack beschaulich mit seinen Eltern und seinem Bruder in Rüssenbach nahe Ebermannstadt. Täglich machte er sich auf den Weg nach Erlangen, um sich bei der Weltfirma Siemens „seine Brötchen“ zu verdienen. Der Beruf machte ihm Spaß; doch zu Hause wurde er immer unzufriedener, wusste er nämlich mit seiner Freizeit nicht viel anzufangen.

Heute, dreieinhalb Jahrzehnte später — die Bierbar Funzl kann in diesem Jahr ihr 35. Jubiläum feiern — erinnert sich Siegfried Hack gerne noch an die Anfänge der Forchheimer Traditionskneipe zurück. „Am 18. März 1977 war es soweit, mein Freund und Kollege Henry und ich eröffneten die Funzl“, schmunzelt Hack.

Ansturm von Anfang an

„Nachdem bereits in den Anfangsmonaten der Ansturm auf die neu eröffnete Bierbar riesig war“, wurde schnell der Entschluss gefasst, noch weitere Mitarbeiter für die Funzl zu suchen; schnell wurde man fündig, so Hack. Bereits nach kurzer Zeit verließ Hacks Freund Henry die Funzl um sich selbst mit einer Kneipe selbstständig zu machen.

Danach stieg Hacks spätere Ehefrau Elke in den Gastronomiebetrieb ein und führt seitdem mit ihren Mann die Bierbar im Herzen der Stadt.

Die Funzl ist inzwischen die älteste Bierbar Forchheims. „Seitdem besuchten Generationen von Gästen das Lokal und viele sind der Funzl als Stammgäste erhalten geblieben“, erzählt Hack. Die Bar besticht eigentlich nicht durch Trends, sondern durch „das Beständige“, denn verändert hat sich über all die Jahrzehnte fast nichts.

„Alles, was in Forchheim Rang und Namen hat, ist schon durch die Funzl gelaufen“, witzelt der 60-Jährige. Aus der Ehe mit seiner Frau Elke gingen drei Kinder hervor.

Zahlreiche Hände geschüttelt

„Wir kommen heuer aus dem Feiern gar nicht mehr heraus“, freut sich Hack. Im Rahmen seines 60. Geburtstages, der jüngst in der Funzl gefeiert wurde, musste Siegfried Hack zahlreiche Hände schütteln. „Das ist schon was Einmaliges hier in Forchheim“, schwärmt sein Freund Manni Vogel (53) im Hinblick auf die Bierbar.

„Wer kann sich schon 35 Jahre lang am Markt halten?“ Vogel selbst gehört seit 1977 zum Funzl-Team und schwärmt vom guten Betriebsklima. „Siggi ist einfach eine Seele von Mensch“, charakterisiert er den Jubilar. „Eigentlich wollte Siggi, weil seine Frau Elke momentan an der Ostsee weilt, keine Feier machen“, so Vogel, der kurzerhand eine Überraschungsparty für Siggi Hack mit vielen Stammgästen organisierte.

Harald (50), ein weiterer Stammgast, besucht die kleine Kneipe, die insgesamt rund 90 Plätze auf zwei Etagen bietet, schon seit seiner Abiturzeit und ist dem gemütlichen Ambiente bis heute treu geblieben. Inzwischen hat er sich schon von „unten nach oben“ heraufgearbeitet, erzählt er.

Die Jungen hocken unten

In der Funzl hat schließlich alles seine Ordnung. „Die junge Generation findet ihren Sitzplatz im Untergeschoss“, so der 50-Jährige. „Die älteren Stammgäste haben das Privileg, oben sitzen zu dürfen“, sagt er. An der wohl höchsten Stelle der Kneipe, dem von Stammgästen so genannten „Kaiserstuhl“, thronen dann die treuesten Kunden. Von dort kann man das ganze Lokal überblicken.

Albert Beuchelt (56), ein weiterer Stammgast, schätzt die hohe soziale Kompetenz des Kneipenwirtes Hack. „Er ist immer da, wenn man ihn mal braucht, auch außerhalb der Öffnungszeiten der Funzl“, so Beuchelt.

Und der Wirt selbst, der auch noch aktiv im Berufsleben steht: „Ohne Funzl würde mir was fehlen; ich habe diesen Schritt nicht einen Tag bereut.“

Mehr Informationen über die Funzl in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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