Am Hirtenbach wird nächste Woche ausgemistet

28.7.2018, 14:00 Uhr
Am Hirtenbach wird nächste Woche ausgemistet

© Archivfoto: News5/Merzbach

Die Fraktionen der CSU, der Freien Wähler Heroldsbach, der Freien Wählergemeinschaft Oesdorf, des Frauenforums Heroldsbach und der Jungen Bürger Heroldsbach hatten nach dem Starkregenereignis vom 5. Juli reagiert und bei der Verwaltung einen Maßnahmenkatalog eingereicht, unterteilt in kurz- und mittelfristige Schritte. Die Feuerwehr registrierte innerhalb von wenigen Stunden 150 Einsätze im Gemeindegebiet.

Letzte Säuberung in den 70ern

Als kurzfristige Maßnahme wurde von den Fraktionen unter anderem das Säubern des Hirtenbaches im gesamten Gemeindegebiet gefordert. Erster Bürgermeister Edgar Büttner (SPD) sagte, dass man dies das letzte Mal in den 70er Jahren gemacht habe. Das Gremium war sich einig, dass man auch andere Gräben im Gemeindebereich ausbaggern und säubern müsse. Edgar Büttner stellte die Frage nach einer etwaigen Kostenbeteiligung der Anlieger. Gemeinderat Hermann Vortmann (CSU) forderte die Säuberung der Gräben noch vor dem kommenden Winter. Jasmin Frank vom Frauenforum Heroldsbach sagte, dass sie sich seit zehn Jahren aktiv für Hochwasserschutz am Hirtenbach einsetze. Sie habe drei sogenannte "HQ 100" (hundertjährige Hochwasser) erleben müssen, so Frank. Sie forderte, dass das gesamte Kanalnetz auf den Prüfstand komme. Rathaus-Chef Edgar Büttner sicherte zu, dass man die Ergebnisse der Kanaluntersuchung nach der Sommerpause vorstellen und diskutieren werde.

Dritter Bürgermeister Jürgen Schleicher (JB) und Daniel Zenk (JB) fürchteten, dass die veranschlagten 60 000 Euro für die Hirtenbachsäuberung nicht ausreichten. Dennoch wurde diese Maßnahme mit 19:0-Stimmen beschlossen, und zwar so schnell wie möglich.

Als weitere Sofortmaßnahme enthielt der Antrag der einzelnen Fraktionen auch das Säubern der Wassereinlaufschächte im Gemeindegebiet durch die Anwohner. Hierzu äußerte Bürgermeister Büttner, dass 90 Prozent aller Eigentümer ihre Schächte leeren würden. Im Amtsblatt werde regelmäßig auf diese Pflicht hingewiesen. Gemeinderat Peter Münch (FWOe) merkte dazu an, dass bei solchen Säuberungen der Inhalt der Wassereinlaufschächte als Sondermüll zähle und gesondert entsorgt werden müsste. Er schlug vor, von der Gemeinde Eggolsheim ein Fahrzeug mit Greifarm auszuborgen. Dies hebe die Schächte aus der Verankerung und kippe den Inhalt auf die Ladefläche eines Fahrzeuges.

Bürgermeister Büttner will sich mit seinem Kollegen Schwarzmann wegen der Fahrzeugausleihe in Verbindung setzen.

Nächste Woche starten Arbeiten

Im übrigen werde man noch in der nächsten Woche mit den Arbeiten zur "Entrohrung" des Hirtenbaches entlang des Kupfergeländes beginnen, die Arbeiten sind in Auftrag gegeben. Warum das Regenüberlaufbecken im Gemeindeteil Thurn bei Starkregen trocken bleibt, will man ebenfalls kurzfristig klären. "Ist das Becken eventuell gar nicht angeschlossen?", wurde provokant gefragt. Büttner sagte, das Becken funktioniere sehr wohl, dies hätten verschiedene Gutachten vom Wasserwirtschaftsamt gezeigt.

Alle Antragsteller forderten, das bestehende Hochwasserkonzept umzusetzen, beziehungsweise – das ergab die Diskussion – zu modifizieren. Zuschuss- und Förderanträge seien umgehend zu stellen. Hier machte Bürgermeister Büttner darauf aufmerksam, dass Zuschuss- und Förderanträge nur in begrenztem Maß möglich seien. Dringenden Handlungsbedarf sahen auch die an diesem Abend zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürger, denen sehr daran gelegen ist, dass "nun aufs Gas gedrückt wird".

"Nichts" ist nicht geschehen

"Was haben wir seit dem letzten Starkregenereignis im Jahr 2007 an Verbesserungen im Hochwasserschutz umgesetzt?" wollte eine Bürgerin wissen und antwortete gleich mit "Nichts!" Dies wollte Bürgermeister Büttner so nicht stehen lassen. Man habe immer wieder kleinere Maßnahmen ergriffen, doch man könne nicht für alle Eventualitäten gerüstet sein. Dies zeigten auch Urteile des Landgerichts Bamberg, in denen die Richter der Gemeinde Heroldsbach als Beklagten keine Nachlässigkeit einräumten und bestätigten, dass es keinen hundertprozentigen Schutz geben würde.

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