Angespannter Wohnungsmarkt in Forchheim

15.9.2019, 08:00 Uhr
Angespannter Wohnungsmarkt in Forchheim

© Baum-Kappler Architekten GmbH

"Lage, Lage, Lage", "großzügiges Loft", "hochwertige Ausstattung mit Parkett und einzigartiger Architektur" und "Wohnen für Anspruchsvolle": Mangelware herrscht kaum in Immobilienportalen und auch Zeitungen, wenn um "stilvolle Wohnungen" geworben wird, die "Raum zum Leben auf zwei Etagen" bieten.

Doch der "Raum zum Leben" wird für viele Menschen, auch in der Stadt Forchheim, unbezahlbar und schlicht nicht finanzierbar. Das kann auch Alexander Dworschak, Geschäftsführer der GWS Wohnungsbau- und Sanierungsgesellschaft bestätigen: "Im Haus der Wohnungswirtschaft (HdWW), zu dem die GWS, die WVG und die Außenstelle der Josef-Stiftung gehören, liegen derzeit etwa 630 Bewerbungen vor. Die Anzahl hat sich im Vergleich zum letzten Jahr erhöht", sagt Dworschak.

Waren es im Jahr 2018 noch 530 Bewerbungen, suchen im Jahr 2019 hundert Menschen mehr ein Dach über dem Kopf. Der Grund für den Anstieg läge auch daran, dass "die anerkannten Asylbewerber in Stadt und Landkreis aufgefordert werden, sich um eine Wohnung zu bewerben".

Doch ist die Gesamtzahl der Wohnungssuchenden in der Stadt Forchheim um ein Vielfaches höher, "die Bewerber im HdWW stellen nicht die Gesamtheit der Wohnungssuchenden in Forchheim dar", so Dworschak. "Bei uns werden in der Regel die preisgünstigen Wohnungen nachgefragt."

Gutachten vorgelegt

Dass Forchheim zu den 7,8 Prozent oder, in absoluten Zahlen, 160 Kommunen in Bayern mit angespanntem Wohnungsmarkt zählt, hat unlängst ein Gutachten des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU) bestätigt, das vom bayerischen Justizministerium in Auftrag gegeben worden war. Das Gutachten aus Darmstadt, insbesondere eine beigefügte Karte, zeigt um Nürnberg herum einen geschlossenen Raum von Kommunen mit angespanntem Wohnungsmarkt, von Feucht im Süden bis nach Forchheim im Norden.

Auch Orte wie Stein oder Uttenreuth gehören dazu. In Oberfranken erfüllen nur drei Städte die Kriterien: die zwei Universitätsstädte Bamberg und Bayreuth und eben Forchheim. (wir berichteten).

Im Schnitt liegen die Preise bei 8,50 Euro pro Quadratmeter, eine Spanne von bis zu 11 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter sind mittlerweile keine Seltenheit in der Stadt Forchheim.

Die durchschnittliche Miete pro Quadratmeter – bezogen auf den Gesamtbestand der GWS – beträgt 2018 5,42 Euro pro Quadratmeter, informiert Dworschak. Der Bestand der GWS umfasst zum 31. Dezember 2018 insgesamt 533 Wohnungen. Vornehmlich in Forchheim-Nord und in Forchheim-Süd (in der Äußeren Nürnberger Straße und in der Henry-Dunant-Straße) liegen die meisten Wohnungen der GWS.

Aktuell baut die GWS in der Mayer-Franken-Straße in nächster Nähe zum Jörg-Creutzer-Heim mit einem Gesamtvolumen von 3,6 Millionen Euro 16 neue Sozialwohnungen.

Im Auftrag der Stadt errichtete die GWS ein Sechs-Familienhaus in Buckenhofen Am Wasserstall, das mit Mitteln des kommunalen Wohnbauförderprogramms des Freistaats Bayern gefördert wird. Die ersten Wohnungen sind hier bereits bezogen.

Doch die Genossenschaften allein können den Bedarf an günstigerem Wohnraum nicht decken. Wo also finden die Menschen mit kleinem Einkommen oder noch kleinerer Rente ein Dach über dem Kopf?

90 geförderte Wohnungen

"Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum ist in Forchheim groß. Die Privatinvestoren an dieser Aufgabe zu beteiligen ist richtig und wird auch im geplanten Philosophenviertel mit 90 geförderten Wohnungen angegangen", sagt Dworschak. Parallel dazu gelte es auch, die Möglichkeiten "der Nachverdichtung im Bestand zu prüfen".

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