Annafest Forchheim: Frühmorgens mit dem Müll-Trupp unterwegs

1.8.2019, 05:58 Uhr
Annafest Forchheim: Frühmorgens mit dem Müll-Trupp unterwegs

© Nina Eichenmüller

Noch schnell einen Schluck vom Kaffee genommen, dann geht es für die sechs Arbeiter der Stadt Forchheim los. Um Punkt sechs Uhr fahren die Kehrmaschinen aus den Garagen des Bauhofes in Forchheim in Richtung Annafest.

Vor sieben Stunden tanzten hier die Besucher noch zu den Coversongs der Bands, aßen genüsslich ein Langos oder einen Schokospieß und probierten ihr Glück an der Losbude.

Am Morgen danach bleibt von der stimmungsvollen Atmosphäre nicht mehr so viel übrig. Vor der Losbude liegen die "Leider verloren"-Lose im Dreck, an den Bühnen sammeln sich Flaschen, Becher und zerbrochene Krüge und am Seitenrand liegen Servietten und heruntergefallenes Essen. Zu den Auswirkungen des Annafests gehören allerdings nicht nur das Festgelände selbst, sondern auch die Straßen drumherum und der Bahnhof, an dem viele Gäste ankommen.

Erste Anlaufstelle 

Erste Anlaufstelle der Arbeiter ist deshalb der Busbahnhof. "Viele Leute kommen mit dem Zug und fahren mit den Bussen weiter zum Annafest, da liegen oft die Sekt- und Weinflaschen vom Vorglühen rum", sagt Walter Neubauer. Er ist mit Roland Schachtner unterwegs, um die Mülleimer zu leeren und den Dreck auf die Straße zu kehren, damit die Kehrmaschine alles wegsaugen kann.

Heute, am Dienstagmorgen, sieht der Forchheimer ZOB gut aus – weiter geht es in den Kellerwald. Bevor es allerdings auf das Festgelände geht, werden die Piastenbrücke gesäubert und die Abfälle in den Seitenstraßen aufgefegt. Auf der Brücke steht schon die große Kehrmaschine am Seitenrand. "Oh, da hat ein Spaßvogel den Gullideckel mitgenommen. Das müssen wir abdecken, sonst ist es zu gefährlich", so Walter Neubauer. Wenig später steht eine rot-weiße Sicherheitsbake auf dem Loch und verschließt den Abfluss. Kurz danach heißt es über Funk: "Da liegt der Deckel, 20 Meter weiter auf der rechten Seite."

Relativ sauber

In der kleinen Kehrmaschine geht es nun Richtung Annafest. Bis auf ein paar Flaschen und Servietten sieht die Straße relativ sauber aus. "Unter der Woche gibt es nie viel Müll. Aber am Wochenende, am Sonntag zum Beispiel, da waren es Unmengen. Da war es auch zeitlich eng, weil um halb 9 schon die Laster hochgefahren sind, um Lieferungen für den Frühschoppen zu bringen", erzählt Walter Neubauer.

Während die Männer von der Stadt auf dem Gelände herumfahren, sieht man mehrere Pfand-Sammler, die nach Plastikflaschen Ausschau halten. "Pfandflaschen und Bierkrüge liegen eigentlich selten mal herum. Die Sammler kommen hier schon rauf sobald es hell ist und suchen die Flaschen. Das ist hier relativ lukrativ", meint Ewald Hack, der in der kleinen Kehrmaschine die Gehwege abfährt.

Was den Sammlern scheinbar entgangen ist, ist ein Fünf-Euro-Schein auf der Straße. Auch Ewald Hack hat ihn zu spät bemerkt und mit weggesaugt. Er hält die Maschine an, öffnet hinten die Klappe zum Müll und fischt ihn mit einer Zange wieder heraus. "Manchmal hat man Glück und findet sowas. Deswegen ist es wichtig, immer gut zu schauen, was auf der Straße liegt", sagt er.

Betrunkene auf den Bierbänken

Meistens besteht der Müll am Annafest aus Servietten, Pizzakartons, Plastikbechern, Essensresten und zerbrochenen Krügen. "Wenn wir nach dem Fest den Wald außen rum sauber machen, finden wir auch oft Kleidung, Geldbeutel, Schlüssel, Regenschirme oder Fahrräder, die kreuz und quer liegen. Die Wertsachen geben wir beim Fundbüro oder beim Ordnungsamt ab", erzählt Walter Neubauer. Vor vielen Jahren kam es auch häufig mal vor, dass betrunkene Gäste vom Vorabend noch auf den Bierbänken geschlafen haben. "Seit die Polizei hier stärker vor Ort ist, gibt es das nicht mehr", meint Walter Neubauer.

Bis halb elf sind die Arbeiter damit beschäftigt, die Auswirkungen des Annafestes wegzuräumen, damit am Abend wieder in sauberer und schöner Atmosphäre getanzt, gegessen und getrunken werden kann – bis am nächsten Tag das Spiel von vorne beginnt.

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