Ärger um Weihnachtspost: Geld aus Umschlag geklaut

5.1.2020, 17:10 Uhr
Ärger um Weihnachtspost: Geld aus Umschlag geklaut

© Foto: Oliver Berg/dpa

Horst Kreller ist sauer: Alle Jahre wieder, schreibt er an die Redaktion der Nordbayerischen Nachrichten, verschickt er seine persönliche Weihnachtspost "gerne noch handgeschrieben mit der Deutschen Post". E-Mails und Facebook-Posts zu Weihnachten sind nicht Krellers Ding - er sei zwar "mittleren Alters und doch anscheinend etwas altmodisch veranlagt".

Doch mit seiner langjährigen Tradition wird er in diesem Jahr brechen: "Ich werde nichts mehr mit der Deutschen Post verschicken", schreibt er. Denn: Ein Großteil von Krellers Weihnachts-Briefen samt deren Inhalt hat die Adressaten nie erreicht: "Briefe wurden geöffnet, Geld aus Weihnachtskarten entnommen und der Brief doch tatsächlich noch ausgeliefert. Gutscheinbriefe wurden gar nicht zugestellt, anscheinend sofort weggeklaut, inklusive 95 Cent Porto", ärgert sich Kreller. Zwar möchte er nicht den Stab brechen und alle Postmitarbeiter unter Generalverdacht stellen, denn, schreibt er weiter: "Der Großteil der Postmitarbeiter leistet ganz sicher eine gute, zuverlässige Arbeit." Und doch sei es bei der Post "wie auch in anderen Bereichen: Ein schwarzes Schaf in der Herde kann alles Ansehen zerstören".

Angesprochen auf Horst Krellers Verärgerung antwortet die Pressestelle Süd der Deutschen Post mit Sitz in München der NN–Redaktion mit einer zweieinhalbseitigen Stellungnahme:

Natürlich werde bedauert, "dass Herr Kreller mit unseren Leistungen nicht zufrieden war", heißt es dort. Ob "in diesen Fällen tatsächlich fehlerhaftes Verhalten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorliegt" könne jedoch "aufgrund der vorliegenden Angaben nicht objektiv und abschließend" beurteilt werden.

Höchstmaß schlechtes Gewissen

Will heißen: Für gewöhnliche Briefe gibt es keine Sendungsverfolgung und nach den Allgemeinen Geschäftsbedingungen auch keine Haftung. Bargeld in kleinen Beträgen dürfe nur als Wertbrief versandt werden. Bei Einschreiben hafte die Post bis zu einem Betrag von 25 Euro (bei Zustellung) beziehungsweise 20 Euro bei Einwurf.

"Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler", räumt die Post ein. "In einem Massengeschäft wie dem unsrigen mit allein schon 112 000 Zustellern kann immer auch mal etwas nicht so funktionieren, wie es soll", informiert die Pressestelle. "Verluste von Sendungen sind bei uns die große Ausnahme und bewegen sich mit Blick auf die Zahl der täglich von uns beförderten Briefe im kaum messbaren Bereich". Dies ändere sich auch dadurch nicht, "dass wir in Spitzenzeiten vor Weihnachten zum Teil die doppelte Menge transportieren".

Schwarze Schafe im Poststall

Dass es auch bei der Post, wie Horst Kreller anmerkt, "schwarze Schafe" geben könne, will man nicht leugnen: "Bei weltweit rund 550 000 Mitarbeitern, die in ihrer Gesamtheit ein Spiegelbild unserer Gesellschaft darstellen, lassen sich Straftaten, so ärgerlich sie für unsere Kunden - und auch für uns - sind, leider niemals vollständig ausschließen." Dennoch werde "jeder Einzelfall sehr ernst genommen und nach Möglichkeit intern, wenn erforderlich auch mit Hilfe der Sicherheitsbehörden lückenlos aufgeklärt".

Horst Kreller indes wünscht allen "Dieben und Räubern" ein neues Jahr mit "wenig Kundschaft" und "das Höchstmaß an schlechtem Gewissen, was möglich ist, soll Euch ereilen!"

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