Fischereifachberatung hat eine Theorie

Auffälliges Fischesterben in Franken: Warum sterben zahlreiche Karpfen?

7.4.2022, 12:46 Uhr
„Es sind immer mindestens 15 Stück“: Am Treibgutrechen am Hallerndorfer Wasserkraftwerk sammeln sich die letzten Tage vermehrt tote Fische an.

© Foto: Mathias Erlwein „Es sind immer mindestens 15 Stück“: Am Treibgutrechen am Hallerndorfer Wasserkraftwerk sammeln sich die letzten Tage vermehrt tote Fische an.

Am Treibgutrechen am Hallerndorfer Wasserkraftwerk sammeln sich die letzten Tage vermehrt tote Fische an. "Es sind fast ausschließlich Karpfen", so ein Anwohner, dem das ungewöhnliche Fischesterben aufgefallen ist.

Betreiber des kleinen Kraftwerkes ist Uniper. "Die angesammelten toten Fische vor dem Turbineneinlauf werden regelmäßig ein bis zweimal die Woche von den Mitarbeitern entfernt. Es sind immer mindestens 15 Stück, bis zu 50 Zentimeter große Karpfen sind darunter", schildert der Anwohner seine Beobachtungen.

Keine Reserven mehr?

Thomas Speierl von der Fischereifachberatung Oberfranken wurde informiert und hat eine Theorie zum Fischsterben der Spiegel-, Schuppen- und Graskarpfen: "Es könnte sich um das ,Energie-Mangel-Syndrom‘ handeln, das man zum Frühjahr häufiger in der Teichwirtschaft antrifft."

Aufgrund ungünstiger Witterungsverläufe beim Übergang in die erneute Fressphase, erklärt der Experte, könne es "zu einem vollständigen aufzehren der Energiereserven kommen, da der Stoffwechsel bei den Fischen, insbesondere den großen Individuen, nicht richtig anspringt". Dafür sprächen gerade die Temperaturverläufe in den letzten Wochen: hohe Tagestemperaturen und dann wieder Nachtfrost.

"Ursächlich gehen aber stets Störungen in der Winterruhe der Fische voraus, die zu einem übermäßigen Energieverbrauch führen. Dies kann an der Aisch Kormoran, Biber oder mittlerweile auch der Fischotter sein", so Speierl, der mögliche Beeinträchtigungen des Wassers der Aisch aber nicht gänzlich ausschließen kann.

Deswegen hat er seine Kollegen des Wasserwirtschaftsamtes Kronach eingebunden, die nun prüfen sollen, ob es hinsichtlich der Wasserqualität in den letzten Wochen in der Aisch Auffälligkeiten gab.

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