Barrierefreie Bushaltestellen: Noch viel zu tun im Kreis Forchheim

11.4.2019, 11:37 Uhr
Barrierefreie Bushaltestellen: Noch viel zu tun im Kreis Forchheim

© Philipp Rothenbacher

Mit dem Personenbeförderungsgesetz soll der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland bis 2022 barrierefrei gemacht werden. Der Landkreis war ehrgeiziger: Vor knapp drei Jahren beschloss der Kreistag, den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen bis Ende 2019 zu erreichen. Anlass genug für die Kreisräte im Verkehrsausschuss mal nach dem Stand der Dinge zu fragen. Die Antwort fällt relativ mau aus.

"Von insgesamt 830 Bushaltestellen im Landkreis werden bis Jahresende zirka 30 barrierefrei sein", verkündet Klaus Hummel. Zuvor hatte der Leiter des Landratsamt-Fachbereichs ÖPNV berichtet, welche Maßnahmen ergriffen oder zumindest angefangen sind - und welche ziemlich in die Hose gingen.

Grippe- und Hitzewelle machten Probleme

Beispielsweise in Pinzberg oder Pautzfeld, wo zwar für viel Geld neue Ortsdurchfahrten entstanden. "Doch leider ist dabei versäumt worden, die Bushalte barrierefrei zu machen", erklärt Hummel. Den Schwarzen Zuständigkeits-Peter schiebt er in beiden Fällen der Regierung von Oberfranken und dem Amt für Ländliche Entwicklung zu. "Das Ziel 2019 für den barrierefreien Ausbau war von vornherein sportlich", sagt Hummel.

Und dann habe im letzten Jahr auch noch das Pech zweimal zugeschlagen: "Grippe- und Hitzewelle", sagt Hummel. Erst seien viele Sachbearbeiter und Planer krank gewesen, später habe der Rekordsommer den Baufirmen so volle Bücher beschert, das diese nur noch die ganz großen (Klartext: lukrativen) Aufträge annahmen.

Ausbaumaßnahmen stehen an

Trotz allem hält der Fachbereichsleiter fest, dass in fast jeder der 29 Gemeinden Ausbaumaßnahmen anstehen oder in der Planungsphase sind. Fertiggestellt sind "mustergültige Beispiele" wie die Haltestellen in Weilersbach, Egloffsteins und Gräfenbergs neue Busbahnhöfe oder die Haltestelle in der Forchheimer Klosterstraße.

Landrat Hermann Ulm (CSU): "Es ist ja auch nicht das Nahziel, alle 830 Haltestellen komplett barrierefrei zu machen." Wenn die wichtigen Knotenpunkte und in jeder Ortschaft eine zentrale Haltestelle barrierefrei sind, sei das schon ein großer Anfang, so Ulm. Bei allem Ehrgeiz aber einer, der noch etwas länger dauert als 2019.

Keine Kommentare