Bei der Ausbildungsmesse über die berufliche Zukunft informieren

8.3.2020, 16:17 Uhr
Bei der Ausbildungsmesse über die berufliche Zukunft informieren

© Udo Güldner

  Handwerksmeister, Filialleiter oder Karriereberater waren von neugierigen Jugendlichen und deren Eltern umlagert. An einigen Ständen konnte man auch gleich ausprobieren, wie es sich anfühlt, Holz zu bearbeiten, einen Tisch zu decken oder ein Mischpult zu bedienen. Die Nordbayerischen Nachrichten haben einen kleinen Rundgang durch die Messehallen gemacht.
Auf Händen wird man nicht getragen, aber die Schuhe bekommt man geputzt. Dafür haben Sven Oelkers und seine Mitarbeiter vom Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz sogar den legendären Krönungssessel aus dem Königsbad geholt. Solche Gags braucht es, um bei fast 100 Ausstellern auf sich aufmerksam zu machen.
Beim Rundgang trifft man auf Hauptmann Alexander Smakotin aus Bamberg, der für die Karriere bei der Bundeswehr wirbt, man erfährt von Kaminkehrermeister Jürgen Raab aus Langensendelbach etwas über Feinstaubmessung und kann mit dem Metallbauer Martin Kraußold aus Reuth und seinem Sohn Lukas über das Feuerverzinken fachsimpeln.
Wenn man sich angesichts des riesigen Angebotes dafür Zeit nehmen kann. An manche Stände, etwa der Bundespolizei Bamberg oder des Universitätsklinikums Erlangen kommt man so leicht gar nicht heran, so groß ist der Andrang. Das Konzept, die Arbeitgeber und ihre künftigen Mitarbeiter in zwangloser, zeitlich begrenzter Runde zusammenzubringen, hat auch nach 20 Jahren nichts von seinem Reiz verloren.

Etwas versteckt im Obergeschoss liegt die Lehrküche der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung. Hierher kommt nur, wer sich für die Hauswirtschaft interessiert. Viele sind es leider nicht, wie Hedwig Kramer aus Kohlstein erzählt. In ihrem Beruf herrsche akuter Nachwuchsmangel, so die Hauswirtschaftsmeisterin. Obwohl man für eine Ausbildung keinen Schulabschluss benötige. Und obwohl die Nachfrage nach „Personal“ in gehobenen Haushalten, auch im Landkreis Forchheim, ständig stiege. Auch in Kantinen, Mensen und anderen Großküchen suche man händeringend Mitarbeiter. Doch das Image sei schlecht. Dabei kommen ganz viele mit dem in Berührung, was Jasmin Büttner aus Thurn und ihre Kolleginnen Aylin Kropp und Khadra Aessa aus Forchheim gekocht und gebacken haben. Draußen wartet eine Kuchentheke, drinnen schmurgelt  Chili  in Riesentöpfen. Normalerweise plane man mit rund 50 Mahlzeiten, so die Fachlehrerin Maria Mücke aus Bamberg. Nun aber seien es knapp 200 Portionen.  Langweilig wird es an Herd und Ofen nicht. Aylin Kropp weiß das aus der eigenen Familie, ist ihre Mutter doch gelernte Köchin, und ihre Oma hatte einst eine Gastwirtschaft im Norden Forchheims. Allerdings befasst sich die dreijährige Lehrzeit auch mit der Gestaltung von Räumen, der Pflege von Wäsche und der Reinigung im Haushalt. Viele Schüler hätten gar keine Ahnung mehr, wie man einen Boden wischt, weil das ein Saugroboter macht. Andere wüssten sich beim Geschirrspülen ohne Maschine nicht zu helfen. Gerade in der Hauswirtschaft lerne man für das Leben.
Am anderen Ende des Hauses sind einige Schüler des Technik-Zweiges der Fachoberschule dabei, Gleichaltrigen zu erklären, wie man aus Holz, Metall und Elektrobauteilen eine Treppe mit beleuchteten Stufen bauen kann. Diese Fingerübungen sollen dazu dienen, Schülern wie Johannes Maiwald aus Oesdorf sowie Lukas Habiger und Elisabeth Wöhrle aus Forchheim Orientierung zu geben. Ob das mit dem sehr theorielastigen Elektro-Bereich, in dem man auch viel rechnen muss, oder ob es nicht doch eher etwas in der zupackenden Holz- oder Metall-Verarbeitung was werden kann.
Überhaupt kann man an vielen Ständen gleich ausprobieren, wie man Wände verputzt, Blutdruck misst oder  einen Sessel polstert und bezieht. Nach vier Stunden sind alle Aussteller und Besucher erschöpft, viele Jugendliche einen beruflichen Schritt weiter, einige sogar glücklich, das Richtige gefunden zu haben.