Bei der WM dabei: "Vertreter meines Dorfes"

20.6.2018, 07:57 Uhr
Bei der WM dabei:

© Schmitt

Hans Schmitt ist in Weingarts Ehrenvorsitzender des Sportvereins, war Jugend- und Bezirksliga-Spielleiter und Vereinsvorstand. Er hat schon ein paar Länderspielreisen – unter anderem in die Ukraine, nach Brasilien und nach Frankreich – auf dem Buckel, jetzt in Russland erstmals mit dem "Fan Club Nationalmannschaft", der vor zehn Jahren vom DFB gegründet wurde, von einem großen Erfrischungsgetränke-Hersteller gesponsert wird und inzwischen über 50 000 Mitglieder hat.

Zunächst ging es für die Nationalmannschafts-Fangruppe mit dem Flugzeug von München nach Moskau. Der Tag darauf bot eine Stadtrundfahrt. Eine Schifffahrt auf der Wolga folgte. Hans Schmitt hatte 1985 noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs schon einmal Moskau, damals noch Hauptstadt der Sowjetunion, besucht: "Damals waren mehr Polizisten als Zivilisten unterwegs. Die Einheimischen durften nicht mit Touristen sprechen", erinnert sich Schmitt an jene eher dunklen Zeiten.

Vom autoritären Regierungsstil unter dem amtierenden russischen Präsidenten Wladimir Putin bekam Schmitt bei der WM-Reise bislang nichts mit. "Ich erlebe die Gastgeber gerade gegenüber unserer deutschen Gruppe als extrem freundlich. Hier wird ein internationales Fest gefeiert", sagt er am Telefon mit hörbarer Euphorie. Erinnerungswürdige Begegnungen gab es für den Weingartser Rentner bereits einige. "Das sind so viele Eindrücke, in den Erzählungen bringe ich schon die Tage durcheinander", meint er augenzwinkernd.

Gast im Fanpark

Unter anderem war er im Fanpark beim iberischen Duell Spanien gegen Portugal. In der Stammkneipe der Fußball-interessierten Hotelgäste erlebte er den späten England-Sieg in der Vorrunde mit. Zudem nahm die Fanclub-Delegation an der Eröffnung eines durch den DFB und Fan-Spenden finanzierten Schul- und Jugendheim-Sportplatzes teil. Philipp Lahm, Kapitän der Weltmeister-Mannschaft von 2014, ist einer der DFB-Botschafter und nahm sich Zeit für persönliche Gespräche mit der deutschen Fanclub-Gruppe. Eine heikle Frage, die eher ausweichend zwischen den Zeilen beantwortet wurde, stellten die Fans einer DFB-Vertreterin: Es ging um die Irritationen nach den Fotos von Mezut Özil und Ilkay Gündogan mit dem umstrittenen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Harmonisch ging es zwischen den Anhängern dagegen trotz des enttäuschenden Ergebnisses beim Mexiko-Spiel der deutschen Nationalmannschaft zu. Gemeinsame Fotos vorab waren beliebt. Im Moskauer Luschniki-Stadion, in dem die mexikanischen Unterstützer die Mehrzahl stellten, kam der deutsche Auftritt in den Augen der deutschen Fans "blutleer" daher, meint Hans Schmitt.

Funke sprang nicht über

Trotz aller Anfeuerungsversuche sprang der Funke auf den Platz nicht über. "Vielleicht bringt der Ortswechsel nach Sotschi zum Gruppenspiel gegen Schweden mehr Glück", hofft Hans Schmitt. Über einen Zwischenstopp in Rostow am Don geht es für Schmitt ans Schwarze Meer und anschließend nach Kasan.

Immer mit dabei hat Schmitt seine selbst gestaltete Fahne mit eingearbeitetem Logo der DJK Weingarts. "Ich sehe mich auch als Vertreter meines Dorfes in der ganzen Welt. Dafür bin ich dem Fußball dankbar."

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