Bericht: Chef der Wehrsportgruppe Hoffmann wieder aktiv

16.1.2013, 12:18 Uhr
Karl-Heinz Hoffmann ist Gründer der mittlerweile verbotenen Wehrsportgruppe.

© Weigert Karl-Heinz Hoffmann ist Gründer der mittlerweile verbotenen Wehrsportgruppe.

Hoffmann teilte dem ARD-Politikmagazin "Report Mainz" nach Angaben des Senders auf Anfrage mit, er habe 2012 bundesweit zwölf Vorträge gehalten, davon drei in Baden-Württemberg und einen in der Westpfalz.

Die Teilnehmer der Veranstaltungen hätten sich meistens "geheim verabredet“. Daran teilgenommen haben Hoffmann zufolge auch Funktionäre der verbotenen neonazistischen Organisation "Wiking Jugend“.

Hoffmann hatte 1973 eine "Wehrsportgruppe“ gegründet, die seinen Namen trug und von Ermreuth aus, einem 900-Seelen-Dorf im südlichen Landkreis Forchheim (Gemeinde Neunkirchen am Brand), den bewaffneten Kampf probte. Im Januar 1980 wurde die mehr als 400 Mitglieder zählende Gruppierung verboten.

Im folgenden September verübte ein Rechtsextremist aus dem Umfeld der WSG einen Anschlag auf das Oktoberfest in München, bei dem 13 Menschen starben und mehr als 200 verletzt wurden. Auch für den Mord am jüdischen Verleger Shlomo Levin und seiner Lebensgefährtin Frieda Poeschke rund drei Monate später in Erlangen war ein Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann verantwortlich. Eine Beteiligung Hoffmanns selbst an dem Verbrechen konnte nie nachgewiesen werden.

Mitte der 80er Jahre wurde Hoffmann unter anderem wegen Körperverletzung und Verstößen gegen das Waffengesetz zu einer langen Haftstrafe verurteilt, bevor es in den 90er Jahren ruhiger um ihn wurde.

Zuletzt hatte er kurz nach Bekanntwerden der Mordserie der rechtsextremistischen Terrorgruppe NSU auf sich aufmerksam gemacht, als ihn die NPD Ende 2011 zu einem Vortrag nach Leipzig einlud. Thema der Veranstaltung sollte unter anderem die Geschichte der Wehrsportgruppe sein. Die NPD sagte den Vortrag jedoch kurzerhand wieder ab.

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