Fünf Stunden Feuerwerk

Blaue Zipfel und Presssack im G'sicht: Auch die Dorfrocker heizen beim Fasching in Effeltrich ein

Redaktion Nordbayerische Nachrichten

17.1.2023, 06:00 Uhr
Roland Schmidt und Lukas Schmidt als Klimakleber beim Fosanochtsverein Allamoschee Effeltrich.

© Fosanochtsverein Allamoschee Effeltrich, NN Roland Schmidt und Lukas Schmidt als Klimakleber beim Fosanochtsverein Allamoschee Effeltrich.

Am Samstag war es soweit. Nach der Corona-Pause fand in Effeltrich wieder die große Prunksitzung des Fosanochtsvereins "Allamoschee" statt. Pünktlich um 19.11 Uhr startete das närrische Spektakel in der bis auf den letzten Platz ausverkauften Hesibooch-Halle.

Sitzungspräsident Harald Wolf begrüßte die zahlreichen Ehrengäste und befreundeten Vereine aus den Nachbargemeinden. Der Patenverein die "Brucker Gaßhenker" überreichten anlässlich des 44-jährigen Bestehens von Allamoschee eine übergroße Jubiläumstorte.

Die Gardeabteilung ist ein echtes Aushängeschild über die Landkreisgrenzen hinaus

Ein echtes Aushängeschild des Vereins ist die Gardeabteilung. Die Juniorengarde und die Jugendgarde zeigten ihr Können bei den klassischen Marschtänzen. Die Kleinsten, die sogenannten "Zwetschgala", führten die Zuschauer tänzerisch durch die "Vier Jahreszeiten".

Das Kult.Duo die "Bleedwaafer", bestehend aus Steffen Wolf und Johannes Steinert, präsentierten mit viel Mundart und Lokalkolorit ihr "Gschmarri übers Dorf". Den zunehmenden Trend zu veganem Essen stellten sie ein Medley mit Hymnen über fränkische Fleischgerichte entgegen. Mit Titeln wie "Presssack im G´sicht" oder "Sie mag lieber blaue Zipfel" sorgten sie für viele Lacher und Applaus.

Zusammen mit den "Hosanochtler"-Mädels im grünen Hasenkostüm performten sie den neuen Faschingssong "Endlich wieder Fosanocht", der die Stimmung im Publikum ordentlich anheizte. Leni Siebenhaar und Christina Götz wirbelten als Tanzmariechen-Duo mit viel Elan über die Bühne und die Juniorengarde brachte mit ihrem Showtanz "Dance with me" die bekanntesten Mitmachtänze aufs Parkett.

Politiker vom Fasching-Mastermind Ulli Werner frech begrüßt

Dann startete ein langerwartetes Highlight: Das Comeback des ehemaligen Sitzungspräsidenten und Fasching-Mastermind Ulli Werner. Er erhielt 2020 den Hausorden, dessen Träger ein Jahr das närrische Regiment im Dorf übernehmen darf. Wegen des Ausfalls der Sitzungen ist er nun der am längsten amtierende Hausordensträger der Vereinsgeschichte.

Er begrüßte in gewohnt frecher Manier die Politprominenz, darunter MdL Michael Hofmann mit dem Song "Er hat drei Haare auf dem Kopf, ist das nicht schön" oder Landrat Hermann Ulm mit "Der Landrat ist da, schau no wie er strahlt, keinen Eintritt bezahlt".

Den neuen Effeltricher Pfarrer Tobias Fehn begrüßte Werner mit Klängen von Helene Fischer: "Wir wollen immer wieder Tobias Fehn, liebt Vereine und den Brauch, reiten tut er auch" - bezogen auf die Zusage, dass Pfarrer Fehn beim Georgi-Ritt mitreiten wird. Mit der emotionalen Ballade "Was ham wir g´lacht" würdigte Werner den verstorbenen Altbürgermeister Richard Schmidt, der immer treuer Fan der Effeltricher Fosanocht war.

Waltraud Stein aus Gaiganz darf das Amt der obersten Närrin übernehmen

Als neue Hausordensträgerin wählte Werner Waltraud Stein aus dem Ortsteil Gaiganz, die nun als oberste Närrin das Amt übernimmt. Er sang für sie und ihre Gaiganzer-Clique den Song "Hurra das ganze Dorf ist da". Neben diesem "Spaßorden" des Vereins überreichte die Vereinspräsidentin Elke Mölkner auch offizielle Orden vom Fastnachtsverband Franken an verdiente Mitglieder - darunter die höchste Auszeichnung des Verbandes: Der Till von Franken. Dieser ging an Johannes Steinert für seine langjährige Vereinstätigkeit als Akteur auf der Bühne, an der Technik und beim Musik aufnehmen und schneiden.

Die Laudatio in Liedform übernahm Tobias von den Dorfrockern, der spontan für diese Ehrung anreiste. Mit seinen bekannten Hits wie "Dorfkind" oder "Im Kühlschrank brennt immer ein Licht" brachte er das begeisterte Publikum zum Kochen. Jürgen Roppelt alias Pater Noster sorgte mit göttlichem Beistand für Lachsalven. Umweltminister Thorsten Glauber und MdL Michael Hofmann rekrutierte er zu seinen Ministranten. Pfarrer Tobias Fehn machte er zum "Erdbeer-Schorsch". Zusammen performten sie eine Gesangsnummer.

Klimakleber kleben sich am Notenständer fest

Der Marschtanz der Aktiven-Garde, aber auch die Tanzmariechen Lisa Siebenhaar und Sophia Mölkner zeigten, dass das Niveau im Verein auch tänzerisch sehr hoch gehalten wird. "Die jungen wilden singenden Bäuerinnen", bestehend aus Mitgliedern der regionalen Cover-Band "Edelherb", nahmen sich die Klimakleber zur Brust. Eine inszenierte Störung durch zwei Aktivisten, die sich am Notenständer festklebten, besangen sie mit dem Song "Schieb, mein Franke, schieb". So wurden die Kleber samt Notenständer schnell wieder nach draußen geschoben.

Die große Garde tauchte mit ihrem Showtanz in die Welt von "Avatar" ein. Außergewöhnliche Kostüme, ein tolles Bühnenbild und eine träumerische Choreografie verwandelten den Saal in die Fabelwelt "Pandora" aus dem berühmten Kinofilm.

"Oben ohne": Beim Männerballett ging es hart zur Sache

Etwas härter zur Sache ging es beim Männerballett. Als Holzfäller sägten sie auf der Bühne alles kurz und klein und tanzten bei der Zugabe sogar oben ohne, was vor allem bei den weiblichen Fans für Begeisterungsstürme sorgte.

Nach über fünf Stunden Programm gespickt mit vielen Highlights versammelten sich alle Aktiven zum großen Finale auf der Bühne. Für die Effeltricher Fosanochtler geht es direkt weiter. Es laufen bereits die Vorbereitungen für das Männerballettturnier am 10. Februar.

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