Brand in Imbiss: Ehemaliger Pächter steht jetzt vor Gericht

4.7.2019, 10:00 Uhr
Das Landgericht in Bamberg.

© Beke Maisch Das Landgericht in Bamberg.

 

Als Kriminalhauptkommissar Werner F. (Name geändert) kurz vor 4 Uhr früh den Schauplatz betritt, da hat die Freiwillige Feuerwehr bereits ganze Arbeit geleistet. Der Brand im Erdgeschoss des Wohnhauses ist gelöscht. Die Gefahr für die Bewohner und Nachbarn ist vorbei, zwei Menschen wurden bei dem Feuer verletzt. Dabei hätte es auch ganz anders enden können. Hätten die Flammen auf die beiden Propangasflaschen übergegriffen, eine Katastrophe mit Schwerverletzten, vielleicht sogar Toten wäre die Folge gewesen.

Schnell viel Geld mit "warmer Sanierung"

Nur den Plan, mit einer "warmen Sanierung" schnell zu viel Geld zu kommen, gaben beide Angeklagten zu. Der Imbiss-Pächter schilderte, wie er Wochen vor der Tat von seinem Mitarbeiter angesprochen worden sei. Da hatte er das Restaurant gerade erst übernommen. Man könne doch einen Brand legen und die Versicherungssumme von 50 000 Euro einstreichen und untereinander aufteilen. "Er sagte, er habe das anderswo auch schon so gemacht." Er als Imbiss-Pächter habe das Gerede nicht ernst genommen, zumal für die eigene Familie das Risiko zu hoch gewesen sei. Eine Etage über dem rotierenden Dönerspieß lebten seine Ex-Frau mit ihren beiden Kindern und seine Mutter. Zudem noch weitere Mieter.

Er habe es seinem Mitarbeiter mehrfach gesagt: "Wir führen das nicht durch." In besagter Nacht aber sei der plötzlich "mit einem Grinsen im Gesicht" aufgetaucht und habe gesagt: "Ich habe es gemacht." Als er nach unten gerannt sei, habe er qualmende Pizzakartons vorgefunden und gelöscht. Danach habe er dem Mitarbeiter gesagt, er müsse das Haus verlassen. "Danach muss er den Brand noch einmal gelegt haben." Vielleicht aus Trotz, vielleicht aus Rache für den Rausschmiss, vielleicht aber auch, um doch noch an Bares heranzukommen.

Mitarbeiter erzählt etwas ganz anderes

Ganz anders hörte sich die Geschichte aus dem Munde des Mitarbeiters an. Der habe vom Betrugsplan seines Chefs erfahren, damit der 50 000 Euro Schulden loswerden könne. Aber es "immer wieder abgelehnt mitzumachen". Er habe nicht gezündelt. Im Gegenteil. Er habe seinen Chef vor den katastrophalen Folgen gewarnt. "Du jagst uns alle in die Luft." Allerdings ergaben sich zahlreiche Widersprüche und Ungereimtheiten in den Aussagen des Mitarbeiters, die Staatsanwalt André Libischer auf den Plan riefen: "Sie können als Angeklagter hier den größten Blödsinn erzählen. Sie dürfen aber auch die Wahrheit sagen."

Durch das Feuer erlitten eine 33-jährige Frau und ein Kleinkind eine Rauchvergiftung. Für das Verfahren sind im Laufe des Monats acht Verhandlungstage angesetzt. Immerhin geht es um versuchte, besonders schwere Brandstiftung, eine versuchte Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion, zwei vorsätzliche Körperverletzungen und Betrug. Allerdings ist der bereits ausbezahlte Vorschuss von 4000 Euro vom Gastronomen wieder an seine Versicherung zurücküberwiesen worden. Am 11. Juli, ab 9 Uhr kommen die Bewohner des Hauses, die Feuerwehrleute und einige Polizeibeamte zu Wort.