In der Corona-Zeit hat die Inhaberin improvisiert

Café und Selbstgemachtes: Forchheims Marmelädchen hat sich gewandelt

29.7.2021, 05:56 Uhr
Im Marmelädchen am Joseph-Otto-Platz in Forchheim ist die Liebe zum Selbstgemachten groß. Inhaberin Barbara Sponsel (Mitte) kann auf die Hilfe ihres Mannes Reinhold Sponsel und ihrer Nichte Stefanie Kelm (rechts) zählen. 

© Sylvia Kiesewetter, NN Im Marmelädchen am Joseph-Otto-Platz in Forchheim ist die Liebe zum Selbstgemachten groß. Inhaberin Barbara Sponsel (Mitte) kann auf die Hilfe ihres Mannes Reinhold Sponsel und ihrer Nichte Stefanie Kelm (rechts) zählen. 

Seit Januar 2015 gibt es das Marmelädchen am Joseph-Otto-Platz in Forchheim, dessen Sanierung 2019 abgeschlossen wurde, ein echter Hingucker mit bienenfreundlichen Blumenbeeten und schattenspendenden Bäumen.

Für die Bequemlichkeit gibt es Sitzbänke und zwei Tische, die das Marmelädchen nutzen darf. Die Rosskastanien vom Areal der Freiwilligen Feuerwehr in der Egloffsteinstraße haben hier eine neue Heimat gefunden.

Bärbels Annafesttage im Marmelädchen in Forchheim

„Die Bänke und Tische im Park nutzen zu dürfen, ist ein Segen“, sagt Inhaberin Barbara Sponsel. Der Innenraum des Marmelädchens sei zu eng, um die Corona-Vorschriften einhalten zu können. „Außerdem ist der Außenbereich für Rollstuhlfahrer barrierefrei“, ergänzt sie. Für bis zu fünfzig Personen könne sie bei Feierlichkeiten draußen bestuhlen.

Zurzeit finden „Bärbels Annafesttage trotz(en) Corona“ statt. Nach der traditionellen Schlachtschüssel ist nun die deftige JOP-Platte (Joseph-Otto-Platz-Platte) der Renner. „Weil ich Ebermannstädter bin, kommen von dort viele Gäste zu uns“, erzählt Reinhold Sponsel, der seine Frau tatkräftig unterstützt, vor allem bei der Buchhaltung.

„Die Clubfreunde Ebermannstadt feiern gern bei uns.“ Gäste kommen aus Stadt und Landkreis, weniger aus dem eigenen Stadtteil. „Zum Frühstücken haben wir 80 bis 90 Prozent weibliche Gäste“, sagt Barbara Sponsel. „Daher werde ich bald ein spezielles Herrenfrühstück anbieten. Vegetarier sind sowieso herzlich willkommen.“

Hausmannskost am Mittag, im Lockdown zum Abholen

Die mittägliche Hausmannskost zum Abholen gibt es immer noch, weil die Gäste das seit der Corona-Zeit nicht mehr missen wollen. „Unser absolutes Highlight bisher war das „Bohnakern“-Essen. 64 Portionen mussten wir richten“, erzählt sie.

Blumenbeete und schattenspendende Bäume: Das Marmelädchen am Joseph-Otto-Platz bietet auch Sitzbänke und zwei Tische. Hier lassen es sich Gäste schmecken.

Blumenbeete und schattenspendende Bäume: Das Marmelädchen am Joseph-Otto-Platz bietet auch Sitzbänke und zwei Tische. Hier lassen es sich Gäste schmecken. © Sylvia Kiesewetter, NN

Das ist viel Arbeit: denn an den „Ruhetagen“ müssen Marmeladen, Chutneys und Essige eingekocht werden. „Ich beginne früh um 5 Uhr und komme um 20 Uhr nach Hause. Dann falle ich eigentlich nur noch ins Bett. Das geht nur, weil das Marmelädchen mein Herzblut ist.“ Nach der Eröffnung habe sie wegen der geringen Kundenzahl gedacht, das werde nichts. „Aber Qualität und guter Service sprechen sich herum.“

„Ich orientiere mich mit meinen Ideen am Kundenwunsch und finde Lösungen“, erklärt sie. „Bei uns gibt es keinen Standard.“ So reichen ihre Angebote inzwischen von Frühstück und Mittagessen über Catering und Essen to go bis zu ihren selbstgemachten Marmeladen und Essigen. Vor allem den Balsamicoessig schickt sie mittlerweile bis nach München und Stuttgart, Hotels bekommen Sondergrößen für Marmeladen.

Neuestes Angebot: Picknick to go

Das neueste Angebot Barbara Sponsels ist das „Picknick to go“ für zwei Personen. Wird der Gutschein vom Beschenkten eingelöst, füllt Barbara Sponsel den Korb mit „Hackfleischkräpfla“, Wraps, Joghurt und vielem Leckeren mehr. Alles natürlich selbst gemacht, auch der Joghurt. Dazu ein Piccolo. Gegen Aufzahlung kann aufstockt werden.

„Es gibt noch eine Überraschung“, sagt Barbara Sponsel und blickt zu der jungen Frau am Tisch. „Meine Nichte Stefanie Kelm wird nächstes Jahr ins Geschäft einsteigen, um mich zu entlasten. Aber ganz aufhören kommt für mich natürlich nicht in Frage.“ Diesen Freitag gibt es im Zusammenhang mit „Bärbels Annafesttagen“ frische Lángos, die Idee der Nichte, die schon fleißig mithilft. „Ich kenne die Gäste meiner Tante seit meiner Kindheit“, freut sich Stefanie Kelm. „zum Beispiel meine Lehrerin aus der Grundschule.“ „Sie hat dieselbe Begeisterung für das Geschäft wie ich. Ich bin sehr froh, dass sie da ist“, strahlt Barbara Sponsel stolz.

An Ruhetagen werden von 5 bis 20 Uhr Marmeladen und Chutneys eingekocht.

An Ruhetagen werden von 5 bis 20 Uhr Marmeladen und Chutneys eingekocht. © Sylvia Kiesewetter, NN

„Wir sind dankbar für die große Unterstützung durch Stadt und Stadtgartenamt. Sogar der Schattenfall der Bäume wurde beim Aufstellen der Bänke berücksichtigt“, lobt Reinhold Sponsel. „Jetzt hätten wir nur noch einen Wunsch. Da so viele Gäste mit dem Fahrrad kommen, sogar der Bürgermeister Udo Schönfelder, bräuchten wir einen Fahrradständer.“

"Lob der Kunden tut richtig gut" - aber einen Wunsch haben die Inhaber

Ein Sichtschutz am Zaun des direkt an den Park angrenzenden Wertstoffhofs wäre auch gut. „Die Container stören die Ansicht des Parks doch sehr.“ „Es gibt auch schlechte Tage“, sagt Barbara Sponsel, „aber das Lob der Kunden ist der Applaus für den Künstler und tut richtig gut.“

Aktuelle Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag, 9 bis 13 Uhr, oder auf Anfrage. Weitere Informationen unter www.forchheimer-marmelaedchen.de. Für Kinder bietet das Ferienprogramm des Kreisjugendrings Kurse zur Zubereitung eigener Marmeladen.

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