Christbaum-Engpässe im Landkreis Forchheim?

20.11.2020, 15:46 Uhr
Christbaum-Engpässe im Landkreis Forchheim?

© Rolf Riedel

29,8 Millionen Weihnachtsbäume standen 2019 in Deutschlands Wohnzimmern. Dabei war die Nordmanntanne der mit Abstand beliebteste Baum, danach kamen Blaufichten, Fichten und Edeltannen. 90 Prozent der in Deutschland geschlagenen Weihnachtsbäume kommen aus dem Sauerland, dem größten Anbaugebiet mit etwa 15 000 Hektar. Die in unserer Region angebotenen Bäume kommen zum größten Teil aus dem Frankenwald und dem Steigerwald.

Sehr verunsichert werden die Verbraucher durch Aussagen, dass die Corona-Pandemie auch für eine Verteuerung der Weihnachtsbäume verantwortlich sei. So soll eine Nordmanntanne pro Meter bis zu 27 Euro kosten, eine Blaufichte zwischen zwölf und 16 Euro und eine Fichte bis zu zwölf Euro, wie es heißt.

Der Frost hat geschadet

Ganz anders im Gräfenberger Ortsteil Lilling: Die beiden Familien Schuhmann – Heinz und Anni in Lilling sowie Leni und ihr Sohn Peter in Lillinger Höhe – erklären übereinstimmend, dass bei ihnen die Preise auch in diesem Jahr stabil bleiben, obwohl sie wegen der Pandemie einen erheblich höheren Aufwand betreiben müssten. Das vorgeschriebene Hygienekonzept erfordere mehr Platz und mache mehr Personal nötig. Beide Schuhmann-Familien betreiben seit mehr als 130 Jahren bereits in dritter oder vierter Generation das Geschäft mit dem Weihnachtsbaum. Die Schuhmanns in Lilling pflanzen selbst an. In Lilling, in Kemmathen und Almos betreiben sie Plantagen, in denen die Bäume zwischen zehn und 15 Jahren Zeit haben, um heranzuwachsen. An ihnen hat der Maifrost gewaltigen Schaden angerichtet; nur durch einen aufwändigen Formschnitt der im Wachstum befindlichen Bäume konnten die schlimmsten Frostschäden minimiert werden.

Während die Schuhmanns in Lilling nahezu alle Bäume selbst heranzüchten, kommen die in der Lillinger Höhe verkauften Bäume aus dem Steiger- und dem Frankenwald. In den drei Plantagen können die Kunden sich schon während des Jahres ihren Baum aussuchen und ihn dann kurz vor den Festtagen selbst absägen und mitnehmen. Heinz Schuhmann betreibt darüber hinaus in Nürnberg-Schweinau an der Hohen Marter während der Adventszeit einen Weihnachtsbaumverkaufsstand.

Auch nach Lillinger Höhe kommen Kunden aus der Metropolregion. Leni Schuhmann erzählt, was es jedes Mal für eine Wiedersehensfreude gibt, wenn langjährige Kunden ihren Baum abholen. Bisher gab es dann auch noch Glühwein, Plätzchen und Lebkuchen – aber darauf wird man zwangsläufig in diesem Jahr verzichten müssen. Nur schwer lässt sich für die Verkäufer in diesem Jahr abschätzen, wie die Umsatzerwartungen ausfallen werden. Geht man davon aus, dass die Mehrzahl der Menschen zuhause bleibt, könnte man annehmen, dass mehr Christbäume aufgestellt werden.

Christbaum-Engpässe im Landkreis Forchheim?

© Foto: Rolf Riedel

Andererseits fallen viele Bäume weg, die bei Weihnachtsfeiern und Adventsveranstaltungen die Räume und Plätze schmücken. Keinesfalls, so versichern die Lillinger Christbaum-Verkäufer, wird es 2020 Versorgungslücken geben: Es werden sich alle Nachfragen befriedigen lassen, so dass am Weihnachtsabend niemand ohne den strahlenden Baum zuhause verbringen muss. Auch wenn die Zahl derer, die darum herumsitzen, vielleicht nicht so groß wie sonst ausfällt.

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