Corona: Kommunionen und Konfirmationen fallen aus

19.4.2020, 09:00 Uhr
Corona: Kommunionen und Konfirmationen fallen aus

© Archivfoto: Roland Huber

  Die Geschäfte können die Kleidung dann auch nicht mehr brauchen. Das ist den Eltern bewusst. "Wir kaufen kein drittes Kleid oder den dritten Anzug", erzählt Pfarrer Axel Berthold, stellvertretender Dekan des Dekanats Gräfenberg, von den Aussagen der Eltern. Denn er hat für die Neunkirchner Konfirmanden den 18. Oktober als möglichen Ersatztermin freigehalten. Fest steht der Termin deshalb noch lange nicht. Pfarrer Berthold will deshalb nichts versprechen.

"Wenn es bis dahin erlaubt ist", fügt Berthold an. Ansonsten wird die Konfirmation dann aufs nächste Jahr verschoben. Nicht zum selben Termin mit den anderen Konfirmanden, sondern an zwei Sonntagen hintereinander. "Die Konfirmanden wollen gerne ihr eigenes Fest", erklärt Berthold und versteht das auch. Ein wenig schade sei aber, dass der Konfirmandenunterricht bis dahin ein wenig verblasst ist. Schließlich wurden die Jugendlichen nun eineinhalb Jahre lang im Konfirmandenunterricht auf den großen Tag vorbereitet. Mit dem Stoff sind die Jugendlichen fertig.

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Das Praktische würde noch geübt werden. Wie wird der Ablauf in der Kirche sein, wann muss der Konfirmand in der Kirche aufstehen und was muss er sagen, zählt Pfarrerin Cornelia Meyer vom Dekanat Muggendorf auf. Eine einheitliche Regelung, einen einheitlichen Nachholtermin gibt es nicht. Weder in den katholischen noch in den evangelischen Pfarrgemeinden. Das entscheidet jede Gemeinde für sich selbst.

"Es ist alles noch offen", sagt Dekan Martin Emge. Zumindest für die katholische Pfarrei St. Martin gibt es keine festen Planungen. Skeptisch ist Pfarrer Emge, einen Termin vor der Sommerpause zu nennen. Die groben Planungen sehen den Herbst als frühesten Termin für die anstehenden Kommunionen vor. "Dass es ganz ausfällt ist nicht gedacht. Aber jede Überlegung ist ein Kaffeesatzlesen. Es hängt alles in der Luft. Man kann nichts planen", sagt Emge. Momentan ist Stillstand. Fast.

Denn für die Kommunionkinder und deren Eltern gibt es Impulse, die der Gemeindereferent anfertigt, um auf diese Art zu begleiten. Denn der Unterricht ruht ebenfalls. Und um in Kleinstgruppen zu feiern, selbst dazu müssten erst die Grundbeschränkungen gelöst werden.

Aus diesen Überlegungen heraus wurde auch im evangelischen Dekanat Muggendorf noch nicht über Ersatztermine geredet. "Es gibt mehrere Möglichkeiten, doch richtig planen kann man nichts", meint Pfarrerin Meyer. Sie spricht Kollegen, Eltern und Gastwirten aus der Seele. Alles ist ein bisschen wie paralysiert, beschreibt Meyer Stimmung und Atmosphäre. Man fühle sich selbst aus der Normalität gehoben.

Pfarrerin Meyer hat eine WhatsApp Gruppe gegründet. Nichtsdestotrotz müssen gewisse Unsicherheitsfaktoren ausgehalten werden. "Von der kirchlichen Seite aus wäre es leicht, einen Termin zu finden", sagt Meyer. "Doch ich möchte auf die Bedürfnisse der Jugendlichen und Eltern eingehen", fügt Meyer an.

Diese Feier geht mit den Verwandten in der Gaststätte weiter. Was nicht so einfach ist. "Die Konfirmationen und Kommunionen werden oft drei bis vier Jahre im voraus gebucht", sagt Alexander Folk, Geschäftsführer des Hotel Schlossberg in Haidhof. Ausgebucht war er für das gesamte Frühjahr. Mit Geburtstagsfeiern, Kommunionen und Konfirmationen. Das musste alles abgesagt werden.Alle Gaststätten bleiben bis auf weiteres geschlossen.

Doch auch Termine für den Herbst stehen normalerweise schon fest im Terminplaner des Hotels. Die Konfirmationen und Kommunionen würden frei gehalten werden. Für Herbst. Allerdings werden damit auch alle anderen Termine blockiert.

"Wir müssen mit den Leuten absprechen, ob sie es verschieben wollen", erklärt Folk. Die Frage ist nur auf wann. Denn noch gibt es keinen Termin, ab wann wieder normal geplant werden darf. "Man braucht einen Termin, ein Ziel, auf das man hinarbeiten kann", bestätigt auch Susanne Lutter vom Gasthaus Mühlhäuser-Lutter in Wannbach. "Nicht alle wollen eine Geburtstagsfeier im Herbst nachholen", erklärt Lutter. Auch die Jubelkonfirmationen nach dem Weißen Sonntag haben sich erledigt. Jeder der Gastwirte muss schauen, was dann frei ist.

"Wir haben deshalb jetzt von vornherein nicht so viel angenommen", meint Franziska Schatz vom Gasthof zur Post in Ebermannstadt, die sonst ebenfalls schon im voraus Buchungen für Konfirmationen und Kommunionen hat.

Immerhin hat Susanne Lutter einen Termin, den sie wohl halten kann: "In Wannbach wird die Konfirmation im nächsten Jahr zwei Wochen vor dem Palmsonntag nachgeholt", sagt Lutter. Bis dahin wird hoffentlich wieder Normalität eingekehrt sein.

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