Corona: So ist der Kreis Forchheim für den Distanzunterricht ab Montag gerüstet

8.1.2021, 07:48 Uhr
Corona: So ist der Kreis Forchheim für den Distanzunterricht ab Montag gerüstet

© Foto: Sina Schuldt/dpa

Eigentlich wären ab Montag die Weihnachtsferien zu Ende. Aufgrund der hohen Infektionszahlen wird der Corona-Lockdown bundesweit verlängert und die Schulen bleiben geschlossen. Doch was bedeutet das? So ganz genau wissen das weder Cordula Haderlein, Leiterin des Staatlichen Schulamtes Forchheim und zuständig für Grund- und Mittelschulen, noch die Schulleiter von weiterführenden Schulen.

"Wir haben noch kein offizielles Schreiben des Kultusministeriums, daher kann ich auch keine definitive Aussage machen", sagte Haderlein noch am Donnerstagvormittag. Am Nachmittag traf dann das amtliche Schreiben ein: "Ab Montag bis einschließlich 29. Januar ist an allen bayerischen Schulen Distanzunterricht", heißt es darin.

"Wir sind gerüstet für die digitale Situation", betont die Schulrätin. Mit Unterstützung des Bildungsbüros, des Medienzentrums und des Medienberaters Stefan Kraus habe der Landkreis Forchheim die Plattform "Meetzi" gemietet, um so unabhängig von der problembehafteten Lernplattform Mebis, dem Internetportal des bayerischen Kultusministeriums, zu sein. "Im Grunde waren die Erfahrungen, die wir im Dezember mit dieser Plattform gesammelt haben, nur positiv", so Haderlein.

Unterricht per "Meetzi"

Ab Montag kommt daher wieder Meetzi zum Einsatz. Haderlein gibt aber zu bedenken: "Wir haben eine Ausnahmesituation und können nur das Beste daraus machen." Dass da nicht alles reibungslos funktioniere, sei nur verständlich. Und klar sei auch: "Distanzunterricht kann nicht den Präsenzunterricht ersetzen." Darüber sind sich alle Schulleiter einig.

Besonders belastend sei, dass nichts planbar ist. Die Kolleginnen und Kollegen hätten Präsenz- und gleichzeitig Distanzunterricht vorbereiten müssen, das schaffe Verunsicherung. Auch, dass die Faschingsferien ausfallen sollen, "das hat mich überrascht", gesteht die Schulrätin.

Leitfaden für Homeschooling

Für Siegfried Reck, Leiter des Gymnasiums Fränkische Schweiz in Ebermannstadt, war schon vor dem offiziellen Schreiben ziemlich klar, dass ab Montag für die gut 900 Schüler Distanzunterricht angesagt ist. "Wir haben schon seit März 2020 einen Leitfaden für Homeschooling, der immer wieder aktualisiert wird.

An dem werden wir uns orientieren." Man habe ein Internet-Portal für Eltern, Lehrer und Schüler. Dort könne schon am Vortag die Lehrkraft eingeben, was laut Stundenplan und Klasse am nächsten Tag arbeitsmäßig so anstehe. Das könnten auch Eltern einsehen und ihre Kinder gegebenenfalls unterstützen.

"Internetmäßig schlecht angebunden"

Zum Unterrichtsstart, so erläutert Reck, müssten sich alle Schüler zur Anwesenheitskontrolle um 7.45 Uhr zuschalten. Dann werde der Unterricht planmäßig gehalten: Der Lehrer kann Arbeitsaufträge verteilen, es könnten auch – via Text- oder Audio-Chat – Fragen geklärt werden. Per "Teams" gebe es auch Videokonferenzen, zu denen sich die Schüler zuschalten können. Ab der siebten Klassen funktioniere das ganz gut.

Problematisch sei nur, dass "manche Orte in der Fränkischen Schweiz internetmäßig schlecht angebunden sind", so Reck. Die betroffenen Schüler versuche man, über E-Mails zu erreichen. Die Schüler der Unterstufe nutzen die App "Homeworker" fürs Handy. "Damit kommen die Jüngeren sehr gut zurecht und die Älteren sowieso."

"Wir sind keine Techniker"

Coronabedingt habe man in den letzten Monaten viele technische Herausforderungen meistern müssen, das habe manche Kollegen schon an ihre Grenzen gebracht. Man versuche aber das Beste aus der Situation zu machen, doch es gibt Defizite – wie bei der Hardware und bei Leitungen.

Auch hat man keinen Einfluss darauf, wie das Zuhause der Schüler technisch ausgestattet ist: "Wir haben nicht das Personal, das Eltern technisch unterstützen könnte. Weder Sekretärinnen noch Lehrer sind Techniker", stellt Reck klar. Und manchmal sei es so, dass es zu Hause zwar einen Computer gebe, den aber der Vater fürs Homeoffice brauche.

So bald wie möglich wieder Präsenzunterricht

Reck hofft, dass man so bald wie möglich zum Präsenzunterricht zurückkehren könne. "Ich wünsche mir, dass wir ab 1. Februar zum Hybrid-Unterricht wechseln." Hier würde dann im täglichen Wechsel die halbe Klasse in der Schule unterrichtet. Zur Streichung der Faschingsferien äußert er sich verhalten. Schüler wie Lehrer seien durch die derzeitige Situation zusätzlich wahnsinnig belastet und Ferien wären hier "notwendige Erholungszeiten". Es müsse sich zeigen, wie die "Schulfamilie die Streichung der Ferien verkraftet".

Ingrid Käfferlein, Leiterin des Herder-Gymnasiums, teilt weitgehend die Ansichten ihres Kollegen Reck und nennt weitere Unsicherheiten: "Wie ist das mit Leistungsnachweisen?" Hier gibt dann das Amtsschreiben später Antwort: "Schriftliche Leistungsnachweise sind bis einschließlich 29. Januar 2021 nicht möglich." Und wie steht es mit den Abiturprüfungen? "Werden die noch mal verschoben?", fragt sich Käfferlein. Auch sie bekräftigt, dass man das Beste aus der Situation machen werde. Zudem habe man am HGF die Weihnachtsferien dazu genutzt, die Technik weiter zu ertüchtigen.

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