Corona: So soll es ab Montag in den Schulen um Forchheim laufen

25.4.2020, 07:55 Uhr
Corona: So soll es ab Montag in den Schulen um Forchheim laufen

© Foto: Edgar Pfrogner

Außergewöhnliche und arbeitsreiche Tage liegen hinter Ingrid Käfferlein, der Schulleiterin des Herder-Gymnasiums Forchheim. Natürlich waren die vergangenen Wochen angesichts der Corona-Krise schon außergewöhnlich genug, doch in dieser Woche kam noch allerhand dazu.

Der Schulstart für die 87 Abiturienten, die am Montag wieder an das Gymnasium zurückkehren, musste organisiert – und dabei unzählige Fragen geklärt werden.

Eigene Lösungen

Inzwischen steht der Fahrplan. "Ich bin erleichtert, dass wir jetzt klare Regelungen für unsere Abiturienten haben und mehr oder weniger normale Abiturprüfungen anbieten können", sagt sie. Mehr oder weniger bedeutet dabei aber auch, dass die Schüler nicht wie üblich ihre Prüfungen ab dem 20. Mai in der Turnhalle des Herder-Gymnasiums schreiben werden, denn davor hat der Landkreis den Drive-In für Corona-Verdachtsfälle eingerichtet.

Stattdessen müssen sie auf verschiedene Räume im Schulhaus aufgeteilt werden und in die Mensa ausweichen. "Wenn dann parallel schon wieder Unterricht in den anderen Jahrgängen stattfindet, bekommen wir ein Platzproblem", meint Ingrid Käfferlein. Wieder eine Frage, die es noch zu klären gilt. Doch bis dahin ist noch Zeit.

Viel wichtiger ist es jetzt, den Abiturienten alle Möglichkeiten zu bieten, damit sie gut durch ihre Prüfungen kommen. Die Rahmenbedingungen dafür wurden vom Freistaat für alle Schularten festgelegt und lauten: Reduzierung der regulären Klassenstärke, Vermeidung von Durchmischung, mindestens 1,5 Meter Abstand zu anderen, Einzeltische, Verzicht auf Partner- und Gruppenarbeit, Sonderregelungen für das Verhalten im Schulhaus.

Eigener Stunden- und Raumplan

Um diese Hygienemaßnahmen umzusetzen und auch, weil nur noch Unterricht in den Fächern stattfinden soll, in denen die Schüler geprüft werden, bekommt jeder Abiturient einen eigenen Stunden- und Raumplan.

Wenn, wie in den Pflichtfächern Deutsch oder Mathe, viele Schüler am Unterricht teilnehmen, wird die Klasse geteilt, so dass maximal zwölf bis 13 Schüler in einem Raum sind. Dann findet der Unterricht versetzt statt: Während der eine Teil der Klasse deutsch hat, hat der andere Mathe, danach umgekehrt. In Fächern, in denen nur wenige geprüft werden – zum Beispiel in Chemie – ist diese Trennung nicht nötig.

Was auch noch wichtig ist: Nicht alle Lehrer sind zum Präsenzunterricht in der Schule verpflichtet. Kollegen, die über 60 Jahre alt sind, dürfen zu Hause bleiben. Gleiches gilt für Kollegen mit Vorerkrankungen, die ein Attest vom Facharzt haben. Deren Unterricht übernehmen dann andere. "Uns ist aber wichtig, dass die eigentlichen Lehrer Ansprechpartner für ihre Schüler bei den Abiturvorbereitungen bleiben", erklärt die Schulleiterin. Kontakt per Telefon oder Mail soll daher auf jeden Fall weiterhin möglich sein.

Desinfektionsmittel im Spender

Am Montagmorgen um 8.10 Uhr beginnt der Unterricht am HGF wieder. In der ersten Stunde sollen alle Schüler darüber informiert werden, worauf sie in Sachen Ansteckungsgefahr zu achten haben. Dass es Desinfektionsmittelspender gibt, die gern auch benutzt werden dürfen, oder dass sie einzeln auf die Toilette gehen sollen. Auch darüber, dass sie in den Schulbussen zwar Masken aufhaben müssen, dies im Schulhaus aber nicht vorgeschrieben ist. "Wer freiwillig seine Maske auflassen will, kann das natürlich tun."

Auch an der Realschule Ebermannstadt gibt es keine Maskenpflicht. "Wir haben in den letzten Tagen alles dafür getan, dass die Vorgaben und die Hygieneregeln, die das Kultusministerium uns an die Hand gegeben hat, penibel eingehalten werden", erklärt Schulleiter Harald Pitter.

Feste Sitzordnung, Unterricht im Wechsel

Auch hier werden ab Montag die 110 Schüler der Abschlussklassen in geteilter Gruppenstärke unterrichtet. "Meist liegen wir sogar unter den Vorgaben und haben zwischen elf und zwölf Schülern in einer Klasse", erklärt er. Für sie gibt es eine feste Sitzordnung an Einzeltischen. Und auch hier findet der Unterricht im Wechsel statt.

"Das bedeutet, dass jede Klasse ihre Lehrkraft behält." Am Montag werden alle Abschlussschüler bei einer kurzen Begrüßung auf die neuen Regeln, die es nun zu beachten gilt, hingewiesen. Pitter ist zuversichtlich: "Ich vertraue meinen Schülern, die ja schon durch die letzten Wochen wissen, dass Abstand halten das Wichtigste ist."

Der wieder beginnende soziale Kontakt dürfe jedoch nicht unterschätzt werden, meint seine Kollegin Andrea Kohl, Schulleiterin der Mittelschule in Gößweinstein. 39 Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen werden ab Montag wieder in der Schule sein.

Eigener Verhaltenskodex

Um ihnen an die Hand zu geben, was jetzt erlaubt ist oder nicht, erarbeiten Schulleitung und Lehrerkollegium gerade einen Verhaltenskodex. Darin steht zum Beispiel, "dass man nach dem Betreten des Schulhauses nicht in der Aula auf die Freundin wartet, sondern gleich in sein Klassenzimmer geht und sich auf seinen Platz setzt", erklärt sie. Dabei weiß sie, dass es schwierig wird für die Schüler: "Sie haben ihre Freunde jetzt so lange nicht gesehen, dann sind sie endlich da – und sie müssen trotzdem auf Distanz bleiben."

Die Schule wolle daher die organisatorischen Grundlagen bieten, damit das gemeinsame Lernen dennoch klappt. Vielleicht wird dafür auch eine Maskenpflicht im Schulhaus sorgen. Ob diese kommt, darüber soll in den nächsten Tagen noch diskutiert werden.

Fest steht bereits: "Wir teilen die Klassen und haben eine komplett neue Sitzordnung gemacht", so die Schulleiterin. Alle Tische sind im nötigen Abstand frontal nach vorn ausgerichtet, die Position der Stühle wird mit Klebeband auf dem Boden markiert. "Nicht, dass die Stühle im Laufe der Woche immer näher zusammen rutschen." Auch an der Gößweinsteiner Mittelschule findet Unterricht nur in den prüfungsrelevanten Fächern statt. Die Anzahl der Stunden ist somit auf 20 Wochenstunden reduziert, die Schüler sind damit von 8.15 bis 11.30 Uhr in der Schule.

Eigene Informationsquellen

Durch die Klassenteilung werden zwei Lehrer parallel die Schüler unterrichten. "Es ist gar nicht so einfach, das alles zu organisieren", erklärt Andrea Kohl. Das liege auch daran, dass die Vorgaben aus dem Kultusministerium "nicht en bloc" kamen. "Vieles haben wir der Presse entnommen und wussten erst einmal nicht, ob das alles tatsächlich in Richtlinien für uns umgesetzt wird."

Dennoch glaubt sie, dass die meisten die ungewöhnliche Situation meistern werden. "Den Schülern fehlen vier Wochen Präsenzunterricht", sagt die Schulleiterin. Dagegen steht, dass die Abschlussprüfungen um zwei Wochen nach hinten verschoben wurden, die geplante einwöchige Abschlussfahrt wegfällt und die Schüler auch zu Hause gelernt haben. "Ihnen fehlt damit eine Woche regulärer Unterricht bis zu den Prüfungen. Das kriegen sie hin".

Mit dem stufenweise Neustart der Schule für die Abschlussklassen wird auch der Öffentliche Personennahverkehr wieder hochgefahren. Die Busse im Landkreis Forchheim werden ab der kommenden Woche wieder nach dem normalen Fahrplan fahren, heißt es aus dem Landratsamt. Damit soll auch möglich sein, dass in den Bussen genügend Abstand zwischen den einzelnen Fahrgästen gehalten werden kann.

Entsprechende Bereiche seien in den Bussen gekennzeichnet. In einer Pressemitteilung weist das Landratsamt darauf hin, dass dann auch "eine Pflicht zum Tragen von Behelfsmasken für alle ÖPNV-Fahrgäste gilt". Diese werden jedoch nicht von den Busunternehmen ausgegeben, sondern müssen von den Fahrgästen mitgebracht werden. "Die Beförderung ohne geeignete Mund- und Nasenbedeckung ist nicht möglich", heißt es in der Mitteilung des Forchheimer Landratsamtes weiter.

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