Das Walberla als Pate für die BayernTourNatur

20.5.2019, 14:00 Uhr
Das Walberla als Pate für die BayernTourNatur

© Foto: Franz Galster

Dorthin waren zahlreiche Ehrengäste gepilgert, darunter auch Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber, um der Öffentlichkeit zu präsentieren, was sie unter der Überschrift BayernTourNatur erwarten kann, nämlich ein buntes Programm, um die heimische Flora und Fauna zu entdecken.

Moderiert wurde die Auftaktveranstaltung von Antenne Bayern-Moderator Florian Weiß an der Windluke zwischen Walberla und Rodenstein. Hier, vor dem Rest der keltischen Mauer und Infotafeln im Hintergrund, war alles für eine informative Aussprache vorbereitet.

Landrat Hermann Ulm begrüßte die Regierungspräsidentin von Oberfranken, Heidrun Piwernetz, Vertreter von Umwelt und Landwirtschaftsausschuss, Naturschutzvertreter, Naturparkverbände, Alpenverein und weitere Organisationen, die sich mit der Natur beschäftigen.

Hier gelten feste Regeln

Die Ehrenbürg sei einer der schönsten Plätze Bayerns, kulturhistorisch durch die einstige Besiedlung der Kelten herausragend. Das Naturschutzgebiet bedarf, so Ulm, viele Anstrengungen und Landschaftspflegemaßnahmen. Landwirte aus Schlaifhausen bemühen sich im Auftrag des Landschaftspflegverbandes darum. Die Besucher werden auf Wegen gelenkt, feste Absprachen gibt es beim Walberlafest. Sie gelten grundsätzlich auch für Mountainbiker.

Apropos Mountainbiker: Eine ganz Armada begegnete den Gästen beim Aufstieg auf den Berg. Der zarte Hinweis der Verantwortlichen, dies sei ein Naturschutzgebiet, wurde von den Radfahrern nicht wirklich ernst genommen. Bleibt nur die Frage, wer sich zuständig fühlt und die Initiative ergreift, um die Ordnung durchzusetzen, Bürgermeister Bernd Drummer, Landrat Hermann Ulm oder doch Umweltminister Thorsten Glauber.

Mit 58 Bildungseinrichtungen für die Umwelt sei Bayern in Deutschland ganz vorne dabei, sagte Glauber. Es gibt 19 Natur- und zwei Nationalparks. Der älteste ist der Bayerische Wald. Aber: "In Südbayern richtet sich der Blick meist in die andere Richtung, das möchten wir ändern", so der Umweltminister und zählte die Schönheiten der Umgebung auf. Dafür dankte er Andreas Niedling als verantwortlichem Gebietsbetreuer des Landschaftspflegeverbandes (LPV). "Erleben Sie hier einmal den Sonnenuntergang. Das ist so etwas wie eine Kraftquelle", würdigte er den Berg der Franken, mit dem er sich so verbunden fühlt.

Die Schönheit der Natur bewahren

Dann präsentierten die Grundschüler aus Mittelehrenbach mit ihrer Schulleiterin Gisela Hürrich und drei Lehrkräften das Ergebnis ihres Projekttag "Schatzkiste Walberla". Mit LPV-Projektbetreuerin Doris Philippi unternahmen sie eine Zeitreise durch 200 Millionen Jahre: von der Archäologie bis zur Fauna, zu der auf dem Walberla seltene Orchideenarten gehören und deren weitestes Umfeld eines der größten Süßkirschenanbaugebiet Deutschlands ist. "Wir wollen die Schönheit der Natur bewahren", lautet die klare Botschaft. "Ich gebe etwas zurück für Eure Mühe", sagte Glauber und lud die Schüler zu einem Besuch nach München ein.

Noch ein wenig mehr von der Schatzkiste Walberla erfuhren die Besucher auf dem Weg hinauf zum Kreuz auf dem Rodenstein. Herbert Rebhan, Direktor für Naturschutz bei der Regierung von Oberfranken, gab auf dem Weg allgemeine Informationen zum Naturschutzgebiet Ehrenbürg, eines von 50 in Bayern. Andreas Niedling erwähnte dabei auch die wertvolle Hilfe der Bauern aus Schlaifhausen. Hecken auf Stock setzen zählt dazu. Die Beweidung durch Schäfer, die Pflege des Trockenrasens oder die Mittelwaldnutzung sind weitere Bestandteile des Pflegeprogramms. Niedling machte aufmerksam auf die vielen seltenen Tierarten und Pflanzen.

Adolf Riechelmann aus Kersbach, anerkannter Experte für Orchideen, erwähnte, dass von 80 Orchideen in Deutschland alleine 43 in der Fränkischen Schweiz und auf dem Walberla zu finden sind. Manche verschwinden auch, neue kommen hinzu, sagte er.

Platz für regen Handel

Kreisarchäologin Ermelinda Spoletschnik bot den Zuhörern eine lange Reise in die kulturhistorische Vergangenheit des Berges, als die Besiedlung um 4000 vor Christus begann und mit der Keltensiedlung um 1400 ihren Höhepunkt fand. Der Berg und seine Umgebung avancierten schon damals zu einem regen und wertvollen Handelsplatz mit Verbindungen bis nach Italien.

Traumhaftes Wetter, paradiesischer Blick über die Fränkische Schweiz und die Vielfalt der Natur beeindruckten die Besucher sichtlich. Und so hatte es Umweltminister Thorsten Glauber gar nicht so schwer mit seiner Werbung für die Veranstaltungsreihe: "BayernTourNatur ist ein Erlebnis für alle. Sie vermittelt Umweltwissen in jedem Winkel des Freistaats und ist damit ein wichtiger Baustein für den Artenschutz."

Im vergangenen Jahr zählte die BayernTourNatur insgesamt rund 75 000 Teilnehmer. Die Aktion wird unterstützt von den bayerischen Sparkassen, der DB Regio Bayern, der AOK Bayern, der Landesapothekerkammer und den bayerischen Tourismusverbänden.

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