Debatte um Parkhaus: Forchheimer Muslime hoffen auf Kompromiss

12.7.2019, 07:58 Uhr
Hinter der Moschee, wo im Bild Autos stehen, soll ein Parkdeck für Pendler und Sparkassen-Mitarbeiter gebaut werden.

© Roland Huber Hinter der Moschee, wo im Bild Autos stehen, soll ein Parkdeck für Pendler und Sparkassen-Mitarbeiter gebaut werden.

Der Verein der Yunus Emre Moschee will mit der Stadt einen Kompromiss finden bei der endgültigen Höhe des geplanten Parkhauses auf dem Seltsam-Gelände. Wie gestern berichtet, hat sich eine Mehrheit des zuständigen Stadtrats-Ausschusses dafür ausgesprochen, das Parkhaus zwischen Sport-Dürbeck und dem muslimischen Gotteshaus bis zu zwölf Meter hoch zu bauen, um möglichst viele Parkplätze zu bekommen.

Der Hinweis von Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), wonach die Stadt dem Verein früher mal versprochen habe, nie höher zu bauen als die Moschee, wurde von der Mehrheit der Ausschussmitglieder ignoriert. Nur zwei SPD- und zwei FGL-Stimmen, darunter der OB, hoben die Hand für eine Lösung, bei der das Parkhaus lediglich so hoch wie die Moschee geworden wäre (rund 9,25 Meter).

In der Sitzung hatte Ludwig Preusch (FW) ausdrücklich Alt-OB Franz Stumpf als Urheber des Versprechens an die Gemeinde genannt. Im Nachhinein sagt Udo Schönfelder (CSU) aber, er habe das nicht gehört und vom OB auf Nachfrage keine Auskunft erhalten. In der Stadtratssitzung am 23. Juli will er nun auf eine geringere Bauhöhe hinwirken.

Der unlängst neu gewählte Vorsitzende des Moscheevereins, Ekrem Akyol (41), hat sich am Mittwochabend mit dem Vorstand besprochen: "Wir hoffen auf einen Kompromiss, um auch unsere Gemeinde zu überzeugen." Die Moschee auf dem Seltsam-Gelände sollte ursprünglich im früheren Kino Luli mitten in der Stadt eingerichtet werden, als dort die Tengelmann-Kette auszog. Doch im letzten Moment, entgegen der Abmachungen, vermietete die Stadt das Gebäude statt dessen an C&A. OB Stumpf war dann dabei behilflich, das Grundstück auf dem Seltsam-Gelände zu erwerben und zu bebauen.

"Kein höheres Gebäude in die Nachbarschaft"

Nachdem er das Versprechen gegeben hatte, die Stadt werde kein höheres Gebäude in die Nachbarschaft bauen, verzichtete die Gemeinde auf den Bau von Minaretten sowie auf eine Unterkellerung und weitere Wohnräume, erzählt Ekrem Akyol. Nun sei die Gemeinde überrascht davon, dass die Stadt von dem Versprechen scheinbar nichts mehr wissen will.

Ein Kompromiss, sagt Akyol, könnte so aussehen, dass das Parkhaus letztlich nicht höher werde als "rund 10,50 Meter" und dass die Stadt dem Verein "beim Erwerb des Grundstücks zwischen Moschee und Bahnlinie preislich entgegen kommt". Seit langem möchten die Muslime diese Fläche, die sie bei Bedarf immer nutzen dürfen, auch erwerben, um eine weitere Bebauung dort zu verhindern. Dann, so Akyol, fiele es dem Vorstand leichter, gegenüber der Gemeinde zu argumentieren: "Wenn das Gesamtpaket passt, stößt auch das Parkhaus auf mehr Akzeptanz."

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