Erfahrungsbericht

Den Kellerwald für sich entdeckt: Leas erstes Annafest

30.7.2018, 09:00 Uhr
NN-Volontärin Lea-Verena Meingast besuchte zum ersten Mal das Forchheimer Annafest - und entdeckte dabei die Untiefen des Kellerwaldes.

© Berny Meyer NN-Volontärin Lea-Verena Meingast besuchte zum ersten Mal das Forchheimer Annafest - und entdeckte dabei die Untiefen des Kellerwaldes.

Alla Dooch, wie es heißt, nein, das wäre mir dann doch zu viel. Eigentlich bin ich gar kein Volksfest-Fan und keine leidenschaftliche Biertrinkerin – beste Voraussetzungen für einen Besuch auf dem Annafest also.

Über das Herbst- und Frühlingsvolksfest in Nürnberg schlendere ich ab und an mit Freunden, um die kulinarischen Verführungen zu genießen. Doch besonders stimmungsvoll finde ich das recht flache Gelände am Dutzenteich nicht. Aber weit weg ist es nicht und eine schöne Möglichkeit, mal wieder mit der Wildwasserbahn zu fahren.

NN-Volontärin Lea-Verena Meingast entdeckte das Forchheimer Annafest für sich.

NN-Volontärin Lea-Verena Meingast entdeckte das Forchheimer Annafest für sich. © Athina Tsimplostefanaki

Während meines Studiums verschlug es mich hin und wieder auch auf die Erlanger Bergkirchweih, die zwar recht schön am Berg liegt, doch dafür andere Nachteile mit sich bringt: Von Genuss konnte hier keine Rede sein, wenn ich auf dem Weg zur Langos-Bude an engen Stellen in der Menge stand und mehrere Minuten warten musste, bis sich die Meute wieder in Gang setzte. So schön manche Abende auch waren, trat die Ernüchterung spätestens auf dem Heimweg ein, wenn Richtung Martin-Luther-Platz Scherben, achtlos weggeworfene Bierflaschen und überquellende Mülleimer die Straße säumten.

Das Annafest sei etwas anderes, versicherten mir Forchheimer Kollegen und einige Bekannte. Ich war also neugierig, wie es sein würde, zum ersten Mal in die Untiefen des Kellerwaldes einzutauchen.

Zu Fuß starte ich in der Redaktion in der Hornschuchallee und muss mir schon bald keine Sorgen mehr machen, den Weg nicht auf Anhieb zu finden. Sind doch einige Fußgänger-Gruppen in Trachtenblusen oder Lederhose unterwegs, denen ich nur unauffällig zu folgen brauche.

An Fuße des Kellerwaldes angekommen, bin ich trotz ausgedrucktem Kellerplan zunächst ein wenig überfordert. Welcher ist jetzt der Hauptweg und wo komme ich heraus, wenn ich diesem kleinen Trampelpfad folge? Der Vorteil, wenn man noch nicht weiß, was wo ist: Einfach den meisten Leuten hinterher und sich treiben lassen. Ich habe kein konkretes Ziel, sondern beschließe, einfach mal die Buden auf mich wirken zu lassen und zu gucken, wo ich am Ende des Weges lande. Ein Langos zur Stärkung und schon kann es weitergehen.

Überrascht bin ich von der Größe des Annafestes und der Anzahl der Keller. Obwohl ich schon einige Kurven passiert habe, geht es immer noch weiter. Das Gelände ist verwinkelt, das macht den Besuch zu einer besonderen Entdeckungsreise, die lauter Überraschungen bietet. Wo ich hingelange, wenn ich nach dem Glückshafen geradeaus weitergehe, kann ich nicht erkennen — sieht es doch vor lauter Bäumen aus wie ein Schleichweg.

Dabei will ich ja noch gar nicht gehen. Da drehe ich lieber um und hole mir Erdbeerfrüchte in der Lützelberger Kurve – diesen Namen habe ich mir gleich gemerkt, als er in der Redaktion gefallen war. Denn Volksfest ohne Schokofrüchte, das gibt es für mich nicht.

Die Vielfalt der Bands auf den sechs Podien gefällt mir, nicht nur irgendwelche Schlager und Alt-Rocker-Songs wie auf den meisten anderen Volksfesten, sondern auch Reggae- und Pop-Klänge können die Besucher auf sich wirken lassen.

Ein Forchheimer Bier möchte ich auch probieren, aber lieber eine Halbe, eine ganze Maß ist mir zu viel. Also bestelle ich am Greif-Keller einen Schnitt und bekomme doch fast eine ganze Maß. "Ist viel Schaum", sagt der Herr am Ausschank augenzwinkernd.

Ich sehe viele Familien und komme mit einer ins Gespräch. Für sie ist das Schöne am Annafest, dass man ganz gemütlich auf den Kellern sitzen kann. Da haben sie Recht, finde ich: Es gibt viele Sitzmöglichkeiten und durchaus auch ruhigere Ecken, in denen man sich gut unterhalten kann.

Und wenn die goldene Abendsonne durch die Baumkronen scheint . . . Hach, hat was, dieses Annafest. Das Gefühl, in den Wald einzutauchen und einen lauen Sommerabend ganz entspannt zu verbringen, ist schon etwas Besonderes. Ein Abend reicht gar nicht, um alles zu entdecken und zu genießen. Jetzt verstehe ich, warum die Forchheimer sagen: Alla Dooch Annafest.

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