Tipps von Experten

Den Wald für den Klimawandel rüsten: Das müssen Waldbesitzer beachten

5.9.2022, 15:41 Uhr
Die Teilnehmer erarbeiteten, welche Bäume durch die Entnahme von Nachbarbäumen gefördert werden. Im Anschluss wurden die Ergebnisse besprochen.

© Jula Reiter, NN Die Teilnehmer erarbeiteten, welche Bäume durch die Entnahme von Nachbarbäumen gefördert werden. Im Anschluss wurden die Ergebnisse besprochen.

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) bietet ein kostenfreies Bildungsprogramm Waldwirtschaft an. Bei sechs Abendterminen auf Burg Feuerstein wurden die theoretischen Grundlagen gelegt und dazu begleitend, bei mehreren Außenterminen im Wald, in die Praxis umgesetzt.

Die Teilnehmer lernten alle wesentlichen Aspekte rund um ihren Wald kennen. Ein großer Schwerpunkt lag dabei auf den Folgen des Klimawandels für den Wald und damit dem Aufbau sowie der Pflege zukunftsfähiger Wälder. Dazu gehören unter anderem Kenntnisse über Baumarten, Naturschutz, Jagd, Holzernte und Waldschutz.

Ziel des Programmes ist es, die Entscheidungs- und Handlungskompetenz der Waldbesitzer zu erhöhen und den Erfahrungsaustausch mit anderen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern aus der Region zu ermöglichen. Wie entsteht eine neue Waldgeneration? Der diesjährige Sommerkurs hatte nun seine Abschlussveranstaltung. Der letzte Praxistag stand für die 19 Teilnehmer unter dem Motto „Naturverjüngung, Pflanzung und Pflege“.

Gemeinsam mit Michael Kreppel, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Bamberg und Stefan Ludwig, Revierleiter im Forstrevier Egloffstein, lernten die anwesenden Teilnehmer in verschiedenen Praxisbeispielen, wie eine Verjüngung stattfinden kann. „Dabei ist die Naturverjüngung zu bevorzugen, soweit sie aus klimatauglichen Baumarten besteht,“, so Revierleiter Ludwig. Die Kunst besteht darin, die Hiebsmaßnahmen so zu dosieren, dass genügend Licht für die Naturverjüngung auf den Boden kommt.

Aber nicht zu viel, damit die Begleitvegetation den Aufwuchs der Baumpflanzen nicht stört. „Wichtige Unterstützung leistet dabei die Jagd, damit auch verbissempfindlichere Baumarten wie Edellaubholz und Eiche ausreichend an der Verjüngung beteiligt werden können.“ merkt Kreppel an. Zur Ergänzung können weitere standortgerechte und klimataugliche Baumarten gepflanzt werden. Waldpflege Forstamtsrat Stefan Ludwig stellte dar, wie wichtig rechtzeitige Durchforstungen in jungen und mittelalten Wäldern sind: „Nur ein Wald, der regelmäßig gepflegt wird, kann auch in den nächsten Jahrzehnten gesund wachsen. Dazu gehört es auch, einzelne Bäume zu entnehmen, um anderen Bäumen mehr Licht zum Wachsen zu geben.“

Kursabschluss in der Natur

Im Anschluss an den letzten Termin überreichte Kreppel an jeden Teilnehmer eine Urkunde und bedankte sich für das Interesse. Außerdem kündigte er einen weiteren Termin an: Im Januar treffen sich die Teilnehmer erneut, um auf dem sogenannten „Wertholzplatz“ die Ergebnisse der Versteigerung und der Submission zu begutachten und zu bewerten.

Dabei soll auch ein Gefühl für den „Wert“ des Waldes entstehen und was mit einer durchdachten Waldpflege erwirtschaftet werden kann. Forstdirektor Kreppel bedankte sich bei der Waldkorporation Wolfsberg dafür, dass der letzte Kurstag in deren Wald stattfinden konnte. Waldpfleger Christian Völkel von der Korporation bedankte sich im Anschluss für die gute Zusammenarbeit mit dem AELF Bamberg: „Inhalte werden praxisnah vermittelt. Der Kurs ist abwechslungsreich gestaltet und aufgrund der Kurszeiten am Abend und am Wochenende auch sehr gut mit dem Beruf vereinbar.“

Wer Interesse am nächsten, ebenfalls kostenlosen Sommer-BIWA-Kurs im Landkreis Forchheim hat, kann sich gerne unverbindlich per E-Mail (poststelle@aelf-ba.bayern.de) unter Angabe "BIWA-Forchheim" anmelden.

Keine Kommentare